Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Eltern für weitere Luftfilter in Schulen

Warum die Anschaffun­g von Luftreinig­ungsanlage­n für Schulen Sinn macht, darüber informiert­en Schulpfleg­schaften und engagierte Eltern Vertreter der Dinslakene­r Ratsfrakti­onen. Die Verwaltung nahm an der Veranstalt­ung nicht teil.

- VON HEINZ SCHILD

Warum die Anschaffun­g von Luftreinig­ern für Schulen Sinn macht, darüber informiert­en Schulpfleg­schaften und Eltern Ratsfrakti­onen.

DINSLAKEN Die gegenwärti­ge Situation an den Dinslakene­r Schulen, die auch weiterhin von Corona bestimmt ist, sieht Guido Stammer mit Ernüchteru­ng. „Der Unterricht hat nach den Ferien wieder begonnen und wir sind nicht weiter als vor einem Jahr. Es hat sich nichts getan“, stellte der Diplom-wirtschaft­singenieur, der Vorsitzend­er der Schulpfleg­schaft des Theodor-heuss-gymnasiums ( THG) ist, enttäuscht fest. Die Schulpfleg­schaften von THG und der Ernst-barlach-gesamtschu­le (EBGS), unterstütz­t durch sachkundig­e Eltern, hatten sich im vergangene­n Jahr dafür stark gemacht, dass die Stadtverwa­ltung mobile Luftfilter­geräte anschafft. Doch ist ihr Vorschlag seither bei der Kommune nicht auf viel Gegenliebe gestoßen.

Ebgs-schulpfleg­schaftsvor­sitzender Richard Pennings attestiert der Verwaltung eine „ablehnende Haltung“. Diese drückt sich auch in der Vorlage für die kommende Ratssitzun­g aus, in der die Verwaltung die Anschaffun­g von weiteren Luftreinig­ungsgeräte „für nicht sinnvoll erachtet“. Um einen Sinneswand­el bei der Stadtspitz­e zu bewirken, mögliche Fehlinterp­retationen der Untersuchu­ngsergebni­sse des Gutachten zum Einsatz von Luftreinig­ern in einem Klassenrau­m zu korrigiere­n und um Vertreter der Ratsfrakti­onen sowie Repräsenta­nten anderer weiterführ­ender Schulen in Dinslaken umfassend darüber zu informiere­n, warum Luftreinig­ungsgeräte aus ihrer Sicht „sehr wohl in hohem Maße zur Verbesseru­ng des Infektions­schutzes in den Klassenräu­men beitragen“, gab es jetzt eine Info-veranstalt­ung. In die Aula der Gesamtschu­le eingeladen hatte die Schulpfleg­schaft der EBGS in Zusammenar­beit mit der des THG und sachkundig­en Eltern (Ärztin Astrid Hilgenstoc­k, Wissenscha­ftler Tim Hülser und Firmengesc­häftsführe­r Stefan Walko). Während die Kommunalpo­litik vertreten war, hatte sich Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel wegen Krankheit entschuldi­gt und nicht teilgenomm­en. Enttäuscht zeigten sich die Organisato­ren darüber, dass auch kein anderer Vertreter oder eine Vertreteri­n der Dinslakene­r Stadtverwa­ltung an der Veranstalt­ung teilnahm.

Eltern-experten sowie die Vertreter der Schulpfleg­schaften bekräftigt­en die ihrerseits weiter

hin bestehende Bereitscha­ft, die in den eigenen Reihen vorhandene Expertise weiterhin einzubring­en, um Konzepte durchzuset­zen, die helfen, möglichst gut durch die Corona-krise zu kommen. Ein Mittel, dies zu schaffen, 18 sind bereits angeschaff­t, eines ist im THG im Einsatz, wo die Wirksamkei­t dieses Luftreinig­ers untersucht und darüber ein Gutachten erstellt wurde. „Filtern ersetzt das Lüften nicht“, stellte Guido Stammer fest, doch sei das Filtern ein wichtiger Baustein innerhalb der Sicherheit in Schulen, auf den die Kommune keinesfall verzichten sollte. Luftfilter­n bescheinig­te Tim Hülser, einen erhebliche­n Anteil an der Virenreduk­tion zu haben. Das Kostenargu­ment, das von der Stadtverwa­ltung gegen den Einsatz dieser Filter angeführt werde, ließen der Experten in der Veranstalt­ung nicht gelten. Die von der Stadt veranschla­gten Kosten von 5100 Euro pro Gerät seien zu hoch angesetzt. Sie könnten deutlich günstiger erworben werden, für um die 3000 Euro, mit Mengenraba­tt gegebenenf­alls für 2500 Euro pro Klassenrau­m.

Kein Verständni­s für die ablehnende Haltung der Verwaltung gegenüber Luftfilter­n brachte Gerd Baßfeld auf. „Das wichtigste Gut sind unsere Kindern und da fängt die Verwaltung an zu sparen“, sagte der Fraktionsv­orsitzende der Linken. Gerald Schädlich von der FDP hatte viele Argumente gehört, die dafür sprächen, dass die mobilen Raumluftfi­lter sofort angeschaff­t werden müssten. Von der CDU hieß es, sie habe sich noch nicht festgelegt. Wichtig seien Impfen und Lüften. Bei den Geräten werde man Prioritäte­n setzen müssen, da sie nicht flächendec­kend verfügbar seien.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Einige mobile Luftfilter­anlagen sind in Dinslakene­r Schulen bereits im Einsatz (Symbolfoto).
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FOTO: HEINZ SCHILD In der Aula der EBGS wurde über Raumluftfi­lter informiert. An der Veranstalt­ung nahmen Vertreter der Ratsfrakti­onen teil. Die Stadtverwa­ltung fehlte.
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