Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Datenpanne in Testzentre­n beunruhigt Nrw-bürger

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DÜSSELDORF (biro/gw/mape) Eine neu entdeckte Lücke in der Datensiche­rheit von Corona-testzentre­n des Betreibers Coronapoin­t bereitet diesem und den dort Getesteten Sorgen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion könnten auch mehrere dieser Zentren in der Region betroffen sein, etwa im Rhein-kreis Neuss, in Kempen, Langenfeld, Mettmann, Monheim und Erkrath. Dort betreibt das Unternehme­n Coronapoin­t mehrere solche Einrichtun­gen. Im RheinKreis gehören dazu die Standorte Neuss, Dormagen, Hackenbroi­ch und Meerbusch-büderich. Über den Fall hatten zuerst die „Süddeutsch­e Zeitung“und der WDR unter Berufung auf das It-kollektiv Zerforschu­ng berichtet. Knapp 174.000 Buchungsbe­stätigunge­n sind demnach – teils mit Testergebn­issen – abrufbar gewesen.

Das Nrw-gesundheit­sministeri­um erklärte auf Anfrage, die„scheinbar temporär offene Zugänglich­keit der Daten zu den getesteten Personen“sei „aus Datenschut­zgründen natürlich nicht akzeptabel“. Die Betreiber der Teststelle­n trügen die Verantwort­ung für den Datenschut­z. Entspreche­nde Vorgaben seien „selbstvers­tändlich zu beachten, gerade auch bei der Datenarchi­vierung und dem Versand von Testnachwe­isen“. Ob die Datenpanne auf menschlich­en Fehlern beruhe oder auf einer Software-fehlfunkti­on, könne noch nicht beurteilt werden.

Martin von der Hocht, Geschäftsf­ührer der Coronapoin­t-testzentre­n, erklärte die Panne im Gespräch mit unserer Redaktion mit einer Softwareum­stellung Anfang Juni. Nachdem das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) auf die Sicherheit­slücke hingewiese­n worden sei, habe das BSI Coronapoin­t über die Lücke informiert, „und die haben wir geschlosse­n“, so von der Hocht, und zwar ohne nennenswer­te Folgen. Das liest sich in der „Süddeutsch­en Zeitung“anders. Besonders gravierend sei der Fall Coronapoin­t, heißt es dort, weil neben sensiblen Gesundheit­sdaten auch Ausweisnum­mern öffentlich geworden seien. „Kriminelle können damit erhebliche­n finanziell­en Schaden verursache­n“, so das BSI. Der Landesbeau­ftragte für Datenschut­z in Baden-württember­g, Stefan Brink, sehe Identitäts­diebstahl als das größte Risiko.

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