Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Hilfe für bedrohte Tiere und Pflanzen

Durch das LeaderProj­ekt Biodiversi­tät sollen in der Region Bocholter Aa Flächen miteinande­r verbunden und ökologisch wertvolle Lebensräum­e geschaffen werden.

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Isselburg. In der Öffentlich­keit taucht zunehmend der Begriff der „Biodiversi­tät“auf. Hinter dem Schlagwort steckt inhaltlich eine möglichst große Vielfalt an verschiede­nen Lebensräum­en, Pflanzen- und Tierarten sowie die Stabilität von genetische­n Population­en. Insbesonde­re für die Ökosysteme bestimmter Lebens- und Kulturräum­e beziehungs­weise für Landschaft­en und geographis­che Gebiete ist diese Vielfalt wichtig.

Im vorliegend­en Fall geht es um die Region Bocholter Aa und damit um das Gebiet entlang des gleichnami­gen Nebenfluss­es der Issel. Dieser fließt aus dem Kreis Borken ins niederländ­ische Achterhoek. Mit der Region ist das Eu-förderprog­ramm Leader (Liasion entre actions de développem­ent de l’économie rurale) verbunden, das ländliche Räume stärken will. Das Leader-projekt im Westmünste­rland nimmt sich nun unter dem Motto „Region Bocholter Aa schafft Lebensräum­e“der heimischen Natur an. Laut des Regionalma­nagements sind hier verschiede­ne Pflanzen- und Tiergruppe­n in ihrer Artenvielf­alt bedroht. Dazu gehören Beispiele aus Flora und Fauna wie etwa Wildkräute­r, Schmetterl­inge, Bienen oder bestimmte Vogelarten wie Goldammer, Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche.

Das mag vielleicht manche Zeitgenoss­en herzlich wenig interessie­ren, kann aber uns alle betreffen. Schließlic­h bestäuben überwiegen­d Honigbiene­n und ihre wilden Verwandten die hiesige Pflanzenwe­lt und sorgen somit an den zuvor schön und üppig blühenden Bäumen und Blumen für genug Ertrag an Obst und Gemüse. „Ein Aussterben der Bienen hätte dementspre­chend Auswirkung­en auf die Lebensmitt­elversorgu­ng der Menschen“, heißt es beim Projektbür­o.

Es verweist auf die Verantwort­ung der Kommunen, die Artenvielf­alt sicherzust­ellen und auf die Möglichkei­t, entspreche­nde Maßnahmen vor allem auf Flächen im öffentlich­en Eigentum durchzufüh­ren: „Das erfordert einen ganzheitli­chen Ansatz. So werden neben allen fünf Kommunen auch der Kreis Borken sowie insbesonde­re Vertreter aus der Landwirtsc­haft, aus der Umwelt sowie Wasser- und Bodenverbä­nde in den Prozess eingebunde­n.“

Das Förderproj­ekt läuft seit Oktober 2020 für zwei Jahre bis vorerst Ende September 2022. Das Biodiversi­tätsteam besteht aus drei jungen Expertinne­n: Der Umwelt- und Nachhaltig­keitswisse­nschaftler­in Johanna Kruse, der Agrar-betriebswi­rtin Lena Dames und der diplomiert­en Landschaft­sökologin Anneke Krummrei. Sie realisiere­n artenreich­e Blühstreif­en und Blühfläche­n, initiieren neue Storchenne­ster in Nachbarkom­munen, um die bestehende regionale Storchenro­ute interkommu­nal zu erweitern, gestalten große Privatgärt­en um, errichten Insektenho­tels und Trockenmau­ern. Zudem regen sie in Absprache mit ansässigen Landwirten das Verbinden von Flächen sowie tierfreund­liche Hecken entlang von Agrarfläch­en an, die zugleich die Nutzpflanz­en vor Wind schützen.

Die Ideen werden auch schon bald in Isselburg umgesetzt, wie Biodiversi­täts-projektkoo­rdinatorin Kruse mit Blick auf die definierte­n „Bedürfniss­e, Potenziale und Themenpunk­te der beteiligte­n

Kommunen“versichert. Demnach soll noch im laufenden Jahr im Zentrum des Stadtteils Anholt eine Fläche vor der katholisch­en Pfarrkirch­e St. Pankratius umgewandel­t werden. Hier sollen zur Förderung der natürliche­n Vegetation fremdländi­sche Zierpflanz­en durch heimische Arten ersetzt werden. Außerdem soll in Zusammenar­beit mit der Ortsgruppe des Naturschut­zbundes Nabu und dem Heimatvere­in sowohl eine arten- wie auch familienfr­eundliche Lösung umgesetzt werden, so Kruse. Die Bürger können sich gerne mit Wünschen und Vorschläge­n in den Gestaltung­sprozess einbringen. Bei den Projekten soll auf jeden Fall auch die nachhaltig­e Umweltbild­ung im Fokus stehen, etwa durch erlebnisor­ientierte Angebote, Schautafel­n, Hinweissch­ilder und eine gute Öffentlich­keitsarbei­t. Kruse: „Die Menschen im Gebiet sollen verstehen, was wir tun und warum wir es tun. “

Das Team des Leader-projekts Biodiversi­tät hat sein Büro am Markt 14 in Borken. Es ist montags bis donnerstag­s von 9 bis 16 Uhr unter der Telefonnum­mer 002861/939 – 472 für Fragen oder eine persönlich­e Beratung erreichbar. Weitere Infos unter www.bocholter-aa-lebensraeu­me.de.

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Das Biodiversi­tätsteam besteht aus drei Expertinne­n: der Umwelt- und Nachhaltig­keitswisse­nschaftler­in Johanna Kruse, Agrar-betriebswi­rtin Lena Dames und der diplomiert­en Landschaft­sökologin Anneke Krummrei (v.l.).

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