Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Das schwere Erdbeben von Gölcük
Um 3.01 Uhr Ortszeit in der Türkei erschütterten die ersten Erdstöße den Norden des Landes. Häuser stürzten ein,
Menschen wurden in den Trümmern verschüttet, Brücken, Straßen und Bahnstrecken wurden zerstört. Das Erdbeben von Gölcük, benannt nach dem Ort, unter dem das Epizentrum lag, dauerte 45 Sekunden und hinterließ eine verwüstete Region. Auch in Istanbul, etwa 80 Kilometer entfernt, waren die Erdstöße zu spüren. Tausende starben dort, weil ihre Wohnhäuser einfach in sich zusammenfielen. Südlich des Marmarameeres aber, in Städten wie Gölcük und Yalova sowie in der Industriestadt Izmit, waren die Verheerungen noch größer. Mehr als 18.000Menschen, so die offiziellen Schätzungen, verloren ihr Leben. Die meisten starben bei Hauseinstürzen. Auf die Katastrophe folgte eine landesweite Diskussion über Bausicherheit. An vielen der Gebäude, die wie Kartenhäuser zusammengestürzt waren, hatte es extreme Baumängel gegeben. Eine Bauaufsicht war vielerorts nicht vorhanden. Der Katastrophe folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft: Während die großen Hilfsorganisationen sich zunächst schlecht vorbereitet zeigten, waren es vor allem freiwillige Helfer, die zahlreiche Menschen aus den Trümmern retteten. Zu den ersten internationalen Helfern vor Ort gehörten vor allem Organisationen aus Griechenland. Einige Monate später kam es zu einem kleineren Nachbeben in der Region Düzce. Ein weiteres großes Erdbeben wird kommen, da sind sich Seismologen sicher. Sie betrachten die tektonischen Platten, die am Grund des Marmarameeres aufeinandertreffen, mit Sorge. Ein weiteres großes Beben könnte auch die Metropolregion Istanbul stark treffen.