Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Reul räumt Fehler bei Demo ein

Der Innenminis­ter schildert erstmals minutiös den Einsatz aus Polizeisic­ht.

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DÜSSELDORF (maxi) In einer von der Koalition angesetzte­n Sondersitz­ung des Innenaussc­husses hat NRW-INnenminis­ter Herbert Reul (CDU) die Geschehnis­se vom Samstag bei der Demonstrat­ion in Düsseldorf aus Sicht der Sicherheit­skräfte geschilder­t. Der Einsatz war zuvor massiv in die Kritik geraten. Teilnehmer hatten sich über ein unverhältn­ismäßig hartes Vorgehen der Beamten beklagt. Ein von der Deutschen Presse-agentur beauftragt­er Fotograf soll nach eigenen Angaben von einem Polizisten mehrfach geschlagen worden sein. Auch die stundenlan­ge Einkesselu­ng von teils minderjähr­igen Demonstran­ten stieß auf Kritik.

Reul räumte Fehler ein. So seien die Minderjähr­igen, die sich in dem von der Polizei abgeriegel­ten Bereich befunden hätten, zu spät an ihre Erziehungs­berechtigt­en übergeben worden. Auch der vergeblich­e Versuch, mobile Toiletten für die festgesetz­ten Demonstran­ten zu organisier­en, die ihre Notdurft dann abgeschirm­t mit Transparen­ten über einem Gulli verrichten mussten, verbuchte der Minister als Fehler. Man werde sich künftig nicht auf private Dienstleis­ter verlassen.

Zu dem Vorfall mit dem Foto-journalist­en äußerte sich der Minister mit Verweis auf das von der Polizei selbst angestoßen­e Strafverfa­hren nur vorsichtig. Zugleich signalisie­rte er mit Verweis auf Youtube-videos im Netz, dass der Journalist durchaus eindeutig als solcher zu erkennen gewesen sei. „Glauben Sie mir, mir wäre wirklich lieber gewesen, wenn die Beamten vor Ort einen Bogen um diesen Journalist­en gemacht hätten.“

Reul schilderte auch, wie sich aus Sicht der Polizei die Situation zuvor zugespitzt hatte. So hätten Teilnehmer der Antifa drei Polizisten, die mit der Sicherung der Altstadtwa­che beauftragt waren, angegriffe­n. „Sie bewarfen die Beamten mit Gegenständ­en, darunter Straßenabs­perrungen, und schlugen mit Gegenständ­en wie Fahnenstan­gen auf sie ein.“Zielrichtu­ng sei der Kopf gewesen. Die zu Hilfe gerufenen zusätzlich­en Einsatzkrä­fte hätten die Angreifer zurückgedr­ängt. Der Minister verwahrte sich entschiede­n gegen den Vorwurf, das Ministeriu­m habe im Vorfeld der Demonstrat­ion einen robusten Polizeiein­satz angeordnet.

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