Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Paket soll Kreuzung sicherer machen
Eine Fachkommission hat vor Ort an der Crash-kreuzung in Veen „keine unfallbegünstigenden Faktoren“ausgemacht. Trotzdem soll ein ganzes Bündel von Einzelmaßnahmen die Ursache „menschliches Versagen“mindern.
ALPEN Die große Lösung, die sich manche für den unfallträchtigen Knoten in Veen gewünscht haben, wird es nicht geben. Doch soll ein Paket aus mehreren kleinen Maßnahmen die Zahl der Unfälle an der Stelle minimieren, wo sich mit der Winnenthaler Straße (K34) und der Dickstraße/ Unterheide (K23) zwei Kreisstraßen kreuzen. Der Kreis Wesel als Straßenbaulasträger hat nun auf Anfrage dargelegt, worauf sich die Unfallkommission in der vergangenen Woche verständigt hat.
Der behördliche Ortstermin war zustandegekommen, weil sich an der Stelle binnen kurzer Zeit erneut zwei schwere Unfälle nach ähnlichem Muster ereignet hatten – zwei Autos kollidierten, nachdem ein Fahrer das Stoppschild nicht beachtet hatte (wir berichteten mehrfach ausführlich). Es waren bereits die Karambolagen vier und fünf seit Beginn des vorigen Jahres, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Glücklicherweise ist am offiziellen „Unfallhäufungspunkt“bislang noch kein tödlicher Ausgang zu beklagen.
Unterm Strich ist die Kommission vor Ort zur Erkenntnis gelang, teilte der Kreis auf Anfrage mit, dass „keine unfallbegünstigenden Faktoren erkennbar sind“, wie es in der Amtssprache formuliert wird. An der Beschilderung der Kreuzung sei ebenso wenig etwas auszusetzen wie an der Beschaffenheit der Fahrbahnen. Alles im grünen Bereich. Schlussfolgerung der Verkehrsexperten: „Die Unfallgründe liegen in individuellem Fehlverhalten“– Unfallursache: menschliches Versagen.
Bei der nüchternen Feststellung aber will es der Kreis Wesel dann doch nicht belassen und „trotzdem“mit mehreren Maßnahmen die Verkehrssicherheit an der neuralgischen Stelle erhöhen. Zunächst sind Sträucher und Bäume an der
Dickstraße in Fahrtrichtung Veen zurückgeschnitten worden, um insbesondere die Sicht der Fahrer zu verbessern, die sich auf der Winnenthaler aus Richtung Xanten an der Ecke „sorgsam vortasten müssen“, um zu sehen, ob aus Richtung Veen ein Auto naht, wie Fahrer berichten. Außerdem soll die Ackerfläche im Scheitel Winnethaler Straße/ Unterheide künftig nicht mehr bepflanzt werden, um dauerhaft „bessere Sicht“zu ermöglichen.
Außerdem sollen zusätzliche Schilder dazu anhalten, rechtzeitig vor der Kreuzung den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Auf dem nördlichen Ast der Winnenthaler Straße, der in der Verantwortung der Gemeinde Alpen liegt, soll bei der Anfahrt auf den Knoten Tempo 50 angezeigt werden. Außerdem sollen auf beiden „zum Knotenpunkt führenden“Ästen der Winnentahler Straße noch vor den Haltelinien Stopp-schilder die Achtsamkeit erhöhen. Jeweils 50 Meter vorher sollen zwei weitere Schilder („Achtung“und „Unfallgefahr“) den Blick am Lenkrad schärfen. Auf dem südlichen Teil der K 34, da, wo die Autos den Hang aus der Bönninghardt herunter kommen, soll ein neonfarbenes Schild „Achtung Radfahrer“, auf die Verkehrsteilnehmer hinweisen, die auf dem Radweg ohne Karosserieschutz unterwegs sind.
Letztlich, baulich wohl die aufwendigste Maßnahme, sollen die Fahrbahnen so verengt werden, „dass nur noch ein Auto auf den Knoten zufahren kann“. Auch das könnte dazu führen, dass Fahrer ihr Tempo drosseln. Wann die Maßnahmen umgesetzt werden sollen, hat der Kreis noch nicht mitgeteilt.