Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Schippers verlängert die Spargelsai­son

Das nasskalte Wetter im April und Mai hatte die Ernte verzögert. Auch 2021 gab es wieder einen Umsatzeinb­ruch.

- VON RENE PUTJUS

ALPEN Der 24. Juni, der Johannista­g, markiert eigentlich das Ende der Spargelsai­son. Wer jetzt noch Lust auf das Freilandge­müse verspürt, wird im Laden am Spargelhof Schippers in Veen fündig. Der Familienbe­trieb hat die Spargelsai­son verlängert. Bis zum 4. Juli. Die Witterungs­bedingunge­n im Juni haben dafür gesorgt, „dass die Stangen aus allen Löchern gesprungen sind“, sagt Geschäftsf­ührer Roman Merkewitsc­h. Der April und Mai seien dagegen zu kalt und nass gewesen. Es sei eine bescheiden­e Spargelsai­son. So wie schon 2020. Das lag nicht allein an der Ernte, sondern vor allem an der Pandemie und den damit verbundene­n Einschränk­ungen.

„Unser Betrieb ist hauptsächl­ich auf die Gastronomi­e ausgelegt“, sagt Landwirt Achim Schippers, der ebenfalls zur Geschäftsf­ührung gehört. So gab’s bislang in diesem Jahr keine größeren Veranstalt­ungen wie Hochzeiten und Geburtstag­e in der Festscheun­e, auch große Bus-gruppen blieben fern. Das Spargelzel­t öffnete erst am 1. Juni, dort können aber wegen der Corona-vorgaben weiter nicht alle Sitzplätze vergeben werden. „Wenn Corona mit all den Einschränk­ungen auch 2022 ein Thema sein sollte, weiß ich nicht, ob wir dann noch weiter bestehen können“, machte Achim Schippers die angespannt­e betriebswi­rtschaftli­che Situation deutlich. Und schob hinterher: „Ohne staatliche Hilfen ginge nicht.“

Auf 30 Hektar Fläche, verteilt auf zwölf Felder, baut Schippers sechs Sorten an. Zunächst habe das nasskalte Wetter die Ernte verzögert. Was sehr ärgerlich gewesen sei, da der Endverbrau­cher nach viel Spargel verlangt habe, so Merkewitsc­h. Als dann die Gastronomi­e wieder aufmachen durfte, habe der Kaufwille schlagarti­g nachgelass­en. „Das haben wir sofort an unseren zehn Verkaufsst­änden gemerkt.“Der Absatz sei komplett eingebroch­en. Merkewitsc­h: „Die Leute wollen raus, um essen zu gehen.“Jedoch hielten sich die Restaurant­s in Oberhausen, Duisburg oder Düsseldorf, die seit Jahren mehrmals wöchentlic­h von Schippers mit hunderten Kilogramm des Königsgemü­ses beliefert werden, mit Bestellung­en zurück. „Das Interesse war leider sehr gering. Wenn überhaupt, haben sie ihren Gäste nur eine kleine Spargelkar­te angeboten.“

Bei Schippers sind noch 13 der insgesamt 35 rumänische­n Erntehelfe­r vor Ort. Sie fliegen am nächsten Sonntag zurück in die Heimat. Achim Schippers hofft, dass er im nächsten Jahr wieder mehr von den Saisonkräf­ten nach Veen holen kann, wenn dann wieder mehr auf den Feldern zu tun sein sollte. Immerhin wird’s am 3. Juli auf dem Spargelhof die erste große Hochzeit in diesem Jahr geben. Rund 80 Gäste werden erwartet, sagt Roman Merkewitsc­h, der sich richtig auf das Event in der Festscheun­e freut. Am Tag danach ist dann auch bei Schippers die Spargelsas­ion beendet. Im Spargelzel­t können übrigens noch Tische reserviert werden.

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RP-FOTO: OSTERMANN Bei Schippers gibt’s noch bis zum 4. Juli Spargel zu kaufen und zu essen. Küchenchef Marco Rudolf ist für die Stangen verantwort­lich, die im Spargelzel­t auf die Teller kommen.

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