Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Gartenlust und Flanierkonzerte
Das Arboretum Gartenlust in Hamminkeln darf im Juli und August wieder seine Pforten öffnen.
Hamminkeln. Nachdem das Arboretum Gartenlust in der harten Pandemiezeit seine Pforten schließen musste, sieht es für diesen Sommer wesentlich besser aus. Der Verwalter der botanischen Anlage am Unteren Niederrhein, Philipp Rother, begrüßte am ersten Sonntag im Juni erstmals wieder Besucher zum traditionellen Tag der „Offenen Gartenpfote“.
Am Sonntag, den 6. Juni, hatte die Zeit des Wartens für beide Seiten ein Ende, und die Parkanlage stand von 11 bis 18 Uhr den Besuchern zur Verfügung. Die nächsten Sommertermine für die „Offene Gartenpforte“des Arboretums Gartenlust sind der 4. Juli und der 1. August. „Es erwartet Sie eine Parkanlage, die mit einem Reichtum an Gehölzen und Stauden aufwartet und die in all Ihrer Blüten- und Blattvielfalt entdeckt werden will. Lassen Sie sich auf über 85.000 Quadratmetern Fläche überraschen und inspirieren, beispielsweise von dem Teufelskrückstock oder dem Taschentuchbaum und genießen Sie einen Tag im grünen Paradies“, erläutert Rother.
Unter Vorbehalt der weiteren (regionalen) Pandemiesituation und unter Maßgabe der weiterhin gültigen Aha-regeln ist laut des Organisators, der privaten Stiftung Gartenlust, keine Voranmeldung und kein Gesundheitsnachweis nötig. Allerdings werde die Anzahl der Besucher reguliert. Das Hinterlegen der Kontaktdaten per Formular oder „Luca“-app sei ebenfalls verbindlich.
Mit sinkenden Inzidenzwerten steigen wiederum die Chancen für das gastronomische Angebot im Arboretum. Im parallel geöffneten Café werden dann selbst gebackene
Kuchen, handgefilterter Kaffee, Tee und diverse Kaltgetränke verkauft. Darüber hinaus bittet die Stiftung Grenzenlos für den Besuch der botanischen Anlage um eine Spende von drei Euro pro Person und möglichst um die Anreise per Fahrrad.
Auch Flanierkonzerte sind hier unter dem Motto „So klingt der Sommer“geplant. So war für die beliebte Festivalreihe Musik:landschaft Westfalen nach dem Auftakt im Bocholter Park Gut Heidefeld und einem August-intermezzo an der Wasserburg Anholt in Isselburg am 20. Juni ein Live-konzert im hiesigen Aboretum vorgesehen. Dabei sollten gleich drei Ensembles sowohl klassische Werke als auch moderne Rhythmen an wechselnden Standorten des Geländes zum Besten geben.
Arboretum leitet sich übrigens vom lateinischen Begriff für eine Baumpflanzung ab und meint eine Sammlung verschiedenartiger und oftmals exotischer Gehölze, hier von Bäumen, Sträuchern und Stauden. Solche botanischen Anlagen dienen vor allem Forschungszwecken und bieten gerade in Zeiten von Klimawandel und nachhaltiger Forstwirtschaft wichtige Erkenntnisse. Das Arboretum Grenzenlos in Hamminkeln ist aus einem Barockpark aus dem 18. Jahrhundert hervorgegangen, wobei laut Stiftung später „seltene, kostbare Blumen und Sträucher in den vorhandenen Bestand eingefügt wurden“. Im weiteren Kontext zitiert die Stiftung die Philosophie „das erhaltenswerte Alte zu bewahren und pflegen, innerhalb der Bestände Räume weitläufiger, begraster Flächen zu belassen und einen Ort für Ruhe und Freude zu schaffen.“Dem im Februar 2020 verstorbenen Begründer der Anlage und Stiftung, Harald Schmitz, war es mit dem Park wichtig, „die Natur im hiesigen Raum zu bereichern“und „den Menschen zur Erholung und Freude, auch zum Lernen zu dienen“, wie es seine Frau Christa Hartmann in einem Nachruf formuliert hat.
Hartmann führt auf dem Gut das Erbe ihres Mannes weiter, der im Jahr 1986 die Grundlagen für das Arboretum auf dem dreieckigen Areal zwischen Issel und Mühlenbach legte. Heute liegt es mit der Adresse Bruchweg 4-6 an der südlichen Grenze von Hamminkeln zu Wesel, war jedoch aufgrund seiner Lage bereits vor Jahrhunderten als „Grenzlust“bekannt.
Das Anwesen mit dem teilweise sternförmigen Wegenetz wurde zusammen mit mehreren restaurierten Gebäuden in die Landesdenkmalliste NRW aufgenommen.