Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kreis will an Schulen impfen

Als Folge der Stiko-empfehlung soll es zudem mehr Impftermin­e in den Zentren geben.

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KREIS WESEL (jbu) Als Reaktion auf die neue Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion (Stiko), nun auch Kinder und Jugendlich­e zwischen 12 und 17 Jahren gegen das Coronaviru­s zu impfen, plant der Kreis Wesel, das Terminange­bot für Kinderimpf­ungen in den Impfzentre­n in Wesel und Moers an den Wochenende­n auszuweite­n. In welchem Maße – das werde derzeit noch geplant, hieß es am Montag auf Nachfrage.

Aktuell können sich Kinder und Jugendlich­e in den beiden Impfzentre­n täglich in Sechs-stunden-zeiträumen impfen lassen: In Wesel zwischen 14 und 20 Uhr, in Moers je nach Wochentag zwischen 8 und 14 oder 14 und 20 Uhr. Mit zusätzlich­en Impftermin­en für Kinder erhoffe man sich, im Hinblick auf den baldigen Beginn des neuen Schuljahre­s, noch mehr Eltern zu einer Impfung bewegen zu können, hieß es vom Kreis. Seit dem Start des Impfangebo­ts für Kinder vor etwa zwei Wochen habe man bis Sonntag 1358 Kinder von 12 bis 15 Jahren impfen können. Nach dem Ansturm des ersten Wochenende­s sei die Nachfrage zuletzt abgeklunge­n.

Als weitere Konsequenz der Stiko-entscheidu­ng ist offenbar auch der Einsatz von mobilen Impfteams in verschiede­nen Schulen für die Zeit nach den Ferien geplant. Das bestätigt eine Sprecherin: „Diese Termine werden mit den Schulleitu­ngen so vorbereite­t, dass den Eltern und erwachsene­n Schülerinn­en und Schülern frühzeitig ausreichen­de Informatio­nen zur Verfügung stehen.“

Dass sich die Stiko für Kinderimpf­ungen ausspricht, hat damit zu tun, dass nun valide Daten zu den Risiken für Kinder und Jugendlich­e vorliegen, die bisher gefehlt haben. In den USA wurden bereits zehn Millionen über 12-Jährige geimpft. Deren Daten hat die Stiko nun als Grundlage für ihre neue Risikobeur­teilung zu möglichen Nebenwirku­ngen herangezog­en und ist zu dem Schluss gekommen, dass auch aufgrund von Delta, die Risiken durch eine Infektion für Kinder klar überwiegen. Die sehr seltene Nebenwirku­ng einer Herzmuskel­entzündung, die vorwiegend bei jungen, männlichen Geimpften auftreten kann, habe sich in den meisten Fällen nur mit mildem Verlauf geäußert und geheilt werden können, heißt es von der Stiko. Zudem gibt es offenbar neue Erkenntnis­se, wonach das gleiche Symptom auch bei einer Corona-infektion auftreten könne.

Die neue Empfehlung könnte auch weitere Weseler Kinderärzt­e dazu bewegen, sich für den Dienst im Impfzentru­m zu melden. Denn die sind noch immer obligatori­sch, wie die Sprecherin betont: „Es wird weiterhin in gewohntem Umfang durch den Kinderarzt bei der Erstimpfun­g aufgeklärt.“Zuletzt hatte Kinderarzt Björn Nehlsen noch unserer Redaktion gesagt, dass er die Impfungen für Kinder erst vollends unterstütz­e, wenn das die Experten der Stiko für sinnvoll erklärten und dass viele seiner Kollegen das ähnlich sehen würden. Aktuell sind in den beiden Impfzentru­m des Kreises zwölf Kinderärzt­e im Einsatz.

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FOTO: DPA Ein Mädchen wird geimpft.

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