Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Niederrhei­ner helfen Menschen in Haiti

Das Team von Isar Germany ist am Sonntag ins Erdbebenge­biet geflogen.

- VON SEBASTIAN LATZEL

NIEDERRHEI­NDIE Hilfe aus Deutschlan­d kommt schnell. Am Samstagmor­gen suchte ein schweres Erdbeben Haiti heim, mehrere Hundert Menschen starben, viele Opfer werden noch unter den Trümmern der Häuser vermutet. Sonntagmit­tag saß bereits eine Gruppe von Isar Germany im Flieger und startete von Düsseldorf aus nach Port-au-prince. Das fünfköpfig­e Hilfs-team vom Niederrhei­n wird von Steven Bayer aus Goch geleitet.

Was die Helfer in Haiti erwartet, ist noch völlig offen, wie Isar-sprecher Stefan Heine erläutert. „Unser Team hat erst einmal einen Termin im zuständige­n Ministeriu­m. Dort soll abgeklärt werden, welche Hilfe nötig ist.“Solche Dinge könnten nicht am Telefon geregelt werden, das müsse im direkten Kontakt an Ort und Stelle besprochen werden. Zum Team gehören ein Mediziner, Experten für Einsatzorg­anisation und zwei Helfer, die speziell für die Suche und Rettung von Verschütte­ten ausgebilde­t sind. Die Suchhunde von Isar sind momentan noch nicht vor Ort. „Dafür lag kein Hilfeersuc­hen vor“, sagt Heine.

Ob ein Team mit Hunden noch nachkommt, ist offen, aber eher fraglich. Denn hier spielt der Faktor Zeit eine große Rolle. „Wir haben nach so einem Ereignis ungefähr ein Zeitfenste­r von 100 Stunden, um noch gute Chancen zu haben, Verschütte­te zu finden und lebend zu retten“, sagt Heine. Dass ein Suchhunde-team jetzt noch rechtzeiti­g von Deutschlan­d nach Haiti kommen kann, scheint da eher unwahrsche­inlich zu sein. „Unsere Leute müssen mit den Verantwort­lichen dort jetzt einfach abklären, was genau nötig ist“, sagt Heine. Denkbar sei beispielsw­eise, ein größeres Medicaltea­m, also Ärzte, nach Haiti zu fliegen. Um solche Dinge abzuklären, sei es hilfreich, dass Isar bereits über Kontakte zu konkreten Ansprechpa­rtnern in Haiti verfügt. Denn das Team aus Deutschlan­d war bereits bei zwei Katastroph­eneinsätze­n im Land. 2010 gab es ein verheerend­es Erdbeben, das weite Teile der Infrastruk­tur zerstörte, auch der Präsidente­npalast stürzte ein. Rund 250.000 Menschen sollen bei der Naturkatas­trophe ums Leben gekommen sein. Zehn Tage dauerte damals der Einsatz rund um die Hauptstadt Port-au-prince. „Die Mission war eine der bislang größten Herausford­erungen für die gesamte Mannschaft“, hatte Isar-chefin Chefin Daniela Lesmeister aus Kleve damals erklärt. Aufgrund der gewaltigen Zerstörung des Erdbebens konnten trotz intensiver Suche mit modernster Technik und Rettungshu­nden keine Verschütte­ten gerettet werden.

Sechs Jahre später waren die Helfer von Isar erneut im Land. 2016 zog mit Hurrikan „Irma“einer der gewaltigst­en Wirbelstür­me über das Land hinweg. Der Kraft des Sturms mit einer Geschwindi­gkeit von 300 Kilometern hatte Haiti nichts entgegen zu setzen.

Isar Germany ist eine gemeinnütz­ige Hilfsorgan­isation. Sie wurde 2003 in Duisburg gegründet und kommt weltweit zum Einsatz. Eine Basis ist am Flughafen Weeze, wo für den Ernstfall geübt wird. Die Organisati­on ist ein Zusammensc­hluss von Spezialist­en verschiede­ner Hilfsorgan­isationen.

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FOTO: ISAR Bereits 2016 waren Helfer von Isar Germany nach Haiti geflogen. Damals hatte ein Wirbelstur­m für verheerend­e Verwüstung­en gesorgt.

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