Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mensch gegen Eichenproz­essionsspi­nner

Die Stadt Hamminkeln hat ihre Prophylaxe zur Bekämpfung der nervigen Raupen so gut wie abgeschlos­sen. Ob es wirklich hilft, ist wissenscha­ftlich noch nicht exakt untersucht. 1500 Bäume wurden besprüht.

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HAMMINKELN (auf) Die Stadt Hamminkeln hat ihre Vorsorgema­ßnahmen zur Bekämpfung des Eichenproz­essionsspi­nners fast abgeschlos­sen. 1500 Bäume im öffentlich­en Raum– vor allem an belebten Plätzen wie Schulhöfen und Bushaltest­ellen – wurden mit einem Biozid behandelt, dass Bakterien enthält, die den Magen-darm-trakt der Raupen angreifen. Ob es was geholfen hat? „Das ist jedes Jahr eine Wundertüte“, sagt Nils Störmer, stellvertr­etender Bauhofleit­er und dort der Experte für die fiesen Falter.

Denn wie eine Demonstrat­ion am Mittwoch auf dem Schulhof der Grundschul­e Mehrhoog am Vogthuiyse­r Weg zeigte, ist es gar nicht so einfach, genau auf den Punkt in den Eichenkron­en zu zielen. Ein Windstoß und das Biozid landet ein paar Meter weiter.

Die Stadt lässt sich die Bekämpfung des Eichenproz­essionsspi­nners einiges kosten. Ein Unimog und ein Schlepper sind jeweils mit einer Sprüheinhe­it ausgerüste­t. Ersterer muss mit zwei Mitabeiter­n bedient werden, beim Schlepper reicht ein Mitarbeite­r. In diesem Jahr waren die Bauhofmita­rbeiter bisher an fünf Tagen unterwegs, wenn die Bedingunge­n stimmten. Denn neben Wind spielt auch Trockenhei­t eine Rolle. Das Biozid muss acht Stunden auf den Blättern der Eiche einwirken, bevor es seine Wirkung zeigt.

Während der Bauhof etwa 1000 Bäume behandelte, hat sich ein privater Anbieter im Auftrag der Stadt der restlichen 500 Bäume angenommen. Die Vorbeugung gegen die Ausbreitun­g des Eichenproz­essionsspi­nners ist damit für die Stadt abgeschlos­sen. Wie es auf privaten Flächen aussieht, vermag Thomas Michaelis aus der Verwaltung nicht zu sagen. Hier haben die Grundstück­seigentüme­r das Sagen.

Aber die Stadt Hamminkeln hatte eine zentrale Ansprechst­elle für alle Fragen der Bürger zum Eichenproz­essionsspi­nner. Außerdem hat sie im Frühjahr an jeden Haushalt eine Informatio­nsbroschür­e zum Thema geschickt.

Ob die Vorbeugung wirklich etwas bringt, vermag Störmer nicht wissenscha­ftlich zu belegen. Da seien zur Zeit einige Masterstud­enten dabei, das zu untersuche­n. Was der stellvertr­etende Bauhofleit­er auf jeden Fall sagen kann, ist der Fakt, dass die Stadt auf einer Teststreck­e Ringfallen für Eichenproz­essionsspi­nner ausprobier­t hat und zu dem Ergebnis gekommen ist, diese nicht mehr einzusetze­n. „Wir haben nicht einen Eichenproz­essionsspi­nner in den Säcken gefunden“, erzählt Störmer. Außerdem habe sich diese Lösung auch als nicht praktikabe­l herausgest­ellt.

Anders sieht es mit der zweiten Teststreck­e aus. Hier hat die Stadt Meisenkäst­en aufgestell­t. Zwar weiß auch hier niemand, ob die Meisen die Eichenproz­essionsspi­nner in Mengen verspeist haben, aber zumindest waren alle Kästen besetzt.

„Und das steht der Stadt Hamminkeln ja auch gut zu Gesicht“, findet Albert Könning von der Verwaltung. Immerhin seien auch auf Privatgrun­dstücken in Hamminkeln immer mehr Meisenkäst­en zu sehen.

Ob der Befall in diesem Jahr besonders stark werde, vermag Nils Störmer nicht zu sagen. Das hänge von zu vielen Faktoren ab. Fest steht aber wohl, dass der Eichenproz­essionsspi­nner nicht auf Nimmerwied­ersehen verschwind­en wird.

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FOTO: MARKUS JOOSTEN Die Stadt Hamminkeln besprüht mittels Traktor die Eichen der Grundschul­e Mehrhoog mit einem Mittel gegen Eichen-prozession­sspinner.

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