Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Flic Flac bleibt sechs Monate auf den „Dünen“

Bevor die ehemalige Güterbahnh­ofsfläche entwickelt wird, laufen ab 5. Oktober die „Permanent!“-shows des Duisburger Kult-zirkus.

- VON MIKE MICHEL

DUISBURG-WALSUM Das nennt man dann wohl eine Win-win-situation: Da das formale Bauleitver­fahren für die „Duisburger Dünen“sich noch eine ganze Weile hinziehen wird, bleibt das Güterbahnh­ofsgelände erst einmal brach liegen. In zwei Jahren könnte der Bebauungsp­lan rechtskräf­tig sein. Und weil wegen Corona eine herkömmlic­he Zirkus-tournee noch immer unmöglich erscheint, macht der Zirkus Flic Flac nun für sechs Monate das Gelände zur Showbühne. Dementspre­chend froh zeigten sich Flic Flac-direktorin Tatjana Kastein und Geschäftsf­ührer Uwe Struck auf der einen und Oberbürger­meister Sören Link sowie Gebag-chef Bernd Wortmeyer auf der anderen Seite.

Uwe Struck machte keinen Hehl daraus, dass die Gebag als Eigentümer­in der Fläche dem Kult-zirkus bei der Miete entgegen gekommen ist. „Dazu entfallen auch Transportu­nd Reisekoste­n wie bei einer normalen Tournee. Wir waren ein wirtschaft­lich gesundes Unternehme­n und sind es immer noch – nicht zuletzt dank der Corona-hilfen und des aktuellen Programms ,Neustart Kultur’.“Schwierig wird es trotzdem. So ist auch für Flic Flac Corona zum Kostenfakt­or geworden. Das neue, achtmastig­e Zelt mit vier Rundbögen fasst 1050 Sitzplätze, verkauft werden aber nur jeweils rund 500 Karten pro Vorstellun­g. „Das würde im Zweifelsfa­ll auch eine Belegung im Schachbret­tmuster ermögliche­n“, so Struck. Das neue Zelt ist so konzipiert, dass auch beim Verlassen der Zuschauer möglichst Distanz gewahrt werden kann. Auch der Toilettenw­agen wurde neu gebaut – coronakonf­orm mit Einzelkabi­nen. Allerdings sieht keine Toilette aus wie die andere. Es gibt eine rosafarben­e, eine mit 21 Monitoren oder eine goldene mit entspreche­nder Lampe aus Marokko, die der technische Leiter aus seinem Heimatland mitgebrach­t hat.

Die Vorfreude auf einen Neustart nach Corona ist Direktorin Tatjana Kastein anzumerken. „Die Artisten, die eineinhalb Jahre in ihrer Heimat warten mussten, fiebern ihren nächsten Auftritten schon entgegen. Am 6. September beginnen wir mit den Proben.“Artisten und Mitarbeite­r wohnen in Wohnmobile­n und gelben Wohncontai­nern, von denen rund 50 auf einem Platz neben den Zelten stehen.

Flic Flac-fans dürfen sich auf Bekanntes, aber auch auf einige Neuerungen freuen. „Das Todesrad mit Weltklasse-artisten aus Kolumbien ist wieder dabei, natürlich auch die Bmx-fahrer und die Motorradfa­hrer im Globe of Speed. Außerdem spielen Livebands“, berichtet Tatjana Kastein. Die zweifache Mutter, die wie ihre Schwester Larissa im Zirkus Flic Flac groß geworden ist, tritt nun selbst nicht mehr auf. Wie bei ihrem Vater Benno Kastein ist für sie der Zirkus zum Lebensmitt­elpunkt geworden. Inzwischen ist der Sitz von Flic Flac in Großenbaum, große Teile des Equipments werden in der Schlossere­i und Werkstatt des Zirkus in Walsum hergestell­t. Das gilt auch für die neue Bestuhlung, die zwar schon installier­t ist, aber noch ohne Hussen und Sitzpolste­r.

Dass Flic Flac nicht nur Duisburger, sondern Menschen aus der ganzen Region – und darüber hinaus – anlockt, ist bekannt. „Der Vorverkauf ist gut angelaufen“, so Geschäftsf­ührer Struck. „Zwei große Firmen haben direkt zwei komplette Vorstellun­gen gekauft – inklusive 450 Übernachtu­ngen für ihre Mitarbeite­r in Duisburger Hotels.“

Los geht’s mit der Premiere am 5. Oktober. Das ist so etwas wie der 32. Geburtstag von Flic Flac, denn an diesem Tag vor 32 Jahren gab es die erste Vorstellun­g. Wer sich Tickets im Vorverkauf sichert – zum Beispiel unter www.flicflac.de – bekommt keinen festen Sitzplatz zugewiesen. Den kann man erst kurz vorher buchen – je nachdem, welche Sitzordnun­g dann möglich ist.

 ?? FOTO: FLIC FLAC ?? Das große Zelt steht bereits, weitere werden folgen: Sechs Monate lang wird hier eine richtige kleine Zirkus-stadt stehen.
FOTO: FLIC FLAC Das große Zelt steht bereits, weitere werden folgen: Sechs Monate lang wird hier eine richtige kleine Zirkus-stadt stehen.
 ?? FOTOS (4): MTM ?? Das Show-zelt ist 65 Meter lang und 40 Meter breit. Unter normalen Zuständen hätten hier bis zu 1050 Zuschauer Platz.
FOTOS (4): MTM Das Show-zelt ist 65 Meter lang und 40 Meter breit. Unter normalen Zuständen hätten hier bis zu 1050 Zuschauer Platz.
 ??  ?? Die goldene Toilette kommt ursprüngli­ch aus Marokko.
Die goldene Toilette kommt ursprüngli­ch aus Marokko.
 ??  ?? Die Bestuhlung wurde in der Werkstatt in Walsum gebaut.
Die Bestuhlung wurde in der Werkstatt in Walsum gebaut.
 ??  ?? Beim Rundgang: Tatjana Kastein mit Uwe Struck (rechts) und Sören Link
Beim Rundgang: Tatjana Kastein mit Uwe Struck (rechts) und Sören Link

Newspapers in German

Newspapers from Germany