Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
PSV schwärmt von den Schalke-profis
Obwohl der Fußball-landesligist PSV Wesel den Test beim Bundesliga-absteiger deutlich mit 0:8 verliert, überwiegt im Nachhinein die Freude über das besondere Erlebnis. Mike Büskens leistet Erste Hilfe für Psv-kapitän Johannes Bruns.
Der Fußball-landesligist PSV Wesel verliert den Test beim Bundesliga-absteiger mit 0:8. Dennoch überwiegt die Freude über das Erlebnis.
WESEL Nach der erwartbar deutlichen 0:8 (0:5)-Niederlage beim FC Schalke 04 wurde es für den Fußball-landesligisten PSV Wesel doch noch einmal spannend. Der Weseler Tross hatte sich unweit des Gelsenkirchener Parkstadions in Charlys Schalker Bar am Ernst-kuzorra-weg eingemietet, um die Partie der Deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn mitzuerleben. Nach dem erlösenden 2:2 von Leon Goretzka war der Jubel groß. Für den deutlich größeren Eindruck beim PSV hatte an diesem Abend aber natürlich das eigene Spiel gegen den Erstliga-absteiger gesorgt.
„Toll war auch, dass es mit den Zuschauern geklappt hat“Timo Giese Außenverteidiger des PSV Wesel
Auch am Tag danach schwärmten die Psv-akteure noch in den höchsten Tönen von ihrem Erlebnis gegen die Profis. „Das hat schon richtig Spaß gemacht. Toll war auch, dass es mit den Zuschauern geklappt hat“, sagte Außenverteidiger Timo Giese, der zum ersten Mal nach seinem Wadenbein- und Sprunggelenksbruch, den er sich im Oktober 2020 kurz vor dem Lockdown im Training zugezogen hatte, wieder in einer Partie auf dem Platz stand.
„Die Platte, die ich noch drin habe, hat mir zuletzt schon noch Probleme gemacht, aber im Spiel habe ich den Kopf völlig ausgeschaltet und nichts gemerkt“, so Giese. Ausgezahlt habe sich dabei wohl auch der Untergrund im Parkstadion. „Ganz weich und wie ein Teppich“, sei er gewesen. Kein Vergleich zum eigenen Rasen am Molkereiweg.
Was Timo Giese aber am allermeisten beeindruckte, war das Auftreten der Schalker Profis: „Die waren alle wirklich super nett und sehr nahbar.“Wie zum Beispiel S04-rückkehrer Danny Latza, dem Giese in Hälfte eins frech einen „Beini“verpasste.
Der Ex-mainzer nahm die Majestätsbeleidigung schmunzelnd zur Kenntnis und scherzte auch hinterher noch mit seinem Weseler Gegenspieler darüber.
„Mega geil, aber auch sehr anstrengend“, sagte Johannes Bruns, selbst einer der zahlreichen eingefleischten Schalke-fans im PSV-LAger, über die Partie. Der Psv-kapitän stand fast 70 Minuten auf dem Platz, winkte aber schließlich ab, nachdem sich mehrfach Krämpfe gemeldet hatten. Einmal leistete dabei Schalkes Co-trainer Mike Büskens erste Hilfe. „Nachher in der Kneipe interessiert dich das doch nicht mehr, hat er zu mir gemeint“, so Bruns, der die Schalker, wie Giese, ausgesprochen sympathisch fand: „Bei der Seitenwahl habe ich ja noch ziemlich lange mit Ralf Fährmann gequatscht. Der hat sich richtig für uns interessiert, viel gefragt, wie es bei uns Amateuren gerade so läuft“, sagte der Weseler, der im Anschluss als königsblauer Fan auch ein wenig Abbitte leisten wollte: „Gerade in der letzten Saison hat man ja wirklich viel gemeckert, aber wenn man dann am eigenen Leib erfährt, wie die einen da auf dem Platz laufen lassen, ordnet man die Dinge wieder etwas anders ein.“
Nichtsdestotrotz waren beide, Johannes Bruns und Timo Giese, hinterher der Meinung, dass der PSV noch ein wenig besser hätte Paroli bieten können, wenn die lange Corona-pause nicht gewesen wäre. „Dann wären wir nicht schon nach 30 Minuten platt gewesen und hätten das Ergebnis etwas enger gestalten können“, so Giese. Und Kapitän Johannes Bruns, der im Vorfeld auf ein 1:8 getippt hatte, sagte: „Wir haben acht Monate kein Spiel gemacht
und zuletzt auch nur wenig trainiert. Ich glaube schon, dass wir unsere Chancen bekommen und vielleicht sogar ein Tor gemacht hätten, wenn wir richtig fit gewesen wären.“Ein Treffer blieb den Weselern aber verwehrt. Zur Pause hatte es bereits 0:5 gestanden. Danach legten die Schalker noch drei Treffer oben drauf.
Nun warten auf den PSV noch einmal zweieinhalb Wochen Pause, ehe am 11. Juli die Vorbereitung auf eine Landesliga-saison beginnt, in der das Team, wie bis zum Abbruch der vergangenen Spielzeit, wieder ganz oben mitmischen will.
Timo Giese wird noch einmal eine kleine Pause einlegen müssen, denn Ende Juli wird die Titanplatte entfernt. Kurz darauf sollte der Fuß dann auch keine Probleme mehr machen, wenn es nicht auf einem „Teppich“gegen die Profis geht.