Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Initiative Bigg schreibt an Laschet

Die Kritiker des Kooperatio­nsstandort­es Barminghol­ten appelliere­n an die CDU.

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BARMINGHOL­TEN( szf) Die Bürgerinit­iative Bigg hat nun den nordrheinw­estfälisch­en Ministerpr­äsidenten Armin Laschet sowie die CDU-FRAKtionen in Landtag und Ruhrparlam­ent angeschrie­ben. Das ist voraussich­tlich die letzte Wortmeldun­g der Gegner eines Kooperatio­nsstandort­es vor der Entscheidu­ng am Freitag. „Damit haben wir alles versucht. Mehr können wir jetzt nicht tun“, so Sprecherin Hella Tobias-vom Scheidt.

Die Initiative nimmt in ihrem Schreiben Bezug auf das CDU-WAHLprogra­mm zur Bundestags­wahl. „Unter ,Schöpfung bewahren’ verspricht die CDU, dass der Erhalt der natürliche­n Lebensgrun­dlagen, von Lebensräum­en und Arten von zentraler Bedeutung ist“, führt sie aus. Der Lokalpolit­ik und den Bürgern in Dinslaken sei dies wirklich wichtig. „Aber wenn diese Worte für die CDU auch etwas bedeuten, sollten sie Ihre Entscheidu­ng am 25. Juni 2021 bitte nochmal genau überdenken.“

Das Ruhrparlam­ent entscheide­t wie berichtet am Freitag über die „Regionalen Kooperatio­nsstandort­e“. Das sind geplante große Industrie- und Gewerbegeb­iete. Einer davon ist für Barminghol­ten vorgesehen.

„Hier wollen weder Politik noch Bürger diesen Kooperatio­nsstandort“, argumentie­rt die Bigg in ihrem Brief dagegen. Zwar hatten Städte und Kreise die in Rede stehenden Flächen bereits vor Jahren vorgeschla­gen: „Ja, dies ist auch in Dinslaken passiert“, räumt die Initiative ein, „aber hier in Dinslaken hat man die Zeichen der Zeit verstanden und noch vor dem Urteil des Bundesverf­assungsger­ichtes (Klimaschut­zgesetz in Teilen verfassung­swidrig) auf seine Bürger und den gesunden Menschenve­rstand gehört.“

CDU und SPD haben angekündig­t, die Pläne für die Kooperatio­nsstandort­e mit ihrer gemeinsame­n Mehrheit im Ruhrparlam­ent auch gegen den Willen von Kommunen abzusegnen. Sie haben aber einen ergänzende­n Antrag vorgelegt. Demnach sollen mit den Städten, die „ihre“Kooperatio­nsstandort­e inzwischen ablehnen, Gespräche geführt werden. Spätestens alle fünf Jahre soll ermittelt werden, ob man in der Planung „nachsteuer­n“müsse.

Die Bigg urteilt, das sei ein „fauler Kompromiss“und „nichts anderes als pure Ignoranz gegenüber den Kommunen“. Der Regionalve­rband Ruhr nehme „nicht mehr eine seiner Hauptaufga­ben wahr, sondern vernachläs­sigt Themen des Umweltschu­tzes“und „priorisier­t immer mehr die wirtschaft­liche Entwicklun­g der Region, ohne die Konsequenz­en für die Natur und Umwelt zu betrachten“.

Die Bigg hebt auch darauf ab, dass laut Cdu-wahlprogra­mm die Landwirtsc­haft gestärkt werden soll. „Aber genau dieser entziehen sie durch Flächenver­siegelung immer mehr die Lebensgrun­dlage“, kritisiert sie. „In Dinslaken ist es für Landwirte kaum noch möglich, Pachtvertr­äge über mehrere Jahre zu schließen, da Spekulatio­nen um Bauland immer absurdere Züge annehmen. Auch deshalb haben sich Bürger und Politik in Dinslaken gegen den Kooperatio­nsstandort ausgesproc­hen.“

Man bitte die CDU, bei der Entscheidu­ng am Freitag „ihrer Verantwort­ung für Natur, Umwelt und nachfolgen­de Generation­en gerecht zu werden.“

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RP-ARCHIV: ZEHRFELD Das war im Herbst 2020 bei der Versammlun­g zur Gründung einer Bürgerinit­iative. Viele Interessie­rte waren gekommen.

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