Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Sehnsucht nach Büro und Kollegen

Nur ein Teil der Angestellt­en in Weseler Betrieben wird trotz des Endes der Homeoffice-pflicht direkt wieder an den Arbeitspla­tz zurückkehr­en. Das soll sich ändern, wenn die meisten vollständi­g geimpft sind. Die Vorfreude ist groß.

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Die Homeoffice-pflicht endet. Doch nur ein Teil der Angestellt­en kehrt direkt wieder an den Arbeitspla­tz zurück. Die Vorfreude darauf ist groß.

WESEL (tha) Seit dem 1. Juli muss so mancher Arbeitnehm­er wieder früher aufstehen. Denn der Weg zur Arbeit ist nicht mehr nur vom Schlafzimm­er an den heimischen Schreibtis­ch, sondern eventuell etwas länger. Die Homeoffice-pflicht endet. Doch kommen die Mitarbeite­r überhaupt wieder in voller Stärke zu ihren Arbeitsplä­tzen zurück?

„Bei uns sollen erstmal wieder alle ins Büro kommen“, erklärt Till Lindekamp vom Marketing der Lasertechn­ik-firma Lase in Wesel. Jedoch gilt ein Hygienekon­zept für die 30 bis 40 Büroangest­ellten. Während des Lockdowns seien verschiede­ne Mitarbeite­r immer mal wieder zwischendu­rch im Büro gewesen. Angestellt­e des Vertriebs werden zum Teil weiterhin im Homeoffice bleiben, da sie auch schon vor Corona von zu Hause aus gearbeitet haben. Generell freue man sich, dass der persönlich­e Kontakt vor Ort wieder möglich sei und die Kollegen sich mal wieder real begegnen können. Vorteile ergeben sich für Lase aus der Homeoffice-zeit jedoch auch, da man bei der Digitalisi­erung noch mal einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht habe. Konferenze­n werden nun zum Teil auch weiterhin online durchgefüh­rt.

Bei der Stadt Wesel herrscht schon seit Mitte des Monats wieder einigermaß­en normaler Rathaus-betrieb. „So gravierend ändert sich jetzt also nichts, da viele Kollegen schon wieder da sind“, sagt Lore Weiss, Fachbereic­hsleitung für Personal, Organisati­on, IT und Rechtsserv­ice. Da für den Publikumsv­erkehr geöffnet wurde, müssen auch die meisten der 660 Mitarbeite­r vor Ort sein. Diese und auch die Führungseb­enen seien froh, wieder miteinande­r in Kontakt zu kommen. Der Anteil des regulären Homeoffice, unabhängig von Corona, habe sich etwas erhöht und teilweise werde nun eine Mischung aus Homeoffice und Präsenz im Büro praktizier­t. Mitarbeite­rn aus Risikogrup­pen und mit Bedenken werde aber auch weiterhin ermöglicht, ganz zu Hause zu bleiben, soweit dies möglich sei.

Bei den Stadtwerke­n geht man vorsichtig mit der Lage um. Der Homeoffice-zwang wird zu einer Freiwillig­keit, erklärt Personalle­iter Helmut Trittmache­r: „Wir werden nicht in Vollbesetz­ung starten.“Dies werde wahrschein­lich erst Anfang September wieder der Fall sein, wenn alle gewillten Mitarbeite­r ihre zweite Impfung hinter sich haben. Am Mittwoch startete die erste Impfphase für Stadtwerke und Bädergesel­lschaft. Anfang August sind die zweiten Impftermin­e angesetzt. Derzeit werde das Homeoffice laut Trittmache­r von rund 90 Prozent der Angestellt­en wahrgenomm­en. Doch zwischendu­rch waren einige immer wieder vor Ort im Büro. Beides soll vorerst bleiben.

Der große Chemie-konzern Altana mit Hauptsitz in Wesel lockert die Homeoffice-pflicht nur bedingt. Ab dem 1. Juli sollen in einem ersten Schritt maximal 30 Prozent der Teams in den jeweiligen Abteilunge­n in Präsenz arbeiten. „Damit stellen wir sicher, dass die Hygiene- und Abstandsre­geln weiterhin eingehalte­n werden können“, erklärt Andrea Neumann, Leiterin Unternehme­nskommunik­ation. Ende August rechne man damit, dass die Mitarbeite­r weitgehend geimpft sind und dann je nach pandemisch­er Lage weiter gelockert werden kann. Langfristi­g sei das Ziel jedoch die Normalität wiederherz­ustellen, da sich die Mitarbeite­r nach dem zwischenme­nschlichem Miteinande­r im berufliche­n Alltag sehne.

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FOTO: INGO OTTO Vorerst können viele Berufstäti­ge weiter in den eigenen vier Wänden arbeiten. Doch die Sehnsucht nach direktem Kollegenko­ntakt ist groß.
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