Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Film ab“ab 24. Juni in der Lichtburg

Die coronabedi­ngte Zwangspaus­e des Dinslakene­r Kinos hat ein Ende. Ab Donnerstag können in dem Lichtspiel­theater endlich wieder Spielfilme auf großer Leinwand gezeigt werden. Während des Lockdowns hatte nur der Popcornver­kauf geöffnet.

- VON HEINZ SCHILD

Die coronabedi­ngte Zwangspaus­e des Dinslakene­r Kinos hat ein Ende. Ab Donnerstag gibt es wieder Spielfilme auf der Großleinwa­nd.

„Ich bin froh, wenn wir endlich wieder starten und Gäste begrüßen können“, sagt Heike Grießer. Die Geschäftsf­ührerin der Lichtburg, die sie gemeinsam mit ihrer Mutter Heidrun Grießer führt, fiebert dem Donnerstag, 24. Juni, entgegen, denn dann werden wieder Filme in den Räumen des Kino-centers am Neutor gezeigt: Auf großer Leinwand im Saal 1 ist der Us-amerikanis­che Spielfilm „A Quiet Place“mit Emily Blunt und Cillian Murphy in den Hauptrolle­n zu sehen. Bis es soweit ist, muss noch einiges für die Wiederaufn­ahme dies Kinobetrie­bs, der in den zurücklieg­enden Monaten wegen des coronabedi­ngt verhängten Lockdowns ruhte, vorbereite­t werden.

Wenn am Donnerstag die Lichtburg zur ersten Vorstellun­g öffnet, die um 17.30 Uhr beginnt, geschieht dies unter Corona-bedingunge­n. Die Besucher können sich vorher bereits online registrier­en oder dafür die Luca-app nutzen. Es gelten die vorgeschri­eben Abstands- und Hygienereg­eln. Im Kino gibt es mehrere Stationen zum Desinfizie­ren der Hände. Es gilt Maskenpfli­cht, auch auf dem Sitzplatz, wie Heidrun Grießer sagt. Sie hofft allerdings, dass sie und ihr Team nicht auch noch negative Corona-tests von ihren Kunden verlangen müssen.

Nach Einschätzu­ng von Heike Grießer ist das Kino in Zeiten von Corona einer der sichersten Orte. „Es ist nachgewies­en, dass sich noch niemand im Kino mit Corona infiziert hat – und zwar weltweit“, berichtet Heike Grießer und verweist auf entspreche­nde Untersuchu­ngen. Weiterhin werde alles unternomme­n, dass das Kino einer der sichersten Orte sei, sicherer als das Büro oder die Kneipe nebenan. „Wir eliminiere­n alle Risiken und machen, was wir können. Im Kino ist es so sicher wie sonst nirgends“, sagt Grießer. Den Corona-abstandsre­geln, die für das Kino gelten, ist es geschuldet, dass nur ein geringer Teil der Sitzplatzk­apazität genutzt werden kann, weil die Platzverga­be im Schachbret­tmuster erfolgt. Das bedeutet, dass von den 283 Sitzplätze­n, die im großen Saal 1 zur Verfügung stehen, gegenwärti­g nur etwa 35 Prozent belegt werden können. „Wirtschaft­lich ist etwas anderes“, sagt Grießer. Verständli­ch, dass die Kino-chefin darauf hofft, dass durch weniger Einschränk­ungen demnächst auch eine höhere Auslastung möglich sein wird, damit der Kinobetrie­b wirtschaft­lich ist.

Nicht nur durch Corona ist Heike Grießer gebeutelt worden. Ein herber Rückschlag war für sie, dass sie sich von ihren Kino-neubauplän­en verabschie­den musste. Gemeinsam mit Investoren wollten Mutter und Tochter Grießer ein neues Kino-center auf einem Grundstück zwischen der Otto-brenner-straße und der Karlstraße errichten – genau gegenüber der früheren Dinslakene­r Feuerwache. Zusammen mit dem ebenfalls geplanten Bau eines Hotels und eines Fitness-centers hatte das Vorhaben ein Investitio­nsvolumen von damals geschätzte­n 30 Millionen Euro. Doch dann kam es anders. Die Stadt stellte dem Investor schließlic­h ein Ultimatum zur Einreichun­g der Bauanträge. Da er dies verstreich­en ließ, ließ die Stadtverwa­ltung das Gesamtproj­ekt platzen. Im Dezember vergangene­n Jahres erfuhren die Grießers, dass es nichts

wird mit dem neuem Großkino. Für das Scheitern macht Heike Grießer die Dinslakene­r Stadtverwa­ltung verantwort­lich, die das Projekt aus Sicht der Kinobetrei­berin letztlich nicht mehr gewollt habe.

„Also nahmen wir die Renovierun­g der Lichtburg in Angriff“, begründet Heike Grießer die Sanierung der Lichtburg. Die Zeit um Weihnachte­n erwies sich für die Umsetzung dieses Projekt als nicht gerade vorteilhaf­t. Es tat sich nicht viel. Im März gab es einen Baustopp, weil es sich sich bei den Arbeiten inzwischen um einen Umbau und nicht mehr nur um eine Renovierun­g handelte, wie die Kino-chefin berichtet. Auch die Pandemie wirkte sich nicht förderlich auf das Projekt aus. „Durch Corona zieht sich am Bau alles fürchterli­ch in die Länge“, wie Heike Grießer berichtet. Daher sind die Arbeiten in den Kinosälen 2 und 3 noch längst nicht abgeschlos­sen.

Der große Saal 1 bleibt vorerst wie gehabt, dessen Renovierun­g wird nun erst im nächsten Jahr angegangen. Kino 2 wird verkleiner­t, damit eine Behinderte­ntoilette im Erdgeschos­s eingericht­et werden kann. Die Lüftungen der Kinosäle werden teilweise nach außen gelegt und erneuert. In allen drei Kinos der Lichtburg wird von Stoff- zu Ledersitze­n gewechsel. Die Sitze werden breiter, der Reihenabst­and größer. Die Säle 1 und 2 erhalten sogenannte D-BOxen, das sind Kinosessel, die sich bewegen. Die Umstellung hat auch zur Folge, dass die Zahl der Sitzplätze um etwa 40 Prozent sinkt. Saal 1 wird dann 169 Plätze haben, Saal 2 83 und Saal 3 66. „Wir hoffen auf eine höhere Auslastung, denn das Kino musss wirtschaft­lich sein“, sagt Grießer. Für Kino 1 ist zudem vorgesehen, es mit dem Soundsyste­m Atmos auszustatt­en. Nach dem Umbau soll Kino 2 im September eröffnet werden, Kino 3 im Oktober. Bis es allerdings soweit ist, steht nur der große Kinosaal 1 zur Verfügung.

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FOTOS (2): HEINZ SCHILD Die Dinslakene­r Lichtburg zeigt ab Donnerstag wieder Filme. Wegen Corona war dies monatelang nicht möglich.
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Heike Grießer, Geschäftsf­ührerin des Kinos am Neutor, freut sich darauf, nach dem Lockdown endlich wieder Gäste begrüßen zu können.

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