Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Punker Zwakkelman­n ist nun auch Autor

Der Dingdener Musiker Reinhard Wolff hat den Lockdown genutzt, um ein wenig auf sein Leben zurückzubl­icken und 41 Kurzgeschi­chten zu erzählen, die er zu „77,7 Prozent“so erlebt hat. Diese Sammlung gibt es nun als Buch.

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DINGDEN (auf) Eigentlich ist Reinhard Wolff – neben seinem Broterwerb als Sozialpäda­goge – vor allem als Musiker der Band Zwakkelman­n bekannt, die sich dem Punk verschrieb­en hat. Nun ist er unter die Autoren gegangen und hat ein Buch geschriebe­n. „Shitsingle – Anekdoten eines Vollidiote­n“, erschienen im Hirnkost-verlag, enthält 41 zum Teil autobiogra­fische Geschichte­n.

Es erzählt von Schlaffke, dem Einzelgäng­er und Punk-musiker, der in der Provinz hängen geblieben ist. Und es gibt natürlich durchaus Parallelen zu dem realen Leben des Dingdeners, der eigentlich aus dem Ruhrgebiet kommt. „77,7 Prozent“, erzählt Wolff lachend, wenn man ihn fragt, wie autobiogra­fisch die Kurzgeschi­chten eigentlich sind.

„Einige Geschichte­n haben schon Jahre auf dem Buckel“Reinhard Wolff Autor

Denn vieles ist ihm in dieser oder ähnlicher Form passiert. Manchmal verdichtet er mehrere Charaktere zu einer Person im Buch. Denn er möchte seinen Weggefährt­en nicht auf den Schlips treten. Warum Reinhard Wolff jetzt unter die Autoren gegangen ist? Weil es sich durch Corona so ergeben hat. Er hatte die Zeit, sich ans Buch zu setzen.

„Einige Geschichte­n haben schon Jahre auf dem Buckel“, erzählt der Dingdener, denn geschriebe­n hat er immer schon. Nur halt für sich. Dann traf er bei einem Vortrag im Dingdener Klausenhof den Verleger Klaus Farin. Man kam ins Gespräch und schon nahm das Buchprojek­t Schwung auf.

Wolffs Alterego ist Schlaffke. Das ist übrigens auch im realen Leben Wolffs Spitzname, den der Vater geprägt hatte, weil der Junge noch nie zu den muskelbepa­ckten Menschen gehörte. Schlaffke also nutzt den ersten Corona-lockdown

dazu, sinnfreie Dinge zu erledigen und zurückzubl­icken. Es geht um Alltäglich­keiten, Alkoholexz­esse, Peinlichke­iten, Pleiten, Pannen, Panikattac­ken, Punk, eine Handwerker­ausbildung, Auftritte mit seinen Bands Schließmus­kel und Zwakkelman­n, Aufeinande­rtreffen mit Prominente­n wie Campino, den Ärzten und Helge Schneider sowie Normalster­blichen. Es geht um den Tod, gescheiter­te Liebesbezi­ehungen und das Single-leben an sich.

Hört sich nicht nur bunt an, ist auch kurzweilig, weil Wolff nicht die „exquisiten Auftritte“beschreibt, sondern eher die, bei denen etwas schiefgega­ngen ist. „Es sind auch ernste Sachen dabei“, erzählt Wolff. Aber eigentlich ist viel Humor in den Geschichte­n. Er habe viel an den Formulieru­ngen gefeilt, denn „ich möchte schon verstanden werden. Ich denke jetzt nicht an einen Bestseller, aber...“

Reinhard Wolff alias Zwakkelman­n wurde 1966 in Oberhausen geboren. 1977 verschlug es ihn nach Hamminkeln am Niederrhei­n, wo ihn Punk erreichte. Von 1983 bis 2000 war er unter anderem Sänger bei Schließmus­kel. Seit 2003 treibt er als Zwakkelman­n sein Unwesen.

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FOTO: ARNULF STOFFEL Der Dingdener Reinhard Wolff hat jetzt ein Buch geschriebe­n. „Shitsingle – Anekdoten eines Vollidiote­n“erzählt in 41 Kurzgeschi­chten von einem etwas chaotische­n Leben.

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