Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die Volksbank passt sich an
Bis Sommer 2023 soll das Bauprojekt der Volksbank Schermbeck abgeschlossen sein, die Kosten belaufen sich auf bis zu sechs Millionen Euro. Durch den Zusammenschluss der Standorte reagiert die Bank auch auf Veränderungen.
SCHERMBECK Drei Jahre nach der ersten Bekanntgabe von Umbauplänen im Umfeld der Hauptgeschäftsstelle der Volksbank Schermbeck an der Mittelstraße wurde am Montag das gesamte Bauprojekt vorgestellt. Die Genehmigung war im April erteilt worden, Baubeginn ist in der nächsten Woche.
Vorstandsmitglied Norbert Scholtholt berichtete über die Gründe für die Maßnahme. Seit der großen Erweiterung im Jahre 2001 sei die Volksbank erfolgreich gewachsen. Die Mitarbeiterzahl sei in den letzten zwei Jahrzehnten ebenso gestiegen wie die Zahl der Kunden und der Mitglieder. Die Bilanzsumme habe sich mehr als verdoppelt.
Zudem hätten sich die Arbeitsabläufe im Bankenwesen enorm geändert, auf die man eine bauliche Antwort suchte. Die Volksbank bietet bislang ihre Dienstleistungen im Schermbecker Ortskern an zwei Standorten an, möchte aber die Dienstleistungen an einem Standort zentralisieren. „Durch kürzere Wege können wir noch schneller werden“, begründete Scholtholt die Baumaßnahme.
Die Kommunikation der Mitarbeiter werde untereinander gefördert. Direkte Abstimmungen könnten in nebeneinander liegenden Büros erfolgen. Die Beratung könne weiterentwickelt werden. Insgesamt stelle die Erweiterung eine Investition in die Zukunft dar. Es sei, so Scholtholt, „unsere Investition in die Selbstständigkeit unserer Volksbank Schermbeck.“
Die Volksbank-mitarbeiter Simone Gawlista und Thorsten Buchholz berichteten als Projektkoordinatoren über den baulichen Ablauf. Nächsten Montag, am 23. August, wird der Parkplatz gesperrt, weil dort Baumaterialien gelagert werden sollen. Anfang September soll mit dem Abriss des Gebäudes begonnen werden, das südlich der jetzigen Volksbank liegt und bislang von anderen Mietern genutzt wurde. Abgerissen wird auch ein nach Süden ragender Vorsprung der bestehenden Bank, weil hier der Altbau und der Erweiterungsbau optisch zusammengefügt werden sollen.
Der jetzige Eingang an der Mittelstraße bleibt bestehen. Hinzu kommt – etwa gegenüber der Stadtmauer am nördlichen Rand des Parkplatzes in der Wallgrabenzone – ein zweiter Eingang, über den barrierefrei die einzelnen Etagen des dreigeschossigen Neubaus erreicht werden können. Im Erweiterungsbau werden etwa 900 Quadratmeter Bürofläche entstehen.
Architektin Monika Heinrichs vom Dorstener Planungsbüro Funke & Funke beschrieb das äußere Aussehen des 33 Meter langen und zwölf Meter breiten zweigeschossigen Erweiterungsbaus. Parallel zur Apothekerstege entsteht bis zur Landwehr inklusive des Bestandsgebäudes ein Baukörper, der optisch in mehrere Teile gegliedert wird, um den Charakter von einzelnen Stadthäusern zu erwecken.
Die Höhen des Neubauteils habe man vom Bestandsgebäude und von den Bauten in der Nachbarschaft aufgenommen. Eine große Glasfassade im mittleren Stockwerk trägt optisch dazu bei, dass der lange Baukörper gegliedert wird und dadurch nicht so massiv erscheint. Die Glasfassade ermöglicht einen Blick über den Grünzug in der Wallgrabenzone.
Als Mitarbeiter des Planungsbüros Zachert & Hinterberger stellte der Innenarchitekt Bernd Köhler das innere Aussehen des Erweiterungsbaus vor. Es sollen große, helle Räume entstehen. Der Kunde solle im Mittelpunkt stehen. „Wir arbeiten mit hellen Steinen und andern Baumaterialien, die auch in der Umgebung verwendet wurden. Feste Arbeitsplätze, wie sie bislang üblich waren, wird es dauerhaft nicht mehr geben“, sagte Köhler. Arbeit und Arbeitsplätze würden in neuen Arbeitsformen geteilt und getauscht, zudem werde die Beratung per Videochat immer bedeutsamer. Ein fester Tisch für jeden Mitarbeiter sei daher überflüssig. Bei der Gestaltung der Räume spielten zudem Umweltgedanken eine große Rolle. So werden natürliche Materialien verarbeitet; fensternahe Arbeitsplätze entstehen und gesundheitsfördernden Maßnahmen werden umgesetzt. Insgesamt entstehe ein Bankgebäude, in dem sich die Kunden wohlfühlen könnten.
Die Schermbecker Hoch- und Tiefbaufirma Fasselt übernimmt den Abriss und den Neubau. Firmenchef Henrik Fasselt beschrieb den Arbeitsprozess. In einem ersten Schritt wird der Gebäudekomplex südlich der jetzigen Volksbank entkernt. Anschließend wird das Gebäude scheibchenweise von oben nach unten abgetragen und entsorgt. So entsteht allmählich eine etwa 900 Quadratmeter große Baugrube, in der der neue Erweiterungsbau entstehen soll. Das Bauleitungsteam um Wilhelm Uhlenbruck hat sich inzwischen bei den Nachbarn vorgestellt und steht auch weiterhin zur Verfügung. In der Mittelstraße 52 (ehemalige Apotheke) wird ein Bauleiterbüro eingerichtet.
Bis zum 19. September soll der Abriss beendet werden. Uhlenbruck geht davon aus, dass die gesamte Baumaßnahme Ende Sommer 2023 beendet werden kann. Nach dem Umzug der Abteilungen werden die frei werdenden Räume im Gebäude der jetzigen Volksbank Direkt an Dienstleister vermietet. Vermietet werden auch weiterhin die Wohnungen im Obergeschoss. So sollen die Investitionskosten reduziert werden. Bei den Gesamtkosten für das Projekt rechnet Scholtholt mit einem mittleren einstelligen Millionenbetrag zwischen vier und sechs Millionen Euro.