Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Das Treffen der Superstars
Cristiano Ronaldo trifft auf seinen potenziellen Erben Kylian Mbappé.
BUDAPEST (dpa) Es ist das Duell zweier Weltstars, aber auch das Duell zweier Generationen. Auf der einen Seite der König: Cristiano Ronaldo, fünfmaliger Weltfußballer aus Portugal, immer noch superfit, aber mit 36 dann doch naturgemäß auf der Zielgeraden seiner Karriere. Und dort so etwas wie der Kronprinz: Der Franzose Kylian Mbappé, 22, mit 160 Millionen Euro Marktwert laut „transfermarkt.de“der wertvollste Spieler der Welt. Und für viele der einzig legitime Nachfolger von Ronaldo und dem bei einer EM logischerweise nicht spielenden Argentinier Lionel Messi. Kein Spiel dieser EM lässt sich so sehr auf ein Duell zweier Protagonisten herunterbrechen wie das des Weltmeisters gegen den Europameister.
„Kylian Mbappé wird in den kommenden Jahren, was Lionel Messi und Cristiano Ronaldo im vergangenen Jahrzehnt waren“, sagte Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus im „Kicker“vor dem Duell am Mittwoch (21 Uhr/ Magenta TV) in Budapest. Und auch die französische Trainer-ikone Arsène Wenger (71) sieht es so. „15 Jahre lang waren zwei Spieler die Messlatte“, sagte der langjährige Teammanager des FC Arsenal zu „The Athletic“: „Wenn man sich fragt, wer ihnen folgt: Da haben wir ganz sicher einen Kandidaten gefunden.“
Auch Ronaldo selbst, der dieser Tage als erster Mensch weltweit die Marke von 300 Millionen Instagram-followern durchbrach, sieht in dem 14 Jahre jüngeren Franzosen seinen legitimen Nachfolger. Auch wenn dem nur 52 Millionen Menschen folgen. „Er ist die Gegenwart und die Zukunft des Weltfußballs. Ihm gehören die nächsten Jahre. Er ist ein fantastischer Spieler“, sagte er der spanischen Zeitung „Marca“.
Mbappé, der mit Frankreich im Gegensatz zu Ronaldos Portugiesen schon sicher für das Achtelfinale qualifiziert ist, sind diese Vergleiche nicht ganz geheuer. Schließlich war er gerade dreieinhalb Jahre alt, als Ronaldo für Sporting Lissabon sein Profi-debüt gab, und als Kind ein glühender Verehrer des Portugiesen. „Cristiano hat bereits Geschichte geschrieben. Ich spiele erst seit fünf Jahren, da steht es mir noch nicht zu, mich mit ihm zu vergleichen“, sagte er der „Sport Bild“: Freilich wolle er den Fußball langfristig genauso prägen. „Das ist der Grund, warum ich Fußball spiele“, sagte Mbappé.
Der französische Verband teilte vor der EM stolz mit, dass Mbappé mit 17 Länderspiel-toren schon mehr erzielt hat als Ronaldo (15) oder Messi (zwölf) im selben Alter bei nur unwesentlich weniger Einsätzen (44/43/39). Betrachtet man die aktuelle Torschützenliste, führt Ronaldo nach zwei Spieltagen mit drei Treffern an, Mbappé wartet noch auf sein erstes EM-TOR.