Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Eltern für weitere Luftfilter in Schulen
Warum die Anschaffung von Luftreinigungsanlagen für Schulen Sinn macht, darüber informierten Schulpflegschaften und engagierte Eltern Vertreter der Dinslakener Ratsfraktionen. Die Verwaltung nahm an der Veranstaltung nicht teil.
Warum die Anschaffung von Luftreinigern für Schulen Sinn macht, darüber informierten Schulpflegschaften und Eltern Ratsfraktionen.
DINSLAKEN Die gegenwärtige Situation an den Dinslakener Schulen, die auch weiterhin von Corona bestimmt ist, sieht Guido Stammer mit Ernüchterung. „Der Unterricht hat nach den Ferien wieder begonnen und wir sind nicht weiter als vor einem Jahr. Es hat sich nichts getan“, stellte der Diplom-wirtschaftsingenieur, der Vorsitzender der Schulpflegschaft des Theodor-heuss-gymnasiums ( THG) ist, enttäuscht fest. Die Schulpflegschaften von THG und der Ernst-barlach-gesamtschule (EBGS), unterstützt durch sachkundige Eltern, hatten sich im vergangenen Jahr dafür stark gemacht, dass die Stadtverwaltung mobile Luftfiltergeräte anschafft. Doch ist ihr Vorschlag seither bei der Kommune nicht auf viel Gegenliebe gestoßen.
Ebgs-schulpflegschaftsvorsitzender Richard Pennings attestiert der Verwaltung eine „ablehnende Haltung“. Diese drückt sich auch in der Vorlage für die kommende Ratssitzung aus, in der die Verwaltung die Anschaffung von weiteren Luftreinigungsgeräte „für nicht sinnvoll erachtet“. Um einen Sinneswandel bei der Stadtspitze zu bewirken, mögliche Fehlinterpretationen der Untersuchungsergebnisse des Gutachten zum Einsatz von Luftreinigern in einem Klassenraum zu korrigieren und um Vertreter der Ratsfraktionen sowie Repräsentanten anderer weiterführender Schulen in Dinslaken umfassend darüber zu informieren, warum Luftreinigungsgeräte aus ihrer Sicht „sehr wohl in hohem Maße zur Verbesserung des Infektionsschutzes in den Klassenräumen beitragen“, gab es jetzt eine Info-veranstaltung. In die Aula der Gesamtschule eingeladen hatte die Schulpflegschaft der EBGS in Zusammenarbeit mit der des THG und sachkundigen Eltern (Ärztin Astrid Hilgenstock, Wissenschaftler Tim Hülser und Firmengeschäftsführer Stefan Walko). Während die Kommunalpolitik vertreten war, hatte sich Bürgermeisterin Michaela Eislöffel wegen Krankheit entschuldigt und nicht teilgenommen. Enttäuscht zeigten sich die Organisatoren darüber, dass auch kein anderer Vertreter oder eine Vertreterin der Dinslakener Stadtverwaltung an der Veranstaltung teilnahm.
Eltern-experten sowie die Vertreter der Schulpflegschaften bekräftigten die ihrerseits weiter
hin bestehende Bereitschaft, die in den eigenen Reihen vorhandene Expertise weiterhin einzubringen, um Konzepte durchzusetzen, die helfen, möglichst gut durch die Corona-krise zu kommen. Ein Mittel, dies zu schaffen, 18 sind bereits angeschafft, eines ist im THG im Einsatz, wo die Wirksamkeit dieses Luftreinigers untersucht und darüber ein Gutachten erstellt wurde. „Filtern ersetzt das Lüften nicht“, stellte Guido Stammer fest, doch sei das Filtern ein wichtiger Baustein innerhalb der Sicherheit in Schulen, auf den die Kommune keinesfall verzichten sollte. Luftfiltern bescheinigte Tim Hülser, einen erheblichen Anteil an der Virenreduktion zu haben. Das Kostenargument, das von der Stadtverwaltung gegen den Einsatz dieser Filter angeführt werde, ließen der Experten in der Veranstaltung nicht gelten. Die von der Stadt veranschlagten Kosten von 5100 Euro pro Gerät seien zu hoch angesetzt. Sie könnten deutlich günstiger erworben werden, für um die 3000 Euro, mit Mengenrabatt gegebenenfalls für 2500 Euro pro Klassenraum.
Kein Verständnis für die ablehnende Haltung der Verwaltung gegenüber Luftfiltern brachte Gerd Baßfeld auf. „Das wichtigste Gut sind unsere Kindern und da fängt die Verwaltung an zu sparen“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Linken. Gerald Schädlich von der FDP hatte viele Argumente gehört, die dafür sprächen, dass die mobilen Raumluftfilter sofort angeschafft werden müssten. Von der CDU hieß es, sie habe sich noch nicht festgelegt. Wichtig seien Impfen und Lüften. Bei den Geräten werde man Prioritäten setzen müssen, da sie nicht flächendeckend verfügbar seien.