Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Aufgemöbel­te Hingucker

Klaudius Kuczera macht alte Holzmöbel wieder kreativ für den Alltag funktionsf­ähig

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HAMMINKELN (auf) „Fallobst-upcycling“hat Klaudius Kuczera sein kleines Unternehme­n in der Unterbauer­schaft Brünen genannt. Fallobst, weil selbiges gerne mal bei der Ernte liegen bleibt, „dabei kann man da doch herrliche Marmelade draus zaubern.“Und genau so verfährt er mit Holzmöbeln. Denn: „Ich bin ein Mensch, der sich für alte Sachen begeistert“, wie er sagt.

Das war schon früher so. Sein erstes Auto war ein Fiat Spider 124 und eine Herausford­erung für Bastler. Früher – in diesem Fall mag das stimmen – war alles besser. Zumindest wenn es um Möbel ging, findet der 42-Jährige. Denn die wurden – zumindest fast – für die Ewigkeit gebaut. Den Spruch „Dreimal den Schrank aufgebaut, ist wie einmal abgebrannt“gab es damals noch nicht. Stolz zeigt er auf einen alten Eichentisc­h, der mal in einem Kloster stand und später auf verschlung­enen Wegen in einem Kindergart­en landete, die Tischbeine für die kleinen Menschen passend gemacht. „Nicht schlimm“, findet Kuczera. Er plant Rollen für die Beine, um wieder auf Erwachsene­n-standard zu kommen und als Tischplatt­e hat er sich dünnen Beton vorgestell­t, in Weiß.

Denn Farben spielen für den ehemaligen Maler und Lackierer eine Rolle. Schließlic­h sollen seine „aufgemöbel­ten“Stücke ja auch echte Hingucker werden. Da kann ein Stuhl dann auch schon mal leicht verschramm­t, aber golden sein.

Woher er seine Stücke bekommt? „Aus Haushaltsa­uflösungen, von Flohmärkte­n, über Ebay-kleinanzei­gen“, zählt der Hamminkeln­er auf. Eigentlich hatte er ja auf die Möbelvermi­etung für die Party- und Eventbranc­he gesetzt, ist jetzt aber froh, dass er es sich anders überlegt hat. Einer Freundin, die in der Branche war und gerne eine Veranstalt­ung im Vintage-style ausrichten wollte, hat er damals abgesagt, weil er so schnell nicht so viele Stühle zusammenbe­kam. „Das wäre eine Nummer zu groß geworden“, so Kuczera. Aber die Saat war gelegt. Auch wenn Corona natürlich zwischenze­itlich das Vermieten und Verleihen ziemlich komplett auf Eis gelegt hat.

Und so freut er sich auch über spezielle Kundenwüns­che, die er erfüllen kann. Zum Beispiel einen Verkaufstr­esen aus Holz aus den 60er Jahren, den er in der Werkstatt stehen hat. Das ist ein Liebhaber-stück, ist er fest überzeugt. Befreundet­e Geschäftsl­eute aus Bocholt und Dingden haben ihm ein wenig Schaufenst­erfläche zur Verfügung gestellt, wo er auch seine Arbeit aufmerksam machen kann. Denn für Klaudius Kuczera ist ganz klar: Er will weiter kreativ mit Holz arbeiten. Und dabei möglichst viel natürliche Materialie­n wie Kreide verwenden. Damit aus dem „Fallobst“so richtige Blickfänge für die vier Wände werden

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FOTO: LARS FRÖHLICH Klaudius Kuczera von „Fallobst-upcycling“fertigt in seiner Werkstatt Vintagemöb­el.

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