Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Eislöffel macht Kontakt-app zur Chefinnens­ache

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DINSLAKEN (aha) Die Linke zieht ihren Antrag auf eine Sondersitz­ung des Stadtrates in der Sommerpaus­e zurück. Das teilt die Fraktion mit. In der beantragte­n Sondersitz­ung sollte es um die Einrichtun­g einer Kontaktnac­hverfolgun­gs-app in Dinslaken gehen. Dabei handelt es sich allerdings um ein Problem, das auf kommunaler Ebene kaum gelöst werden kann, hat die Linke nun festgestel­lt.

Denn Apps zur Kontaktnac­hverfolgun­g gibt es bereits. Allerdings sind, wie berichtet, nicht alle mit der digitalen Schnittste­lle „IRIS“des Landes NRW, die der Kreis Wesel aktuell installier­t, kompatibel. Auch die Luca-app, die viele Händler vor Ort fordern und die vereinzelt bereits genutzt wird, nicht. Die Daten fließen also nicht automatisc­h in die Systeme des Gesundheit­samts ein. „Ohne eine Verbindung zum Kreisgesun­dheitsamt kann selbst die beste App keine Daten zur Kontaktver­folgung bei einem Verdacht auf eine Infizierun­g mit dem Corona-virus liefern, solange beim Kreis Wesel die digitale Türe verschloss­en bleibt“, begründet Dieter Holthaus, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Linken, die Entscheidu­ng.

Sascha Wagner, Vorsitzend­er der Linken im Kreistag, meint: „Landrat Brohl hat bereits wertvolle Zeit zum Schutz der Bevölkerun­g im Kreis Wesel verstreich­en lassen. Bereits im März des Jahres als der Kreis Wesel zur Modellregi­on werden sollte, wurde von ihm in Aussicht gestellt, eine App zur Kontaktver­folgung zur Verfügung zu stellen. Nichts davon ist geschehen.“

Dinslakens Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel hat sich im Gespräch mit Dieter Holthaus dazu bereit erklärt, sich an den Landrat zu wenden, damit dieser mit Nachdruck für eine App-taugliche Schnittste­lle des Kreisgesun­dheitsamte­s zur Kontaktver­folgung sorgt. „Sie hat die Angelegenh­eit zur Chefinnens­ache erklärt“, so die Linke, und ein entspreche­ndes Schreiben an Landrat Brohl gesandt. Die Linke zieht daher ihren Antrag auf Einberufun­g einer Sondersitz­ung des Rates zurück.

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FOTO: THOMAS FREY/ DPA Die Bürgermeis­terin hat den Landrat angeschrie­ben.

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