Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Niederrheiner helfen Menschen in Haiti
Das Team von Isar Germany ist am Sonntag ins Erdbebengebiet geflogen.
NIEDERRHEINDIE Hilfe aus Deutschland kommt schnell. Am Samstagmorgen suchte ein schweres Erdbeben Haiti heim, mehrere Hundert Menschen starben, viele Opfer werden noch unter den Trümmern der Häuser vermutet. Sonntagmittag saß bereits eine Gruppe von Isar Germany im Flieger und startete von Düsseldorf aus nach Port-au-prince. Das fünfköpfige Hilfs-team vom Niederrhein wird von Steven Bayer aus Goch geleitet.
Was die Helfer in Haiti erwartet, ist noch völlig offen, wie Isar-sprecher Stefan Heine erläutert. „Unser Team hat erst einmal einen Termin im zuständigen Ministerium. Dort soll abgeklärt werden, welche Hilfe nötig ist.“Solche Dinge könnten nicht am Telefon geregelt werden, das müsse im direkten Kontakt an Ort und Stelle besprochen werden. Zum Team gehören ein Mediziner, Experten für Einsatzorganisation und zwei Helfer, die speziell für die Suche und Rettung von Verschütteten ausgebildet sind. Die Suchhunde von Isar sind momentan noch nicht vor Ort. „Dafür lag kein Hilfeersuchen vor“, sagt Heine.
Ob ein Team mit Hunden noch nachkommt, ist offen, aber eher fraglich. Denn hier spielt der Faktor Zeit eine große Rolle. „Wir haben nach so einem Ereignis ungefähr ein Zeitfenster von 100 Stunden, um noch gute Chancen zu haben, Verschüttete zu finden und lebend zu retten“, sagt Heine. Dass ein Suchhunde-team jetzt noch rechtzeitig von Deutschland nach Haiti kommen kann, scheint da eher unwahrscheinlich zu sein. „Unsere Leute müssen mit den Verantwortlichen dort jetzt einfach abklären, was genau nötig ist“, sagt Heine. Denkbar sei beispielsweise, ein größeres Medicalteam, also Ärzte, nach Haiti zu fliegen. Um solche Dinge abzuklären, sei es hilfreich, dass Isar bereits über Kontakte zu konkreten Ansprechpartnern in Haiti verfügt. Denn das Team aus Deutschland war bereits bei zwei Katastropheneinsätzen im Land. 2010 gab es ein verheerendes Erdbeben, das weite Teile der Infrastruktur zerstörte, auch der Präsidentenpalast stürzte ein. Rund 250.000 Menschen sollen bei der Naturkatastrophe ums Leben gekommen sein. Zehn Tage dauerte damals der Einsatz rund um die Hauptstadt Port-au-prince. „Die Mission war eine der bislang größten Herausforderungen für die gesamte Mannschaft“, hatte Isar-chefin Chefin Daniela Lesmeister aus Kleve damals erklärt. Aufgrund der gewaltigen Zerstörung des Erdbebens konnten trotz intensiver Suche mit modernster Technik und Rettungshunden keine Verschütteten gerettet werden.
Sechs Jahre später waren die Helfer von Isar erneut im Land. 2016 zog mit Hurrikan „Irma“einer der gewaltigsten Wirbelstürme über das Land hinweg. Der Kraft des Sturms mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometern hatte Haiti nichts entgegen zu setzen.
Isar Germany ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation. Sie wurde 2003 in Duisburg gegründet und kommt weltweit zum Einsatz. Eine Basis ist am Flughafen Weeze, wo für den Ernstfall geübt wird. Die Organisation ist ein Zusammenschluss von Spezialisten verschiedener Hilfsorganisationen.