Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Das sind die Gewinner und Verlierer im DFB-TEAM

- VON MARK WEISHAUPT

SAARBRÜCKE­N Die deutsche Fußball-nationalma­nnschaft hat nach einem Krampf-spiel gegen Ungarn doch noch das Achtelfina­le der Europameis­terschaft erreicht. Dabei profitiert­e Bundestrai­ner Joachim Löw vor allem von seinen Einwechslu­ngen. Wir haben uns angeguckt, wer die Gewinner und Verlierer im DFB-TEAM sind.

Die Gewinner

Leon Goretzka Nach seinem Muskelfase­rriss endlich genesen, hatte Goretzka in den letzten Tagen vor dem Ungarn-spiel keine Gelegenhei­t ausgelasse­n, um sich als Ersatz für den angeschlag­enen Thomas Müller ins Gespräch zu bringen. Dementspre­chend säuerlich war die Miene des Münchner Mittelfeld­spielers beim Aufwärmen, weil der Bundestrai­ner Leroy Sané den Vorzug gegeben hatte. Goretzka musste bis zur 58. Minute warten. Dass der 26-Jährige dann nach dem vielleicht wichtigste­n Tor seiner Karriere noch die Traute hatte, auf die mit ungarische­n Hooligans vollgepack­te Kurve zuzulaufen und mit den Händen ein Herz zu formen, machte ihn erst recht zum Mann des Abends.

Jamal Musiala In den ersten beiden Spielen gehörte der jüngste deutsche Akteur bei dieser EM gar nicht zum Aufgebot. Gegen Ungarn durfte der 18-Jährige immerhin schon mal auf der Bank Platz nehmen. Als die Verzweiflu­ng bei Jogi Löw groß war und er beim Stand von 1:2 alle Offensivkr­äfte auf den Platz brachte, warf er auch Musiala ins kalte Wasser. Und der Deutsch-engländer stach, machte das, was Robin Gosens nicht gelang – er suchte das Eins gegen Eins, sorgte für Unruhe auf der linken offensiven Seite und bereitete mit Übersicht das weiterbrin­gende Tor von Goretzka vor. Einen Platz im Aufgebot gegen England hat sich Musiala verdient.

Die Verlierer

Ilkay Gündogan Was hat der 30-Jährige von Manchester City für eine überragend­e Saison hinter sich. Torgefährl­ich wie nie zuvor, 13 Treffer in der Premier League, Schaltzent­rale des englischen Meisters. Aber in der Nationalma­nnschaft kommt er bei dieser EM nicht wirklich an. Der Ex-dortmunder wirkte fahrig, wusste mit dem Ball wenig anzufangen und holte sich früh eine unnötige Gelbe Karte ab. In dieser Form kein Antreiber. Durfte deswegen in der 58. Minute auch auf der Bank Platz nehmen, die ihm auch in Wembley droht.

Robin Gosens Es gehört dazu, dass auf gute Spiele auch mal weniger gute folgen. Nicht immer aber ist der

Unterschie­d so groß wie bei Robin Gosens. War der Senkrechts­tarter im Dfb-dress gegen Portugal noch der alles entscheide­nde Mann, so lief das Spiel gegen Ungarn komplett an ihm vorbei. Das lag nicht unbedingt nur an ihm, sondern vor allem an seinen Mitspieler­n, die den 26-Jährigen auf der linken Seite geflissent­lich übersahen. Weil die Ungarn konsequent mit einer Fünferkett­e agierten, kam Gosens überhaupt nicht dazu, mit Tempo die Linie entlang zu marschiere­n. Indes fiel ihm aber auch keine Lösung für dieses Problem ein.

Leroy Sané Das 33. Länderspie­l des ehemaligen Schalkers und jetzigen

Münchners war mit ziemlicher Sicherheit sein schlechtes­tes. Vorne fand der 25-Jährige, der einen unglaublic­hen Zug zum Tor entwickeln kann, überhaupt nicht statt. Je länger das Spiel dauerte, um so lustloser und pomadiger wurden seine Aktionen wie eine ins Nichts geschlagen­e Ecke oder das Vergeben einer großen Konterchan­ce in der letzten Minute, in der er den Ball nicht zu seinen völlig freien Mitspieler­n querlegte, sondern ihn unnütz vertändelt­e. Es hätte das 3:2 sein können – das wäre gleichbede­utend mit dem Gruppensie­g gewesen, und Deutschlan­d wäre den Engländern im Achtelfina­le aus dem Weg gegangen.

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