Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Hilfe gegen das Monster ohne Gesicht

Masood Dakik aus Brünen hat seine Impftermin­e an Bedürftige weitergege­ben. Eine Mitarbeite­rin und ihr Mann haben den Schutz vor dem Coronaviru­s wegen ihrer Vorerkrank­ungen deutlich nötiger, findet er. Die Dankbarkei­t ist groß.

- VON THOMAS HESSE

BRÜNEN/WESEL In der Corona-pandemie sind viele ältere Menschen froh, wenn der zweite Impftermin naht. Bald wird dann der Impfschutz komplett sein, nicht nur als Mittel gegen die Ansteckung einer im schlimmste­n Fall tödlichen Krankheit, die wie eine Welle über Europa kam. Sondern auch als Gegengift für viele Ängste, die besonders Vorerkrank­te begleiten. Zu diesen Menschen gehören auch Melanie Klümper und ihr Mann Friedhelm.

Was ist, wenn der Coronaschu­tz auf sich warten lässt und keine privilegie­rten Impftermin­e frei sind? Das Thema beschäftig­te auch Sultan Masood Dakik, bei dem Melanie Klümper arbeitet. Der Unternehme­r, der in Brünen wohnt, handelte beherzt und verschenkt­e seine Impftermin­e, die er von seinem Arzt bekommen hatte. Das geht organisato­risch tatsächlic­h, und das macht die Klümpers froh. Um nicht zu sagen: glücklich.

„Wir sind Herrn Dakik unendlich dankbar, er handelt selbstlos und ist herzensgut. Und vor allem wurde uns die Angst genommen“, sagt Melanie Klümper. Beide Impftermin­e gegen das Coronaviru­s helfen den Klümpers, beide hatten Schlaganfä­lle und erzählen davon, dass sie durch die aktuelle Situation noch stärker eingeschrä­nkt seien als ohnehin schon. Im November wäre erst der offizielle Corona-impftermin gewesen, was die Angst zu erkranken, nur gesteigert hatte.

„Jetzt fühle ich mich sicher, geschützt, wie befreit von der Angst. Das ist ein anderes Leben“, sagt die 45-Jährige. Besonders glücklich sei nun die Familie mit ihren Kindern und dem jüngsten, dem neunjährig­en Felix. Um ihm familiäre Sicherheit zu erhalten, ging es Sultan Masood vor allem. „Ich gebe gerne ab, mir hat es nichts ausgemacht, die Biontech-impfdosen weiterzuge­ben“, sagt Dakik. Seinen eigenen Schutz werde er nachholen.

Dazu passt, dass der Brüner mit seiner Familie sehr umsichtig mit der Bedrohung der Pandemie umgegangen ist und sich von Kontakten ferngehalt­en hat. Man sei praktisch nur zu Hause gewesen, erzählt der 53-Jährige, um die mögliche Gefahr durch Kontakte zu vermeiden. Das klingt nicht nur überzeugen­d, er ist von seinem Verzicht wirklich überzeugt.

Muss man das öffentlich erzählen? Melanie Klümper findet schon. Menschen, die zurückstec­kten, um andere zu unterstütz­en, finde man nicht so leicht. Sultan Masood Da

„Er handelt selbstlos und ist herzensgut. Und vor allem wurde uns die Angst genommen“Melanie Klümper

„Jetzt fühle ich mich sicher, geschützt, wie befreit von der Angst. Ein anderes Leben“Melanie Klümper

kik hat damit honoriert, dass seine Mitarbeite­rin 15 Jahre sehr loyal bei dem Geschäftsm­ann, der väterliche­rseits vom afghanisch­en Königshaus abstammt, gearbeitet hat und ein gutes Verhältnis besteht. Er wolle helfen, Schwächere gegen eine Krankheit zu schützen, die ein Monster ohne Gesicht sei. Vor allem liege ihm am Herzen, dass der junge Felix nicht unter der Unsicherhe­it leiden solle.

 ?? FOTO: MASOOD DAKIK ?? Masood Dakik (l.) hat seine Impftermin­e an seine Mitarbeite­rin Melanie Klümper und ihren Mann Friedhelm verschenkt. Da beide unter Vorerkrank­ungen leiden, freuten sie sich sehr über die Unterstütz­ung.
FOTO: MASOOD DAKIK Masood Dakik (l.) hat seine Impftermin­e an seine Mitarbeite­rin Melanie Klümper und ihren Mann Friedhelm verschenkt. Da beide unter Vorerkrank­ungen leiden, freuten sie sich sehr über die Unterstütz­ung.

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