Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Walsumbahn wird wahrschein­licher

Die Deutsche Bahn hält die Wiederbele­bung der alten Bahnstreck­e für „sehr realistisc­h“. Der Verkehrsve­rbund RheinRuhr erwartet eine „Emfpehlung­svariante“bis Jahresende. Allerdings gibt es noch keine Kosten-nutzen-schätzung.

- VON SINA ZEHRFELD

Die Deutsche Bahn hält die Wiederbele­bung der alten Bahnstreck­e für sehr realistisc­h. Noch keine Kosten-nutzen-schätzung.

VOERDE/DINSLAKEN/WALSUM Die Reaktivier­ung der „Walsumbahn“, der Bahnstreck­e von Oberhausen über Walsum bis Spellen, ist ein gutes Stück nähergerüc­kt: Die Deutsche Bahn sieht den Vorstoß positiv. „Es gibt viele Strecken, bei denen es den Wunsch gibt, sie zu reaktivier­en“, erklärt ein Sprecher. „Aber das ist eine der Strecken, wo das aus unserer Sicht auch sehr realistisc­h scheint.“Seine Botschaft: „Wir unterstütz­en das und stehen in Gesprächen mit den Verkehrsve­rbünden und dem Verkehrsmi­nisterium.“

Mit der Walsumbahn würden unter anderem Spellen und der Duisburger Norden nach Jahrzehnte­n wieder ans Eisenbahnn­etz angeschlos­sen. Das heißt: Für den Personenve­rkehr, denn Güterverke­hr gibt es dort ja noch. Im Winter 2020 wurde eine Machbarkei­tsstudie für das Projekt in Auftrag gegeben, die bislang noch nicht abgeschlos­sen ist. Aber der Bearbeitun­gsstand sei so weit, dass die Bahn zu ihrer befürworte­nden Einschätzu­ng gelangen konnte.

Nach ersten Erwägungen wäre etwa ein Zugverkehr im Stundentak­t denkbar. Bis das passiert, würde natürlich noch viel Zeit vergehen, und teuer würde das Ganze auch. „Um Personenve­rkehr durchzufüh­ren, müssten Bahnstatio­nen errichtet werden. Und die ganzen Anlagen,

Signale und Weichen, müssten überarbeit­et werden“, reißt der Bahnsprech­er an. „Wir gehen von einem hohen zweistelli­gen Millionen-betrag aus – nach einer ersten Schätzung.“

Bezahlen müsste das die öffentlich­e Hand. Die Entscheidu­ng darüber, ob das Projekt nach allem Für und Wider tatsächlic­h umgesetzt werden soll, fällt die Politik. Von daher ist ein Punkt wichtig, den die Machbarkei­tsstudie noch liefern muss: Wirtschaft­lichkeitse­rwägungen.

Der Verkehrsve­rbund Rhein-ruhr ( VRR) erklärt, es seien bereits „mehrere Planfälle einschließ­lich möglicher Integratio­nen der Walsumbahn ins weitere VRR-NETZ definiert“worden. „Diese werden in den nächsten Wochen auf Durchführb­arkeit und infrastruk­turelle und fahrplante­chnische Konsequenz­en hin untersucht.“

Um Zeit zu sparen, soll parallel dazu die mögliche Nachfrage ergründet werden, und schlussend­lich stehen eine Kostenabsc­hätzung „sowie die Gesamtbewe­rtung unter Kosten-nutzen-aspekten einschließ­lich einer Empfehlung­svariante an“, fasst der VRR zusammen. „Ergebnisse liegen voraussich­tlich im dritten oder vierten Quartal 2021 vor.“

Bei all dem geht es zunächst mal um die 22,6 Kilometer lange Strecke, die von Oberhausen aus über Spellen laufen und bei Friedrichs­feld auf die bestehende Betuwe-bahnstreck­e münden würde. Allerdings wird auch untersucht, ob eine Anbindung der Walsumbahn bis zum Bahnhof Wesel möglich und sinnvoll wäre. Dies, so der VRR, wäre dann für Pendler aus Dinslaken, Voerde und Wesel „eine Alternativ­e und Entlastung­smöglichke­it zur derzeit stark frequentie­rten Hauptstrec­ke Oberhausen – Wesel“. Eine Gefahr der Konkurrenz zum RheinRuhr-express sähe man beim VRR dadurch nicht.

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FOTO: HEINZ SCHILD Dies ist die Trasse der Walsumbahn bei Dinslaken-eppinghove­n. Sie wird heute noch von Güterzügen genutzt und ist in Zukunft vielleicht wieder für den Personenve­rkehr da.

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