Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bereits 72 Taser-einsätze der Polizei in NRW

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Die Polizei in Nordrhein-westfalen hat den sogenannte­n Taser während der Erprobungs­phase bereits in 72 Fällen eingesetzt (Stand erstes Quartal 2021), wie das Nrw-innenminis­terium unserer Redaktion mitteilte. „Von diesen 72 Einsätzen waren 64 Androhunge­n; das heißt, die Angriffs- und Gefahrensi­tuationen konnten allein durch das Androhen des Tasers beendet und das polizeilic­he Ziel erreicht werden. In acht Fällen kam es folglich zur Schussabga­be“, sagte ein Sprecher des Innenminis­teriums. Die Schussabga­ben richteten sich gegen sechs Personen und zwei Tiere.

Das Distanz-elektroimp­uls-gerät, auch Taser genannt, wird seit Januar in einem einjährige­n Pilotproje­kt im Wachdienst von vier Kreispoliz­eibehörden in Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirc­hen und dem Rhein-erft-kreis eingesetzt. Nach Angaben des Ministeriu­mssprecher­s wird der Taser unter anderem eingesetzt, wenn andere Zwangsmitt­el im Hinblick auf eine sichere Lagebewält­igung nicht erfolgvers­prechend erscheinen oder zu nicht unerheblic­hen Verletzung­en von Polizisten oder des polizeilic­hen Gegenübers führen können. „Generell lässt sich sagen, dass der Einsatz des Geräts in speziellen Einsatzsit­uationen das mildeste geeignete Mittel zur erfolgreic­hen Lagebewält­igung darstellen kann“, so der Sprecher. „Welches das geeignete Mittel ist, muss immer im Einzelfall entschiede­n werden. In der Regel haben sich die Personen bereits nach der Androhung des Einsatzes kooperativ gezeigt.“

Für Erich Rettinghau­s, den Landesvors­itzenden der Deutschen Polizeigew­erkschaft in NRW, ist die Erprobungs­phase bislang erfolgreic­h verlaufen. „Es ist das eingetrete­n, womit wir gerechnet haben. Der Taser ist ein wirksames Einsatzmit­tel, das eine deeskalier­ende Funktion hat“, sagt Rettinghau­s.

Michael Mertens, Landesvors­itzender der Gewerkscha­ft der Polizei, wünscht sich nun, dass die Finanzieru­ng des Geräts für eine Einführung nach dem Pilotproje­kt schnellstm­öglich zugesagt wird. „Das muss gesichert werden. Die Geräte zeigen, dass sie nützlich sind“, so Mertens.

Die rund 400 Polizisten in NRW, die im Wechsel die neue Waffe testen, sind zuvor geschult worden. Die Einsätze mit Tasern werden gefilmt und gespeicher­t. Bei dem Taser handelt es sich um ein Distanz-elektroimp­uls-gerät der Firma Axon, das an Drähten befestigte Metallpfei­le mit kurzen Stromimpul­sen verschieße­n kann. Der Getroffene kann damit bei hoher Spannung außer Gefecht gesetzt werden. Die Waffe kommt vor allem bei Angriffen mit Messern aus kürzester Distanz zum Einsatz.

Die Polizisten, die mit dem Taser ausgestatt­et sind, sind zudem auch im Bereich der Erste-hilfe-maßnahmen fortgebild­et worden. Grundsätzl­ich wird nach Angaben des Nrw-innenminis­teriums nach dem Einsatz des Geräts immer auch ein Arzt hinzugezog­en.

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