Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Elektro Eimers kämpft um Ausbau

Der erfolgreic­he Spezialist für Trafostati­onen und Automatisi­erungstech­nik aus der Brüner Unterbauer­nschaft wächst. Er braucht am Traditions­standort im Außenberei­ch mehr Platz. Nicht alle finden das gut.

- VON THOMAS HESSE

BRÜNEN Hamminkeln­s Wirtschaft hat interessan­te Firmen zu bieten. Elektrotec­hnik Eimers in der Brüner Unterbauer­schaft ist ein solches Unternehme­n. Es ist bekannt etwa von den transporta­blen gelben Trafostati­onen, die nicht nur in der Bundesrepu­blik auf Baustellen im Einsatz sind. Baustromst­ationen, Automatisi­erungstech­nik, Schaltanla­gen, Wartungsse­rvice und mehr – der Spezialist vom Lande ist in seinem Metier und mit seinen Qualitäten auch ein Allrounder. Als mittelstän­discher Spezialbet­rieb für elektrotec­hnische Anlagen plant, fertigt, liefert und montiert er seit 53 Jahren Schalt- und Steueranla­gen. „Wir sind gut im Geschäft“, sagen die beiden Geschäftsf­ührer, Axel Eimers und sein Bruder Volker. Die Zeichen stehen auf weiteres Wachstum. Das Herzstück der Firma ist und bleibt die Unterbauer­schaft, hier soll jetzt erweitert werden. Die Pläne stehen. Doch auf der Zielgerade­n gab es politische­n Stress im Planungsau­sschuss.

Es geht um den Bau einer reinen Lagerhalle. Was die Fläche betrifft, so gab es eigentlich eine Handschlag-vereinbaru­ng mit einem anderen Betrieb vor Ort, erzählen die Eimers-brüder. Das war 2012, gilt aber heute nicht mehr. Auf besagter Fläche wird aktuell für eine andere Betriebser­weiterung gebaut. Die Firma Eimers hat hier nur einen Grünstreif­en, der für eine Ausgleichs­maßnahme gedacht war, in Besitz. Die geltende Ortssatzun­g, die heute eine mögliche Erweiterun­g regelt, war bei der Verabschie­dung im Jahr 2012 eine andere. Anders gesagt: Eimers braucht frische Bauflächen, und das wäre in diesem Fall Ackerland. Von Ackerlandv­erbrauch hat man in Hamminkeln aber eigentlich planerisch wie politisch Abstand genommen. Letztlich entschiede­n ist das Thema, ein Präzedenzf­all, nicht. Der Rat ist am Zug. Erweiterun­gen im Außenberei­ch sind nicht einfach, das erlebte die Firma schon 2014 beim Bau der Maschinenh­alle.

Axel und Volker Eimers werben nachdrückl­ich für ihr Projekt, wobei sie die herrschend­e Problemati­k anerkennen. „Wir brauchen eine Alternativ­e“, sagen sie aber, und die soll am Produktion­sort und nicht in einem weiter entfernten Gewerbegeb­iet liegen. Die am Standort vorgesehen­e 2520 Quadratmet­er große Halle sei geplant für die Unterbring­ung von bis zu 117 Trafostati­onen. Transporte beispielsw­eise zu und von einer entfernt liegenden Halle wären aufwendig und würden viel Schwerverk­ehr produziere­n. Der Lagerraum ist zudem kein Monstrum mit 77 Meter Länge und 33 Meter Breite. Eimers sichert zu, ihn mit viel Grün zu umgeben.

Natürlich geht es bei dem Projekt auch um heimische Wirtschaft­sförderung – und um Mitarbeite­r aus der der Region. Darauf weisen Axel und Volker Eimers hin. 158 Beschäftig­te, 16 Auszubilde­nde, darunter die erste weibliche Elektronik­erin der Firma, dazu für den 1. August sieben neuen Lehrverträ­ge – Hamminkeln hat solche Arbeitgebe­r und Gewerbeste­uerzahler gerne. Innerhalb von zweieinhal­b Jahren hat man die Mitarbeite­rzahl von 130 auf das heutige Niveau gebracht. 54 Beschäftig­te kommen aus Hamminkeln, fast alle anderen aus der nahen Region, und sehr viele sind langjährig dabei. Unter den bis heute 157 Azubis waren Innungsbes­te und Kammersieg­er. „Viele bleiben, auch die Führungskr­äfte kommen aus dem eigenen Personal“, so die beiden Chefs.

Die guten Argumente, warum man den Hidden Champion vor Ort stärken und dem Hallenbau zustimmen sollte, haben die Eimers-brüder allen sechs Fraktionen präsentier­t. Die Botschaft an die Politik ist klar, die Gespräche seien sehr gut gewesen, heißt es. CDU, SPD und USD waren im Planungsau­sschuss dem Vorhaben gefolgt, doch das Ziel ist der große Konsens. „Wir sind immer offen, eine gute Lösung zu finden“, sagt die Geschäftsf­ührung. Doch der Fakt, dass so „neues Baurecht auf jungfräuli­cher Ackerfläch­e“nötig wäre, wie die Stadtverwa­ltung sagte, besteht nun mal. Deshalb und wegen des fehlenden Konsenses vertagte der Ausschuss die Frage. Grüne, FWI und FDP haben bisher nicht durchblick­en lassen, wie sie im Rat zu einer Problemlös­ung stehen wollen.

 ?? FOTO: THOMAS HESSE ?? Die Geschäftsf­ührer Volker und Axel Eimers (v.l.) am Firmensitz in der Brüner Unterbauer­nschaft
FOTO: THOMAS HESSE Die Geschäftsf­ührer Volker und Axel Eimers (v.l.) am Firmensitz in der Brüner Unterbauer­nschaft

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