Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Fantastival diesmal als Sonderedition
Die Freilicht-ag hat zu ihrem 25-jährigen Jubiläum ein buntes Programm auf die Beine gestellt, das sie in einer Sonderedition des seit 1999 stattfindenden Fantastivals präsentiert.
DINSLAKEN (pst) Am heutigen Mittwoch vor 25 Jahren wurde die Freilicht AG gegründet. Dabei traten fünf Akteure bei einer Versammlung in der Stadthalle hervor, unter anderem der heutige Vorstand Dr. Hartmut Weddige sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Matthias Höyng. Zuvor wurden bereits 400 Aktien von Leuten, die sich an dem Unternehmen beteiligen wollten, gezeichnet.
Durch das System der „kleinen Aktiengesellschaft“hatten die Gründer die Möglichkeit, viele Unterstützer ins Boot zu holen. Diese Möglichkeit habe ein sehr großes Engagement und eine ebenso große Unterstützung bei den Aktionären hervorgerufen. „Das führt dazu, dass wir im großen Stil ehrenamtliche Mithelfer haben, um die 80 Leute“, erklärt Höyng.
Ursprung der Freilicht AG sei gewesen, dass der damalige Intendant der Burghofbühne, Hanfried Schüttler, und der Pächter der Stadthalle und des Burgtheaters, Jörg Springer, gesagt haben: „Lass uns doch etwas machen, das regelmäßig im Burgtheater stattfindet. – Wir haben damals gedacht, wir machen hier Freilichtspiele, da rührt dann auch der Name her. Hier sollten dann sechs bis acht Wochen Theatervorstellungen stattfinden“, erzählt der Aufsichtsratsvorsitzende. Nach zwei Jahren habe man gemerkt, dass das mit den Theaterfestspielen nicht hinhaue und man das Programm ändern müsse, erinnert sich Höyng. „Wir haben versucht, das Burgtheater mit einem Theaterfestival zu bespielen, da hat sich der Erfolg aber nicht so recht eingestellt und wir hatten nach einem Jahr bereits die Hälfte des Stammkapitals verbraucht. Da ging dann die Richtungsdiskussion los und nach einigem Hin und Her habe ich dann den Aufsichtsrat davon überzeugen können, den Weg mit dem Fantastival, einem Mehrspartenprogramm, zu gehen“, sagt Jörg Springer.
1999 hat dann das erste Fantastival stattgefunden, bei dem die Comedians Götz Alsmann und Herbert Knebel sowie die Punkband „Misfits“auftraten. Siegfried Christophel, der zusammen mit seiner Frau Karin „Aktionär der ersten Stunde“und seit über 20 Jahren freiwilliger Helfer beim „Fantastival“ist, sagt: „Wir haben das Sicherheitsteam mit acht bis zehn Leuten gestaltet und das musste sich immer mehr vergrößern, weil die Künstler und das Publikum immer anspruchsvoller wurden.“– „Was abgesehen von der Besucherzahl wichtig ist, ist, dass wir für jede Bevölkerungsschicht und -gruppe Programm anbieten“, betont Matthias Höyng. „Das Konzept haben wir durchgehalten, dass jeder Dinslakener mindestens eine Veranstaltung hat, zu der er hingeht.“
„Es ist ein Festival, das durch die Bürger selbst entstanden ist. Es ist sehr familiär. Jeder freut sich aufs ‘Fantastival’, weil es ein gewolltes Produkt ist“, sagt Lea Eickhoff, die seit 2011 als Geschäftsführerin der Freilicht AG die Geschicke der Kulturveranstaltung leitet.
„Es ist auch interessant, wenn man sieht, dass hier Leute aus Flensburg bis München hinkommen und teilweise schon am Vorabend hier lagern. Es spricht sich herum und die Leute fahren ihren Künstlern nach“, betont Siegfried Christophel.
„Wir hatten sogar auch schon internationale Gäste. Das Verrückteste, was wir an Fan-belagerungen erlebt haben, war bei Michael Patrick Kelly. Die Leute waren am Abend vorher um zehn oder elf schon hier“, berichtet Lea Eickhoff. „Die lagen in
Zelten vorm Tor und haben dann auch hier geschlafen“, ergänzt Karin Christophel lachend.
Das größte Highlight sei allerdings bisher der Auftritt von Musik-legende Tom Jones vor zwei Jahren gewesen. „Der ist mit einem Privatjet gekommen und solche Dinge. Das ist für uns als ehrenamtliches Festival, das so eine Historie hat, schon Wahnsinn, dass plötzlich so ein Weltstar hier war. Es war ziemlich absurd zwischendurch“, findet Lea Eickhoff rückblickend.
„Was ich schön finde und auch nicht selbstverständlich ist, ist, dass die Künstler oft mitkriegen, dass das hier ehrenamtlich geschieht, es honorieren und ernsthaft toll finden. Das macht uns ein Stück weit stolz, dass man so eine Akzeptanz hat“, sagt die Geschäftsführerin.