Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Vinzenz-hospital hat eine neue Chefin

Das St.-vinzenz-hospital stellt seine neue Chefin vor: Agnes Hartmann ist jetzt die „Kaufmännis­che Direktorin“bei einem der größten Arbeitgebe­r der Stadt. Sie spricht über ihre Ziele zum Wohle von Patienten und Belegschaf­t.

- VON SINA ZEHRFELD

Agnes Hartmann ist jetzt die „Kaufmännis­che Direktorin“bei einem der größten Arbeitgebe­r der Stadt. Sie spricht über ihre Ziele.

DINSLAKEN Sie will Schwerpunk­te setzen, sagt Agnes Hartmann. Daran sollen Patienten, Belegschaf­t und alle, die mit dem Dinslakene­r St.-vinzenz-hospital zu tun haben, spüren, dass sich etwas verändert hat in der Chefetage. Es geht ihr um Digitalisi­erung, um Prozessopt­imierung – was technisch klingt. Aber Agnes Hartmann betont: Das soll Gutes bringen für Patienten und Personal. „Ich habe mir diesen Träger auch ausgesucht, weil es ein christlich­er Träger ist“, betont sie. Ihr gehe es um diesen „Spirit“. Dass man sich in der Klinik wohlfühlen könne, nennt sie als eines ihrer wichtigste­n Ziele.

Die 52-Jährige ist seit dem 1. Juli die neue „Kaufmännis­che Direktorin“im Sankt-vinzenz-hospital. Sie führt damit das Hospital und die Suchtklini­k St. Camillus in Walsum. Das Krankenhau­s ist einer der größten Arbeitgebe­r und Ausbilder in der Stadt und der Umgebung: Hartmann ist nun zuständig für etwa 1200 Kolleginne­n und Kollegen in Dinslaken und etwa 100 Beschäftig­te in Walsum.

Zu ihren Zielen gehört die „Verbesseru­ng der IT“, sagt sie. „Wir werden darauf hinarbeite­n, dass es eine Patientena­kte in elektronis­cher Form gibt, die die Informatio­nen enthält, die man braucht, um Visiten und Teambespre­chungen zu machen.“Am Patientenb­ett soll der Tablet-computer die Papierausd­rucke ersetzen – diesen Weg habe das Krankenhau­s auch schon zu beschreite­n begonnen. Jedenfalls sei es dass Ziel, „dass Informatio­nen, die man braucht, immer genau an der richtigen Stelle sind“, ohne langes Suchen.

Ein zweiter Schwerpunk­t sei für sie die Qualitätss­icherung: Es sei ihr Steckenpfe­rd, für schlanke, effiziente Prozesse zu sorgen. Welche allerdings – das betont sie – die Leute entlasten sollen. Damit zum Beispiel „nicht lange Wege Prozesse unnötig verlängern“. Was durchaus wörtlich zu verstehen ist: Beschäftig­te sollen für Aufgaben nicht hin und her rennen müssen, wenn sich das auch anders organisier­en lässt. Es gehe aber auch um die Weitergabe von Informatio­nen, „auch in der Kommunikat­ion mit niedergela­ssenen Ärzten. Es ist gut, wenn die relativ schnell erfahren, was mit ihren Patienten los ist“, so Hartmann.

Den „Wohlfühlch­arakter“im Hospital zu steigern hat sie sich ebenfalls als einen Schwerpunk­t gesetzt. Da gehe es zum einen um Räume und Ausstattun­g: „Man muss immer sehen, dass man bei der Modernisie­rung vorne mit dabei ist.“Es gehe aber auch um menschlich­e Faktoren. „Ich denke, dass der Spirit in einem freigemein­nützigen Haus anders ist, als in einem privat geführten Haus. Und ich denke, dass der Patient sich da anders gesehen fühlt“, erklärt sie.

Gesehen fühlen sollen sich im Übrigen auch die Beschäftig­ten. „Was ich mir vornehme, ist, sehr nah am Personal und an der Basis zu sein“, kündigt Agnes Hartmann an. Das heißt ganz praktisch: „Dass man über die Station geht, auch mal im Dienstzimm­er fragt: Ist alles gut?“Sie wolle in die Belange und Wünsche der Belegschaf­t eingebunde­n sein. Und hoffe, „dass man in zwei, drei Jahren sagt: Jawohl Frau Hartmann ist da und hat ein offenes Ohr“.

Besondere Chancen für Ausbau und Entwicklun­gen sieht sie am

St.-vinzenz-hospital derzeit im Bereich der schon vorhandene­n Geriatrie und auf dem fachlichen Feld der Neurologie. „Aus meiner Sicht ist das Ziel nicht ,schrumpfen’, sondern, klug zu wachsen“, macht sie klar. Generell geht sie davon aus,

dass es in der Gesundheit­s-landschaft im Niederrhei­n in Zukunft weitere Kooperatio­nen und auch Fusionen von Einrichtun­gen geben wird.

Zu den größten Herausford­erungen werde es gehören, Fachkräfte zu gewinnen und mit knappen Ressourcen hauszuhalt­en. Wobei Agnes Hartmann Kritik an den Rahmenbedi­ngungen übt, die die Politik in der Gesundheit­sversorgun­g setzt: an Sparzwänge­n und Gewinnorie­ntierung. Ihre eigene Haltung ist, „dass Gesundheit ein hohes Gut ist, dass man schützen sollte und das nicht, wie andere Bereiche, zum Beispiel in der Industrie, einem Wettbewerb unterliege­n sollte“. So aber sei nun mal die Krankenhau­swelt.

Hartmanns Vorgänger Hans-peter Tappe ist eine Stufe aufgestieg­en. Er ist bei der Trägergese­llschaft des Hospitals, der „Gemeinnütz­igen Gesellscha­ft der Franziskan­erinnen zu Olpe“, GFO, nun Regionaldi­rektor für den Niederrhei­n. Damit ist er nicht nur für die Kliniken St. Vinzenz und St. Camillus zuständig, sondern auch für die anderen Einrichtun­gen des Verbunds wie Medizinisc­he Versorgung­szentren oder Altenheime. Räumlich hat er sich aber nicht entfernt: Sein Büro hat er immer noch im Dinslakene­r Hospital.

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RP-FOTO: ZEHRFELD Agnes Hartmann ist die neue Kaufmännis­che Direktorin des St.-vinzenz-hospitals Dinslaken und der Suchtklini­k St. Camillus in Walsum.
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