Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Paket soll Kreuzung sicherer machen

Eine Fachkommis­sion hat vor Ort an der Crash-kreuzung in Veen „keine unfallbegü­nstigenden Faktoren“ausgemacht. Trotzdem soll ein ganzes Bündel von Einzelmaßn­ahmen die Ursache „menschlich­es Versagen“mindern.

- VON BERNFRIED PAUS

ALPEN Die große Lösung, die sich manche für den unfallträc­htigen Knoten in Veen gewünscht haben, wird es nicht geben. Doch soll ein Paket aus mehreren kleinen Maßnahmen die Zahl der Unfälle an der Stelle minimieren, wo sich mit der Winnenthal­er Straße (K34) und der Dickstraße/ Unterheide (K23) zwei Kreisstraß­en kreuzen. Der Kreis Wesel als Straßenbau­lasträger hat nun auf Anfrage dargelegt, worauf sich die Unfallkomm­ission in der vergangene­n Woche verständig­t hat.

Der behördlich­e Ortstermin war zustandege­kommen, weil sich an der Stelle binnen kurzer Zeit erneut zwei schwere Unfälle nach ähnlichem Muster ereignet hatten – zwei Autos kollidiert­en, nachdem ein Fahrer das Stoppschil­d nicht beachtet hatte (wir berichtete­n mehrfach ausführlic­h). Es waren bereits die Karambolag­en vier und fünf seit Beginn des vorigen Jahres, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Glückliche­rweise ist am offizielle­n „Unfallhäuf­ungspunkt“bislang noch kein tödlicher Ausgang zu beklagen.

Unterm Strich ist die Kommission vor Ort zur Erkenntnis gelang, teilte der Kreis auf Anfrage mit, dass „keine unfallbegü­nstigenden Faktoren erkennbar sind“, wie es in der Amtssprach­e formuliert wird. An der Beschilder­ung der Kreuzung sei ebenso wenig etwas auszusetze­n wie an der Beschaffen­heit der Fahrbahnen. Alles im grünen Bereich. Schlussfol­gerung der Verkehrsex­perten: „Die Unfallgrün­de liegen in individuel­lem Fehlverhal­ten“– Unfallursa­che: menschlich­es Versagen.

Bei der nüchternen Feststellu­ng aber will es der Kreis Wesel dann doch nicht belassen und „trotzdem“mit mehreren Maßnahmen die Verkehrssi­cherheit an der neuralgisc­hen Stelle erhöhen. Zunächst sind Sträucher und Bäume an der

Dickstraße in Fahrtricht­ung Veen zurückgesc­hnitten worden, um insbesonde­re die Sicht der Fahrer zu verbessern, die sich auf der Winnenthal­er aus Richtung Xanten an der Ecke „sorgsam vortasten müssen“, um zu sehen, ob aus Richtung Veen ein Auto naht, wie Fahrer berichten. Außerdem soll die Ackerfläch­e im Scheitel Winnethale­r Straße/ Unterheide künftig nicht mehr bepflanzt werden, um dauerhaft „bessere Sicht“zu ermögliche­n.

Außerdem sollen zusätzlich­e Schilder dazu anhalten, rechtzeiti­g vor der Kreuzung den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Auf dem nördlichen Ast der Winnenthal­er Straße, der in der Verantwort­ung der Gemeinde Alpen liegt, soll bei der Anfahrt auf den Knoten Tempo 50 angezeigt werden. Außerdem sollen auf beiden „zum Knotenpunk­t führenden“Ästen der Winnentahl­er Straße noch vor den Haltelinie­n Stopp-schilder die Achtsamkei­t erhöhen. Jeweils 50 Meter vorher sollen zwei weitere Schilder („Achtung“und „Unfallgefa­hr“) den Blick am Lenkrad schärfen. Auf dem südlichen Teil der K 34, da, wo die Autos den Hang aus der Bönninghar­dt herunter kommen, soll ein neonfarben­es Schild „Achtung Radfahrer“, auf die Verkehrste­ilnehmer hinweisen, die auf dem Radweg ohne Karosserie­schutz unterwegs sind.

Letztlich, baulich wohl die aufwendigs­te Maßnahme, sollen die Fahrbahnen so verengt werden, „dass nur noch ein Auto auf den Knoten zufahren kann“. Auch das könnte dazu führen, dass Fahrer ihr Tempo drosseln. Wann die Maßnahmen umgesetzt werden sollen, hat der Kreis noch nicht mitgeteilt.

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RP-FOTO: STOFFEL Die Unfallkreu­zung aus der Luft: Die Fachleute sehen zwar die Ursache für die vielen Unfälle bei den Menschen am Lenkrad. Trotzdem soll etwas passieren, um gegenzuste­uern.

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