Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Elektro Eimers kämpft um Ausbau
Der erfolgreiche Spezialist für Trafostationen und Automatisierungstechnik aus der Brüner Unterbauernschaft wächst. Er braucht am Traditionsstandort im Außenbereich mehr Platz. Nicht alle finden das gut.
BRÜNEN Hamminkelns Wirtschaft hat interessante Firmen zu bieten. Elektrotechnik Eimers in der Brüner Unterbauerschaft ist ein solches Unternehmen. Es ist bekannt etwa von den transportablen gelben Trafostationen, die nicht nur in der Bundesrepublik auf Baustellen im Einsatz sind. Baustromstationen, Automatisierungstechnik, Schaltanlagen, Wartungsservice und mehr – der Spezialist vom Lande ist in seinem Metier und mit seinen Qualitäten auch ein Allrounder. Als mittelständischer Spezialbetrieb für elektrotechnische Anlagen plant, fertigt, liefert und montiert er seit 53 Jahren Schalt- und Steueranlagen. „Wir sind gut im Geschäft“, sagen die beiden Geschäftsführer, Axel Eimers und sein Bruder Volker. Die Zeichen stehen auf weiteres Wachstum. Das Herzstück der Firma ist und bleibt die Unterbauerschaft, hier soll jetzt erweitert werden. Die Pläne stehen. Doch auf der Zielgeraden gab es politischen Stress im Planungsausschuss.
Es geht um den Bau einer reinen Lagerhalle. Was die Fläche betrifft, so gab es eigentlich eine Handschlag-vereinbarung mit einem anderen Betrieb vor Ort, erzählen die Eimers-brüder. Das war 2012, gilt aber heute nicht mehr. Auf besagter Fläche wird aktuell für eine andere Betriebserweiterung gebaut. Die Firma Eimers hat hier nur einen Grünstreifen, der für eine Ausgleichsmaßnahme gedacht war, in Besitz. Die geltende Ortssatzung, die heute eine mögliche Erweiterung regelt, war bei der Verabschiedung im Jahr 2012 eine andere. Anders gesagt: Eimers braucht frische Bauflächen, und das wäre in diesem Fall Ackerland. Von Ackerlandverbrauch hat man in Hamminkeln aber eigentlich planerisch wie politisch Abstand genommen. Letztlich entschieden ist das Thema, ein Präzedenzfall, nicht. Der Rat ist am Zug. Erweiterungen im Außenbereich sind nicht einfach, das erlebte die Firma schon 2014 beim Bau der Maschinenhalle.
Axel und Volker Eimers werben nachdrücklich für ihr Projekt, wobei sie die herrschende Problematik anerkennen. „Wir brauchen eine Alternative“, sagen sie aber, und die soll am Produktionsort und nicht in einem weiter entfernten Gewerbegebiet liegen. Die am Standort vorgesehene 2520 Quadratmeter große Halle sei geplant für die Unterbringung von bis zu 117 Trafostationen. Transporte beispielsweise zu und von einer entfernt liegenden Halle wären aufwendig und würden viel Schwerverkehr produzieren. Der Lagerraum ist zudem kein Monstrum mit 77 Meter Länge und 33 Meter Breite. Eimers sichert zu, ihn mit viel Grün zu umgeben.
Natürlich geht es bei dem Projekt auch um heimische Wirtschaftsförderung – und um Mitarbeiter aus der der Region. Darauf weisen Axel und Volker Eimers hin. 158 Beschäftigte, 16 Auszubildende, darunter die erste weibliche Elektronikerin der Firma, dazu für den 1. August sieben neuen Lehrverträge – Hamminkeln hat solche Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler gerne. Innerhalb von zweieinhalb Jahren hat man die Mitarbeiterzahl von 130 auf das heutige Niveau gebracht. 54 Beschäftigte kommen aus Hamminkeln, fast alle anderen aus der nahen Region, und sehr viele sind langjährig dabei. Unter den bis heute 157 Azubis waren Innungsbeste und Kammersieger. „Viele bleiben, auch die Führungskräfte kommen aus dem eigenen Personal“, so die beiden Chefs.
Die guten Argumente, warum man den Hidden Champion vor Ort stärken und dem Hallenbau zustimmen sollte, haben die Eimers-brüder allen sechs Fraktionen präsentiert. Die Botschaft an die Politik ist klar, die Gespräche seien sehr gut gewesen, heißt es. CDU, SPD und USD waren im Planungsausschuss dem Vorhaben gefolgt, doch das Ziel ist der große Konsens. „Wir sind immer offen, eine gute Lösung zu finden“, sagt die Geschäftsführung. Doch der Fakt, dass so „neues Baurecht auf jungfräulicher Ackerfläche“nötig wäre, wie die Stadtverwaltung sagte, besteht nun mal. Deshalb und wegen des fehlenden Konsenses vertagte der Ausschuss die Frage. Grüne, FWI und FDP haben bisher nicht durchblicken lassen, wie sie im Rat zu einer Problemlösung stehen wollen.