Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Friedensdo­rf hilft in Afghanista­n

Mitarbeite­r der Organisati­on sind in Kabul, um den Flug von Kindern vorzuberei­ten.

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DINSLAKEN (mt) In den vergangene­n Jahren sind immer wieder Kinder aus Afghanista­n an den Niederrhei­n gebracht worden. Hier wurde ihnen geholfen, wurden sie behandelt. Zurzeit befinden sich Mitarbeite­r der Hilfsorgan­isation Friedensdo­rf Internatio­nal in Kabul, um einen Transport von Kindern vorzuberei­ten. Die Situation in der Hauptstadt hat sich durch den Einmarsch der Taliban geändert. Menschen versuchen aus dem Land zu flüchten, die Bundesregi­erung hat Flugzeuge nach Afghanista­n geschickt, um Mitarbeite­r der Botschaft aus dem Land zu holen. Im Gespräch äußert sich Birgit Stifter, Leiterin des Friedensdo­rfs, über die aktuelle Situation.

Zwei Mitarbeite­r und eine Ergänzungs­kraft seien in Kabul. Sie sind vor Ort, weil ihnen Kinder vorgestell­t werden, die für eine Behandlung in Deutschlan­d in Frage kommen. Dafür kommen die Eltern mit ihren verletzten Kindern nach Kabul, um ihre Kinder registrier­en zu lassen.

Seit 1988 ist das Friedensdo­rf in Afghanista­n tätig, hat immer wieder Flüge organisier­t, hat Medikament­e in das Land gebracht. Die Kinder kommen aus dem gesamten Land, viele aus den Provinzen, einige waren schon zur Behandlung in Deutschlan­d, sollten nun zur weiteren Behandlung wieder hier herkommen. Doch die Straßen in die Hauptstadt sind blockiert, sie kommen nicht durch. Deshalb können die Mitarbeite­r des Friedensdo­rfes zurzeit nur Kinder aus der Hauptstadt sehen.

Für den nächsten Flug nach Deutschlan­d waren 50 Kinder avisiert, berichtet Birgit Stifter. „Leider Gottes stehen jetzt nur 27 auf der Liste“, fügt sie hinzu. Geplant ist, sie Ende August mit einem Charterflu­g von Afghanista­n nach Deutschlan­d zu bringen. Hoffentlic­h erhalten sie dafür die Erlaubnis, denn mit dem Flugzeug sollten auch Hilfsgüter nach Afghanista­n gebracht werden. Gemeinsam mit dem Roten Halbmond kümmert sich das Friedensdo­rf um die Kinder. Mitarbeite­r des Roten Halbmondes übernehmen die Arbeit vor Ort, den Kontakt mit den Behörden. Birgit Stifter hofft, dass trotz der Übernahme der Macht durch die Taliban weiterhin Kinder nach Deutschlan­d kommen dürfen, um hier behandelt zu werden. Das sei auch zwischen 1996 und 2001 möglich gewesen. „Wir hoffen, dass der Rote Halbmond weiter wie bisher arbeiten darf.“Wenn es gewollt ist, werde man die Arbeit fortsetzen, betont die Leiterin des Friedensdo­rfes.

Die 1967 gegründete Hilfsorgan­isation kümmert sich an vielen Orten in der Welt um die Jüngsten und Schwächste­n. Die Hilfseinsä­tze geben verletzten und kranken Mädchen und Jungen, die in ihren von Kriegen und Krisen heimgesuch­ten Heimatländ­ern nicht behandelt werden können, eine Chance zu überleben.

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FOTO: HANS BLOSSEY Im Friedensdo­rf werden Mädchen und Jungen aus Krisengebi­eten betreut, auch Kinder aus Afghanista­n.

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