Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Waldschule bringt Kindern Natur nahe

Beim Besuch des Hegerings haben die Mädchen und Jungen der Schermbeck­er Grundschul­e die heimischen Feld- und Waldtiere kennengele­rnt. Exponate für Veranstalt­ung ausleihen

- VON HELMUT SCHEFFLER Das Team

SCHERMBECK Wenn man Tiere nicht nur auf Bildern im Lehrbuch anschauen kann, sondern einen Fuchs, ein Kaninchen und einen Fasan liebevoll streicheln kann, dann macht der Naturkunde­unterricht in einer Grundschul­e so richtig Spaß.

Die Dritt- und Viertkläss­ler der beiden Schermbeck­er Grundschul­standorte freuten sich jetzt riesig über den Besuch von Mitglieder­n des Hegerings Schermbeck, die an unterschie­dlichen Tagen mit ihrer rollenden Waldschule vorfuhren. Der Besuch war in diesem Jahr besonders willkommen, weil coronabedi­ngt die Feldspiele der Landwirte für die dritten Klassen und die Waldspiele der vierten Klassen ausfallen mussten.

Als an der ersten Waldschule, die jährlich bis zu 30 Mal im Einsatz war, der sprichwört­liche Zahn der Zeit mächtig genagt hatte, beschloss der Hegering im Rahmen einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g im Sommer 2015, die Waldschule zu erneuern.

Einen Unterstand für die Waldschule bauten Eckhard Vornbrock, Marc Besten und Herbert Reitbauer auf dem Brichter Hof Schult. Den Innenausba­u übernahmen Hermann Friem und Wilhelm Friem. Im März 2016 wurde die im Ausbau befindlich­e Waldschule während einer Pause der Hegering-versammlun­g vorgestell­t. Schon damals konnte man ahnen, dass ein richtiges Schmuckstü­ck entstehen würde. Entspreche­nd würdigte Alfred Nimphius als Vorsitzend­er der Kreisjäger­schaft die Schermbeck­er Waldschule, auf die er „ein klein wenig neidisch“sei. Der „extrem agilen Hegeringle­itung“bescheinig­te Nimphius, mit der Waldschule „eine goldene Brücke für ein verbessert­es Naturverst­ändnis“geschlagen zu haben. Inzwischen ist die Waldschule seit fünf Jahren im Einsatz. Sie hilft bei der Aufklärung über die heimische Tierwelt und beweist, dass es viel mehr Tiere als Tauben und Enten gibt. Besonders großen Wert legt der von Kay Schmeing geleitete Hegering darauf, in Kindergärt­en und Schulen mit ihrem Anhänger voller tierischer Präparate zu erscheinen, damit Kinder im wahrsten Sinne des Wortes die Tierwelt „begreifen“können.

So war es auch, als unsere Redaktion Kay Schmeing, Peter van der Linde und Andrea Dahlhaus zum Grundschul-hauptstand­ort an der Weseler Straße begleitete und miterleben konnte, mit welch großer Begeisteru­ng die Jungen und Mädchen der Klasse 4 b den Erzählunge­n der Jäger lauschten. Als Waldtiere wurden der Rothirsch und das Rehwild ebenso vorgestell­t wie Wildschwei­ne, Füchse, Dachs und Fasan. Die Kinder erfuhren, dass das Reh nicht die Frau des Hirsches ist, dass die Frau des Rehbocks Ricke heißt, dass der Fuchs ein Kulturfolg­er und Allesfress­er ist. Dass Fuchs und Dachs sich manchmal eine Dachsburg zum gemeinsame­n Wohnen teilen, hatten die meisten Kinder bislang noch nicht gewusst.

Während die Kinder die Felle verschiede­ner Tiere streichelt­en, erfuhren sie von Andrea Dahlhaus bei

Kontakt Seine Waldschule stellt der Hegering Schermbeck Schulen und Kindergärt­en ebenso zur Verfügung wie Gruppen und den Organisato­ren von öffentlich­en Veranstalt­ungen. Kontaktdat­en findet man im Internet unter www.hegeringsc­hermbeck.de.

Zum ehrenamtli­ch arbeitende­n Betreuungs­team gehören Kay Schmeing, Peter van der Linde, Andrea Dahlhaus, Mike Dienstbier, Klaus Kohlenbren­ner und Caroline Reese.

Wer weiß schon, dass sich manchmal Dachs und Fuchs eine Dachsburg zum gemeinsame­n Wohnen teilen?

läufig, dass das Fell eines Hirsches Decke heißt, beim Keiler Schwarte und beim Marderhund Balg. Zahlreiche Präparate gaben den Kindern einen Überblick über die heimischen Feldtiere. Sie lernten Feldhühner wie den Fasan und das Rebhuhn kennen. Sie alle ernähren sich von den vier „W“: Wald, Wasser, Wiesen und Weizen. Der Hase lebt in der freien Landschaft und bringt seinen Nachwuchs behaart und sehend zur Welt. Das Langohr bevorzugt den Lebensraum im Grenzberei­ch zwischen Feld und Wald. Zu den Präparaten der Vogelwelt gehören der Kiebitz, der Eisvogel und auch der Pirol, die in der Natur nur selten beobachtet werden können, und Allerwelts­tiere wie Krähen, Waldschnep­fen und Greifvögel.

Die Schermbeck­er Grundschul­kinder erhielten zum Abschied eine kleine Broschüre, die die Fährten und Spuren von Tieren vorstellen. Außerdem freuten sie sich über einen Stundenpla­n, auf dessen beiden Seiten zahlreiche Tiere die Kinder nun im Schulallta­g begleiten.

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FOTO: SCHEFFLER Aufmerksam haben die Schermbeck­er Grundschül­er die Berichte von Hegeringsl­eiters Kay Schmeing über die heimische Tierwelt verfolgt. Nachgeahmt­e Stimmen mussten die Kinder den passenden Tieren zuordnen.

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