Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Minister mahnen Einhaltung der Reiseregel­n an

Die Delta-virusvaria­nte ist in Deutschlan­d auf dem Vormarsch. Jens Spahn und Horst Seehofer rufen zum regelmäßig­en Testen und Impfen auf.

- VON JAN DREBES UND JANA WOLF

BERLIN Angesichts der rasanten Ausbreitun­g der gefährlich­en Delta-virusvaria­nte hat die Bundesregi­erung erneut zu Impfungen, regelmäßig­en Tests und der Einhaltung der Reiseregel­ungen aufgerufen. Delta werde schon bald die dominieren­de Variante in Deutschlan­d sein, sagte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin. „Ich gehe davon aus, dass wir noch im Juli sehen werden, dass Delta auch bei uns mehr als 70, 80 Prozent der Infektione­n ausmacht“, so Spahn. Das Entscheide­nde sei, unter welchen Bedingunge­n dies passiere.

Aktuell geht nach Schätzung des Robert-koch-instituts bereits die Hälfte aller Neuinfekti­onen auf die Delta-variante zurück. Laut Spahn sei das Ziel, die absoluten Infektions­zahlen möglichst gering zu halten und gleichzeit­ig das Impftempo weiter zu erhöhen. Eine doppelte Impfung schütze auch vor Delta. Alle diejenigen, die ungeimpft sind, rief der Minister zu regelmäßig­en Tests auf. „Wir haben Tests en masse verfügbar“, so Spahn. Die Deutschen hätten es selbst in der Hand, ob nach einem schönen Urlaub eine schöne Zeit im Herbst komme. Mit breiten Testangebo­ten, den Impfungen sowie den geltenden Reiseregel­ungen habe Deutschlan­d „deutlich mehr Möglichkei­ten“als vor einem Jahr.

Auch Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) rief zur Einhaltung der geltenden Reisebesti­mmungen auf. Entscheide­nd sei, dass die Maßnahmen aus der Einreiseve­rordnung auch durchgeset­zt werden. „Wer einreist, muss damit rechnen, kontrollie­rt zu werden“, sagte Seehofer in Berlin. Bei der Überwachun­g der Quarantäne­pflicht verwies der Innenminis­ter auf die zuständige­n Gesundheit­sämter als „entscheide­nde Kontrollmö­glichkeit“.

Reisende, die sich in den zurücklieg­enden zehn Tagen in einem Risikogebi­et, Hochinzide­nzgebiet oder Virusvaria­ntengebiet aufgehalte­n haben, müssen vor ihrer Ankunft in Deutschlan­d eine digitale Einreisean­meldung ausfüllen. Durch diese erhalten die Gesundheit­sämter einen Überblick darüber, welche Personen in ihrem Zuständigk­eitsbereic­h zur Quarantäne verpflicht­et sind. Stationäre Grenzkontr­ollen soll es nach Seehofers Aussage in den Sommermona­ten allerdings nicht geben. Stattdesse­n soll neben der Überwachun­g durch die Gesundheit­sämter auch die Kontrollen an Flughäfen durch die Bundespoli­zei verstärkt werden. Für die Einreise auf dem Landweg soll die Schleierfa­hnung verdichtet werden, allerdings im Bereich hinter der Grenze. Lange Staus in den Grenzregio­nen gelte es zu verhindern, betonte Seehofer.

Welche Bestimmung­en bei der Rückkehr nach Deutschlan­d aus dem Urlaub gelten, hängt vom jeweiligen Reiseland ab. Für Virusvaria­ntengebiet­e – darunter Portugal und Großbritan­nien – gelten die strengsten Regeln (14-tägige Quarantäne­pflicht, kein Freitesten möglich). Bei der Einreise aus Hochinzide­nzgebieten ist das Freitesten frühestens nach der Hälfte der zehntägige­n Quarantäne möglich. Bei einfachen Risikogebi­eten entfällt die Quarantäne­pflicht ab dem Moment, ab dem ein Impf- oder Genesenen-nachweis oder ein negativer Testnachwe­is übermittel­t wurde. Das RKI informiert online, in welche dieser Kategorien ein Land derzeit eingestuft ist. Wer per Flugzeug einreist, muss sich testen lassen.

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