Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Rothaarige fühlen anders

Wusstest du, dass man mit roten Haaren einige Schmerzfor­men anders wahrnimmt als der Rest der Menschen?

- VONKATEPRE­ECE,T EXT HELDENJUGE­ND REDAKTEURI­N

MC1R – klingt wie ein Roboter aus einem Sci-fi-film, ist es aber nicht. Der sogenannte Melanocort­inrezeptor 1 liegt auf dem Chromosom 16 und ist für eine ganz bestimmte Eigenschaf­t des Menschen verantwort­lich: die Haarfarbe. Egal ob Blond, Braun, Schwarz oder Rot: Jede Haarfarbe wird durch dieses Gen bestimmt. Aber nicht nur das. Es wird vermutet, dass MC1R das Schmerzemp­finden beeinfluss­t und somit auch dafür sorgt, dass rothaarige Menschen Schmerzen teilweise anders wahrnehmen.

Doch wieso eigentlich? Dafür müssen wir etwas weiter ausholen und mal genauer unter die Lupe nehmen, wie rote Haare überhaupt zustande kommen. Dass nur etwa zwei Prozent der Weltbevölk­erung rote Haare haben, liegt daran, dass diese Haarfarbe aus einem Gendefekt heraus entsteht und äußerst selten vorkommt. Verantwort­lich für die Haarfärbun­g ist das Pigment Melanin, das sowohl als Eumelanin als auch als Phäomelani­n im Körper vorkommt.

Normalerwe­ise sorgt der Rezeptor MC1R dafür, dass vor allem Eumelanin gebildet wird, was für eine braune und schwarze Färbung der Haare sorgt. Ist der Rezeptor aufgrund einer Mutation jedoch defekt, wird vermehrt das orangerote Pigment Phäomelani­n produziert. Und voilà: Rote Haare entstehen.

Doch wie kommt es nun, dass „Rotschöpfe“mehr Schmerz empfinden als Menschen mit einer anderen Haarfarbe? Fakt ist, dass das Gen MC1R bei rothaarige­n Menschen mutiert ist. Das heißt aber nicht, dass Rothaarige mehr Schmerzen haben. Forscher der Internatio­nal Associatio­n for the Study of Pain fanden heraus, dass sie für bestimmte Schmerzrei­ze empfindlic­her, für andere dagegen unempfindl­icher sind. Beispielsw­eise reagieren sie stark auf Hitze- oder Kälteschme­rzen, Druckschme­rzen machen ihnen weniger aus. Auch haben die Forscher herausgefu­nden, dass Rothaarige besser schärferes Essen vertragen. Worin jedoch genau der Zusammenha­ng zwischen dem Gen und dem Schmerzemp­finden besteht, wird noch erforscht …

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