Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Der Traum von Olympia lebt
Deutschlands Basketballer sind nur noch zwei Schritte von Tokio entfernt.
SPLIT (dpa) Der Olympia-traum der deutschen Basketballer lebt weiter. Angefeuert vom fehlenden NBAStar Dennis Schröder zitterte sich das Team von Bundestrainer Henrik Rödl beim olympischen Qualifikationsturnier in Split ins Halbfinale. Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes gewann am Donnerstag auch ihr zweites Gruppenspiel gegen Russland mit 69:67 (32:35) und schloss damit die Vorrunde als Erster der Gruppe A ab. Bester Werfer des deutschen Teams war Center Johannes Voigtmann mit 13 Punkten.
Damit geht es am Samstag im Halbfinale entweder gegen Gastgeber Kroatien oder Außenseiter Tunesien (bei Produktion dieser Zeitung nicht beendet). Im anderen Halbfinale spielen Brasilien und Mexiko gegeneinander. Nur der Gewinner des Turniers qualifiziert sich für Tokio.
Vor der Partie hatte es noch große Unklarheit um die Ausgangslage gegeben. Am Mittwoch waren alle Beteiligten davon ausgegangen, dass Deutschland auch eine Niederlage mit sieben Zählern reichen würde. Am Donnerstag korrigierte der Weltverband wenige Stunden vor Spielbeginn aber seine Angaben. Nur bei einer Niederlage mit bis zu sechs Punkten würde Deutschland ins Halbfinale einziehen, hieß es nun.
Vielleicht auch wegen dieser Diskussionen erwischte die Auswahl des DBB wie schon gegen Mexiko auch gegen Russland einen schwachen Start. Rödl hatte seine Startformation auf zwei Positionen verändert. Für Nba-profi Isaac Bonga, der wegen einer Oberschenkelprellung passen musste, begann Niels Giffey. Der zweite Nba-profi Moritz Wagner rückte für Danilo Barthel in die erste Fünf. Doch wie schon gegen Mexiko fehlte es dem deutschen Spiel nach der turbulenten Vorbereitung an Rhythmus. Erstaunlich war, dass der beim Supercup in Hamburg und auch beim Zittersieg gegen Mexiko so starke Voigtmann anfangs gar nicht in Spiel fand und sich drei schnelle Ballverluste und drei Fouls leistete. Mitte des dritten Viertels verlor Deutschland komplett den Faden. Russland zog auf zehn Punkte davon (51:41). Doch Deutschland kämpfte und verkürzte bis zum Schlussviertel wieder auf drei Zähler (50:53). Nun wurde es ein reines Nervenspiel. Kurz vor Schluss lag Deutschland knapp vorne. Russlands einzige Chance war, sich in die Verlängerung zu retten und dort noch hoch zu gewinnen. Es wurde skurril - bei einem Punkt Vorsprung elf Sekunden vor Ende verwarf Johannes Thiemann absichtlich zwei Freiwürfe, Russland konnte nicht mehr ausgleichen - das deutsche Team jubelte.