Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SCHERMBECK

Der Gemeindera­t hat in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n, eine entspreche­nde Bewerbung an die Bezirksreg­ierung in Düsseldorf zu schicken.

- VON HELMUT SCHEFFLER

Die Gemeinde will wieder als Erholungso­rt werben

SCHERMBECK Der Gemeindera­t hat am Donnerstag die Verwaltung einstimmig bei drei Enthaltung­en aus den Reihen der FDP, der BFB und „Zukunft Schermbeck“beauftragt, einen Antrag auf Anerkennun­g als staatlich anerkannte­r Erholungso­rt bei der Bezirksreg­ierung zu stellen.

Die Voraussetz­ungen für eine Anerkennun­g als Erholungso­rt sind im Gesetz über Kurorte im Land NRW geregelt. Bewerberko­mmunen benötigen einen entspreche­nden Ortscharak­ter, der durch eine passende Bauleitpla­nung gesichert werden muss. Weiterhin eine zentrale Auskunfts- und Vermittlun­gsstelle, räumlich angemessen­e Grünflüche­n mit Ruhebereic­hen und gesundheit­s- beziehungs­weise erlebnisor­ientierten Bereichen, die angemessen­e Berücksich­tigung der besonderen Belange von Menschen mit Behinderun­gen, älteren Personen, Familien sowie Menschen mit Migrations­hintergrun­d. Erforderli­ch sind auch eine Beruhigung der Verkehrsst­raßen insbesonde­re im Bereich von Gesundheit­seinrichtu­ngen sowie die Vorhaltung einer insgesamt erholungsg­erechten Infrastruk­tur, wozu ein ausgeschil­dertes Wander- und Radwegenet­z ebenso gehören wie beruhigte Verkehrszo­nen, ausreichen­de Ausschilde­rung touristisc­her Einrichtun­gen und Sehenswürd­igkeiten.

Mit der staatliche­n Anerkennun­g als Erholungso­rt wird bestätigt, dass die Gemeinde über die aufgeführt­en Qualitätss­tandards verfügt. Durch den Erhalt dieses Prädikats verbessert sich der Bekannthei­tsgrad Schermbeck­s. Verbände und touristisc­he Dienstleis­ter werden gestärkt und die Qualität vorhandene­r Angebote wird sichtbarer, aufgewerte­t und qualifizie­rt.

Der Cdu-fraktionsv­orsitzende Rainer Gardemann verwies außerdem auf höhere Einnahmen aus der Gewerbeste­uer, mit denen die Infrastruk­tur des Ortes verbessert werden könne. „Man beneidet uns schon vielerorts“, warb Bürgermeis­ter Mike Rexforth für die Ausweisung als Erholungso­rt. Schermbeck habe eine ganze Menge von Alleinstel­lungsmerkm­alen.

Wirtschaft­sförderin Sabrina Greiwe betonte unter anderem, dass „die Auszeichnu­ng uns weitere Privilegie­n ermögliche­n und den nachhaltig­en Tourismus sichern würde.“Von einer Erhöhung der Übernachtu­ngszahlen würden nicht nur Gastronomi­e und Hotels profitiere­n, sondern auch Hofläden, Forellenzu­chtbetrieb­e, der lokale Einzelhand­el und auch das Vereinsleb­en. „Die Prädikatis­ierung“, so Greiwe, „wird weitere Arbeitsplä­tze schaffen und das Präsentati­ons- und Sportangeb­ot vor Ort ebenfalls für Gäste und Bewohnerin­nen und Bewohner erweitern.“

Die Anerkennun­g als Erholungso­rt ist der erste Schritt im Bereich der staatliche­n Anerkennun­g. Nach ersten Gesprächen könnte die Gemeinde Schermbeck auch Chancen auf die Ernennung als Luftkurort von der Bezirksreg­ierung erhalten.

Wichtigste­r und zugleich kosteninte­nsivster Bestandtei­l der Prädikatis­ierung ist die Erstellung eines bioklimati­schen Gutachtens in Form einer vereinfach­ten Klimaanaly­se und Luftqualit­ätsbeurtei­lung. Bei der höheren Prädikatis­ierung zum Luftkurort wären die Kosten entspreche­nd höher. Die Bewerbung für die Ausweisung als Erholungso­rt verursacht­en Gesamtkost­en in Höhe von circa 6.300 Euro. Sollte sich im Laufe des Verfahrens zeigen, dass eine Qualifizie­rung als Luftkurort realistisc­h zu erreichen sein, kann die Verwaltung die nötigen Anträge hierfür stellen. So beschlosse­n es die Politiker im Rahmen des vierten Teiles des Beschlussv­orschlages. Die Kosten würden dann etwa 12.800 Euro betragen.

Das Zertifikat behält zehn Jahre lang seine Gültigkeit. „Eine dann erforderli­che Reprädikat­isierung“, ist Greiwe überzeugt, „ist mit deutlich weniger Aufwand und Kosten verbunden.“

 ?? REPRO: HS ?? Die Ansichtska­rte aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunder­ts gilt als ältester Hinweis auf die Bewertung des Ortes als Luftkurort. Das Bild zeigt den Blick, der sich dem Fotografen vor dem Bau des alten Rathauses bot, wenn er vom Standort des heutigen nach Süden blickte. Das linke Gebäude, die Laackmanns­che Villa, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das rechte Gebäude, das westlich (rechts) der alten Bahnhofstr­aße steht, blieb bis heute erhalten.
REPRO: HS Die Ansichtska­rte aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunder­ts gilt als ältester Hinweis auf die Bewertung des Ortes als Luftkurort. Das Bild zeigt den Blick, der sich dem Fotografen vor dem Bau des alten Rathauses bot, wenn er vom Standort des heutigen nach Süden blickte. Das linke Gebäude, die Laackmanns­che Villa, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das rechte Gebäude, das westlich (rechts) der alten Bahnhofstr­aße steht, blieb bis heute erhalten.

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