Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
SPD fordert klares Schulkonzept
Die Opposition will wissen, wie im Herbst Präsenzunterricht stattfinden kann.
DÜSSELDORF Die Spd-opposition hat die Nrw-schulministerin aufgefordert, jetzt ein Schulkonzept für die Zeit nach den Sommerferien zu präsentieren. „Die Schulen dürfen nicht mehr geschlossen werden“, sagte der schulpolitische Sprecher der SPD, Jochen Ott. Distanzunterricht dürfe es gar nicht mehr geben, Wechselunterricht nur im Notfall.
Die Landes-spd widerspricht damit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der wegen der vermutlichen Ausbreitung der Delta-variante Wechselunterricht im Herbst für geboten hält. Die Kultusministerkonferenz und auch Nrw-schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatten hingegen zuvor betont, dass im Herbst Präsenzunterricht erteilt werden soll.
Wie dies in NRW zu gewährleisten ist, will die Spd-fraktion nun in einer von ihr beantragten Sondersitzung des Schulausschusses am nächsten Mittwoch in Erfahrung bringen. Ott forderte Luftfilter in den Klassenzimmern und digitale Tests, um die Lehrer zu entlasten. Dringend müsse nach außerschulischen Lernorten gesucht werden, um Unterricht in kleinen Gruppen zu ermöglichen. Infrage kämen dafür etwa Vereins- oder Gemeindehäuser. Auch müsse es Vorgaben geben, ab welcher Inzidenz welche Form des Unterrichts gelte.
Beim Aufholen von Rückständen gelte es, Inhalte anzupassen und die Frage zu stellen: „Was brauchen die Kinder auf jeden Fall?“Die Grundschulen müssten sich auf Kernkompetenzen in Hauptfächern konzentrieren. Studierende und ältere Schüler sollten Nachhilfe erteilen. Ott kritisierte auch die Entscheidung, Zehntausende Fans in die Fußballstadien zu lassen und damit steigende Infektionszahlen in Kauf zu nehmen: „Die Politik muss der Uefa mal die Grenzen aufzeigen.“
Der Verband Schall NRW, der angestellte Lehrkräfte vertritt, verlangte eine Verdoppelung der Bildungsausgaben. Innerhalb der EU belege Deutschland bei den öffentlichen Bildungsausgaben den 15. Platz. NRW rangiere bei den Bildungsausgaben pro Schüler auf dem letzten Platz aller 16 Bundesländer.