Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Alles soll normaler werden
Die Schulen fühlen sich für den heutigen Start nach den Sommerferien vorbereitet. Regelmäßige Tests und Masken bleiben Pflicht. Einige Schulleiter wünschen sich, dass der Einsatz von Luftreinigern nochmals geprüft wird.
WESEL/HAMMINKELN (abl/rme) Maskenpflicht im Gebäude, zweimal wöchentlich ein Test für ungeimpfte Schüler, aber Präsenzunterricht trotz der ansteckenden Delta-variante und so viel Normalität wie möglich – so verkündete Nrw-schulministerin Yvonne Gebauer die Eckpunkte für den Start ins neue Schuljahr. In den Schulen stößt besonders die Entscheidung, beim Präsenzunterricht zu bleiben, auf Zustimmung und weckt die Hoffnung, dass dieses Schuljahr reibungsloser verläuft als das letzte.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir mit viel besseren Bedingungen starten“, sagt zum Beispiel Karen Schneider, Leiterin des Konrad-duden-gymnasiums. Die Tests seien an den Schulen ein fester Bestandteil geworden, viele Lehrkräfte geimpft. Das wichtigste ist für sie, dass es keinen Distanz- und keinen Wechselunterricht mehr gibt – dieser Wunsch steht auch bei den anderen Schulen weit oben.
„Wir müssen wieder zu dem zurück, was wir mal hatten“, meint die Kdg-leiterin. Der Wechselunterricht war für sie in der Corona-zeit die schlechteste aller Lösungen. Wie es in den Wintermonaten wird, sei aber schwer vorauszusehen. Im vergangenen Jahr hatten die Schüler zum Teil mit Decken und dicken Jacken in eiskalten Klassenräumen gesessen. „Es wäre schon attraktiv, eine Lösung für den Winter zu finden“, sagt sie. Ob das die derzeit viel diskutierten mobilen Luftfilter sein könnten, weiß Karen Schneider aber nicht. Im Schulausschuss im letzten Herbst hatten sich die Schulleiter dagegen ausgesprochen – zu laut waren die vorgeführten Geräte damals. „Vielleicht gibt es ja heute handlichere Geräte.“
Immerhin: Wegen der Delta-variante hat das Land angekündigt, die finanzielle Förderung der Anschaffung der mobilen Anlagen auszubauen. Doch weiterhin gilt, dass die Geräte nur für Klassenräume gedacht sind, die nicht ausreichend gelüftet werden können – Räume der sogenannten Kategorie 2. Davon gibt es in Wesel jedoch nur sehr wenige, erklärt Stadtsprecher Swen Coralic – und diese sind alle schon mit den Geräten ausgestattet. Außerdem, so ergänzt er, ersetzen die Luftfilter trotz allem nicht das regelmäßige Lüften, das weiterhin notwendig sei. Darauf hat auch die Nrw-ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung Ina Scharrenbach in einer Videokonferenz hingewiesen.
Heike Böken-heinemann von der Konrad-duden-realschule (KDR) wünscht sich dennoch, dass über das Thema für die Zukunft noch einmal nachgedacht wird: „Es war doch sehr kalt im letzten Winter.“Dass bei Infektionsfällen nun nicht mehr die ganze Lerngruppe, sondern nur die direkten Nachbarn in Quarantäne geschickt werden, begrüßt sie – so werde weniger Unterricht verpasst. Insgesamt sehe das Team der KDR dem neuen Schuljahr etwas gelassener, wenn auch mit Respekt entgegen, denn alle Lehrkräfte sind geimpft.
Gut vorbereitet sieht Tanja Menninghaus, stellvertretende Leiterin der Gesamtschule Am Lauerhaas, ihr Team. „Wir waren ja diesmal früh informiert.“Der Hausmeister habe die Fenster aller Räume überprüft, sie lassen sich alle gut belüften. Eltern wurden gebeten, ihre Kinder zum Start zu testen und die Familien auf die Impfmöglichkeiten hingewiesen. Nun hofft Tanja Menninghaus, dass alles glatt läuft: „Wir müssen anfangen, unter den gegebenen Bedingungen wieder Normalität herzustellen.“Einen Vorteil hat die Gesamtschule mit ihrer neuen, gut belüfteten Aula: Die neuen Fünfer können dort mit einem Rahmenprogramm gebührend begrüßt werden.
Sebastian Hense, Schulleiter am Andreas-vesalius-gymnasium, spricht sich vor dem Start ins neue Schuljahr dafür aus, das Gespräch über Luftfilter regelmäßig neu zu führen. Diese würden stetig weiterentwickelt. „Möglicherweise sind sie mittlerweile effektiver, leiser oder der Mehrwert steigert sich auf andere Art und Weise noch“, sagt Hense. Der Schulleiter glaubt, dass im Winter, je nach Temperatur, noch einmal neu über die Filter diskutiert werde. Derzeit sei das Querlüften am AVG in allen Räumen bis auf zwei möglich. Dort gebe es Lüftungsanlagen.
„Wir hoffen, dass wir weiterhin nur ganz wenige Corona-fälle haben werden“, so Hense. Für jede Stunde würden wie bisher Sitzpläne erstellt, die sich bei der neuen Quarantäne-regelung nun als besonders sinnvoll erweisen könnten.
Einen „geregelten Schulbetrieb ohne Schließungen“wünscht sich auch Petra Haße-schneider, Leiterin der Weseler Ida-noddack-gesamtschule. „Wichtig ist, dass wieder mehr Routine einkehrt.“Aus dem Kollegium seien fast alle zwei Mal geimpft und in jedem Raum ist Querlüftung möglich. In der Sporthalle gibt es eine Luftfilteranlage. „Nach der Prüfung im März gibt es da keinen neuen Sachstand, wir sind gut ausgestattet“, so Haße-schneider.
Dass bei positiven Corona-fällen nur noch die Sitznachbarn daheim bleiben müssen, findet die Schulleiterin gut. „Ziel muss es ja sein, so viele wie möglich vor Ort zu beschulen“, sagt Haße-schneider. „Wir können mit der neuen Regelung nun differenzierter vorgehen.“
Das sieht auch Anette Schmücker, Leiterin der schule, so. „Das bringt hoffentlich mehr Ruhe rein.“Sie hofft, dass neben normalem Unterricht auch endlich wieder Projektarbeit und mehr soziales Miteinander möglich sein wird.