Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
So abwechslungsreich ist das Baskenland
Wilder Atlantik, moderne Architektur, Kochkunst und alte Klöster: Eine Reise durchs spanische Baskenland
Im Baskenland weht ein anderer Wind, und zwar vom Atlantik her. Der ist hier so rau wie die Menschen, die das Herz am rechten Fleck und den Regenschutz immer greifbar haben. Statistisch gesehen gießt es an jedem dritten Tag. Darauf muss man sich einstellen – und wird dennoch reich belohnt. Diese Höhepunkte lohnen einen Besuch:
San Sebastián Gut, dass Spaniens Königin Isabella II. (18301904) an Herpes litt. Die Ärzte in Madrid rieten zu einem Klimawechsel, die Wahl fiel auf
San Sebastián. Bald strömte der Adel nach, das einstige Fischerdorf avancierte zu Spaniens elegantester Küstenstadt. Fantastisch wie die Promenade an der Muschelbucht sind auch die Aussichten von den Hügeln Igueldo und Urgull.
Museum Chillida Eduardo Chillida (1924-2002) war einer der bekanntesten Bildhauer Spaniens. Sein Landgut in Hernani bot Platz für raumgreifende Metallskulpturen, eines der Werke wiegt 60 Tonnen. Über die Wiesen verteilt sich ein Freiluftmuseum, im Herrenhaus ist die Dauerausstellung zum Oeuvre des Meisters untergebracht.
Getaria Die gewaltige Maus ist das Wahrzeichen, das sich hinter dem Hafen erhebt: El Ratón, der „Mausfelsen“. Der Koloss mit Leuchtturm über der wilden Küste sieht aus der Ferne tatsächlich aus wie ein liegendes Nagetier. Das Meer und der Fischfang prägen Getaria seit jeher. Berühmtester Sohn war Juan Sebastián Elcano (14861526), der erste Weltumsegler. Ihm ist hier ein Denkmal gewidmet.
San Juan de Gaztelugatxe Gläubig muss man nicht sein, um sich von der Magie dieses alten Heiligtums packen zu lassen, das hoch über dem tosenden Atlantik auf einer Felseninsel thront. Die Ursprünge des ehemaligen Klosters reichen ins Mittelalter. Der Zugang ist so spektakulär wie die Lage: Vom Land aus geht es über eine Steinwallbrücke und 231 Stufen atemschwer immer aufwärts.
Bilbao Es liegt wie ein Schiff auf dem Trockenen über den Flussufern des Nervión und schiebt sich mit einer Galerie unter die benachbarte Brücke: das 1997 eröffnete Guggenheim-museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Mit dem titanüberzogenen Bau nahm Architekt Frank O. Gehry die Zukunft vorweg. Sehenswert sind auch die Altstadt, die Flusspromenade, die Markthalle, das Museum der Schönen Künste, die Basilika Begoña und sogar das Fußballstadion.
Laguardia Hineinspaziert ins Mittelalter, in eines der schönsten Dörfer Spaniens. Tief im Hinterland verbirgt sich hinter den wuchtigen Mauern von Laguardia die Vergangenheit – in Steinhäusern, schmalen Gassen und der Kirche Santa María de los Reyes. Von außen wirkt das Gotteshaus gewöhnlich, doch hinter dem Vorbau stockt der Atem beim Blick auf das unvergleichliche, polychromierte Steinportal.
Weinpaläste Das Weingut Marqués de Riscal in Elciego sieht mit seinem Dach aus Titanund Edelstahlblech wie ein Fantasiegebäude aus einem Science-fiction-film aus. Es wird auch Mini-guggenheim genannt, weil es ebenfalls von Frank O. Gehry entworfen wurde. Angeblich sagte der Stararchitekt in einer Weinlaune zu.
Informationen: www.tourismus.euskadi.eus/de