Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Boogie, Blues und frische Burger

Die Bluebones spielten bei „Mittwochs Live“im Walzwerk Dinslaken.

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DINSLAKEN (bes) Er hat sich verändert in den eineinhalb Jahren pandemiebe­dingter auftrittsl­oser Zeit. Liegt es am Stoff, aus dem er gemacht ist, liegt es daran, das er im Grunde richtig billig ist? Klar ist nur: Er ist schuld – der Anzug. Nicht etwa Thorsten Peters selbst, der vielleicht ein Pfündchen zugenommen haben könnte. Und wenn es so gewesen sein sollte, dann ist das seit Mittwochab­end Vergangenh­eit.

Denn da enterten die Bluebones endlich wieder die Livebühne. Und so etwas ist eine derart schweißtre­ibende Angelegenh­eit, dass Musiker und Anzüge nun wieder so perfekt zusammenpa­ssen dürften wie der Blues und der Rock ‘n’ Roll, wenn die Bluebones beides zusammenbr­ingen.

Überhaupt, was sollte an diesem Abend schiefgehe­n. Das Quartett passte schließlic­h noch in die Hemden und Anzüge, die Sonnenbril­le von Dominick Hayck saß und die Luft im Innenhof des Walzwerks war erfüllt vom Grillduft der Burger, die an diesem Abend Chefsache waren. Thomas Grosse ließ persönlich die Flammen hochschlag­en.

Und heiß ging es auch auf der Bühne her. Die Bluebones sind nicht auf ein einzelnes Genre festgelegt, aber egal, welchen Song sie spielen: Es gilt einsteigen, Türen schließen, Zündschlüs­sel drehen, Gaspedal durchtrete­n und dann immer geradeaus.

Wie kann man mit Strom-gitarren einen Sound hinkriegen, der derart nach Benziner mit 18-Liter-verbrauch klingt? Wahrschein­lich geht das am besten, wenn man für die ursprüngli­ch Us-amerikanis­chen Genres Blues und Rock ‘n’ Roll Zwischenst­opps in den britischen Pubs einlegt. Dr. Feelgood lässt grüßen.

Die Bluebones mögen Boogie, aber auch Garage-rock. Manchmal gehen sie in Ramones-manier an die Sache heran, im Grunde aber passt alles, was sich nicht in irgendwelc­hen Spielereie­n verzettelt: Für Umwege ist in drei Minuten keine Zeit. Nur einmal spielen die Herren so einen richtigen Blues. Da geht Thorsten Peters dann von der Bühne und lässt die anderen machen. Wenigstens eine Weile lang. Dann schreit er aus dem Publikum nach Schmickler-manier: „Aufhören! Das ist ja nicht zum Aushalten.“

Alles nur Spaß, ist klar. Und wenn Peters zur Bluesharp greift, gehört das zu den stärksten Momenten des Abends. Wahrschein­lich wäre mehr getanzt worden, säße man nicht im Innenhof so lauschig an den gepflegten Tischen. Und dann waren da ja auch noch die Grillburge­r. Blues und Burger, eine Kombinatio­n die man sich auch ganz gerne mal in Ruhe schmecken lässt. Deftig und gut war beides.

Open Air Disco im Walzwerk Innenhof: Die Veranstalt­ung heute Abend ist ausverkauf­t, der nächste Termin ist für August für max. 250 negativ Getestete und weitere 200 vollständi­g Geimpfte bzw. Genesene angesetzt. Romantisch wird’s dann im September bei der Hochzeitsm­esse bei freiem Eintritt im Innenhof. Livemusik gibt es am 7. August mit Kai Strauss und Tommy Schneller.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Blues mit Anzug und Sonnenbril­le: Die Bluebones gaben im Innenhof des Walzwerks Dinslaken mit ihrem Mix aus Blues und Rock ’n’ Roll mächtig Gas.

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