Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Jedes dritte Kind psychisch auffällig
Neue Studie zeigt, wie die mentale Gesundheit während Corona litt.
Stress, Gereiztheit und depressive Verstimmungen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen nun erstmals, wie sich die zahlreichen Einschränkungen im Zuge der CoronaPandemie auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt haben. Den Ergebnissen der COPSY-STUDIE („Corona und Psyche“) des Universitätsklinikums Hamburg-eppendorf zufolge zeigt etwa jedes dritte deutsche Kind zwischen sieben und 17 Jahren ein Jahr nach Beginn der Pandemie psychische oder psychosomatische Auffälligkeiten. Vor Corona waren es lediglich 20 Prozent gewesen.
Befragt wurden in der Studie mehr als 1000 Kinder und Jugendliche und 1500 Eltern im Zeitraum zwischen Dezember 2020 und Januar 2021. Durch den Vergleich mit einer Untersuchung aus dem vergangenen Sommer, für welche dieselbe Zahl an Studienteilnehmenden befragt wurde, wird auch deutlich erkennbar, dass sich die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen im Laufe der Pandemie immer weiter verschlechtert hat: Während im Mai und Juni 2020 rund 70 Prozent der Kinder die Corona-krise als Belastung empfanden, waren es einige Monate später schon fast 85 Prozent.
Laut Prof. Dr. Ulrike Ravens-sieberer, Leiterin der COPSY-STUDIE, hätten sich Sorgen und Ängste in der jungen Bevölkerung weiter verstärkt und depressive Symptome zugenommen. Dies sei auf die Herausforderungen der Pandemie und die damit einhergehenden Veränderungen im sozialen Leben zurückzuführen. Besonders betroffen sind Kinder sozial benachteiligter Elternhäuser oder Migranten. „Wer also schon vor der Pandemie Schwierigkeiten hatte und auch von den Eltern nicht gut unterstützt wird, der hat jetzt als Kind und Jugendlicher noch mehr Probleme“, so Ravens-sieberer.