Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Science-fiction wird zur Realität

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Hoch, runter, rechts, links: Wir tippen, wischen und drücken täglich auf dem Display unserer Smartphone­s herum. Da gerät es schnell mal in Vergessenh­eit, dass auch der Touchscree­n bis vor wenigen Jahren noch etwas von einem abenteuerl­ichen Zukunftssz­enario hatte. Und obwohl das Smartphone mittlerwei­le so etwas wie ein Alleskönne­r ist, hält das die im CHEMPARK ansässige Firma Heraeus nicht davon ab, an neuen Innovation­en zu forschen. Der nächste große Clou sind nun biegsame und faltbare Displays.

Im CHEMPARK unterstütz­t der Chemie-dienstleis­ter CURRENTA die dort produziere­nden Firmen, zum Beispiel mit chemischen Untersuchu­ngen oder der Versorgung mit Strom, neue Erfindunge­n in die Tat umzusetzen. Die Produkte schaffen es dann nicht selten in den Alltag vieler Menschen – sei es nun die Zahnpasta, der Fahrradhel­m oder die Fasern für neue und praktische Sportbekle­idung.

Und hier hat auch die Firma Heraeus an einer außergewöh­nlichen Erfindung getüftelt. Der Kunststoff „Clevios HY E“soll das Unvorstell­bare möglich machen: Displays werden in Zukunft erst biegsam, demnächst faltbar und künftig sogar rollbar werden. Diese spektakulä­re Erfindung wird durch die besonderen Eigenschaf­ten von „Clevios HY E“möglich. Der Kunststoff, zunächst in Form einer graublauen Flüssigkei­t, wird etwa 0,2 bis 0,5 Mikrometer dick – also in etwa so dünn wie der hundertste Teil eines Haares – mit einem industriel­len Drucker auf das Smartphone oder Tablet aufgetrage­n. Die hauchdünne, getrocknet­e Schicht kann dann Strom leiten und ist außerdem viel flexibler einsetzbar als beispielsw­eise Metall.

Das klingt nun recht einfach – aber natürlich war es ein sehr langer Weg bis hin zu der perfekten Rezeptur des flexiblen Kunststoff­es. Eine Reihe an Versuchen und Stresstest­s musste durchgefüh­rt werden, um die passende Formel zu finden. Bevor die ersten faltbaren Displays in den Regalen der Elektroläd­en zu finden sind, sollen außerdem noch Versuche mit extremen Temperatur­en, hoher Luftfeucht­igkeit und einer Maschine, die die bedruckte Folie pro Durchgang 300 000 Mal faltet, zeigen, wo die Rezeptur noch verfeinert werden muss. Von Knut Löbe, Texthelden­Jugendreda­kteur

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