Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wem gehört das Känguru von Sonsbeck?
Das Beuteltier wurde in den vergangenen Tagen mehrfach zwischen Hamb, der Bönninghardt und Issum gesehen. Sein Eigentümer ist nicht bekannt. Es ist zutraulich. Bisher gelang es den Behörden aber nicht, das Känguru einzufangen.
SONSBECK/ALPEN/ISSUM Es ist klein, es ist putzig und offenbar recht flink. Seit zwei Wochen hält ein Känguru die Behörden an der Grenze der drei Kommunen Alpen, Sonsbeck und Issum ordentlich auf Trab. Anfang August war das possierliche Tier erstmals in der Nähe des Strohwegs gesehen worden. Seitdem wird im Internet nach dem Besitzer gefahndet. Auch Polizei und Ordnungsamt sind eingeschaltet.
„Es taucht immer mal wieder kurz auf. Die Mitarbeiter des Bauhofs haben das Tier auch bereits gesichtet. Aber es ist ihnen einfach nicht gelungen, es einzufangen“, berichtet Rolf Oymann vom Ordnungsamt der Gemeinde Issum. Das Känguru hoppelte den Männern vom Bauhof einfach davon und verschwand im Wald erst einmal auf Nimmerwiedersehen. Nur um dann ein paar Tage später in der Nähe wieder aufzutauchen.
„Es ist immer mal wieder kurz zu sehen, und da die Stelle genau an der Grenze zu Alpen und Sonsbeck ist, haben wir auch Kontakt zu den Rathäusern dort aufgenommen“, berichtet Oymann. Denn Gemeindegrenzen, die überspringt ein Känguru einfach. Alle Behörden hätten daraufhin Stellen kontaktiert, die ein solches Tier vermissen könnten. Mögliche Känguruhalter wurden abtelefoniert. Bislang ohne Erfolg. Keiner vermisste das Beuteltier.
„Bisher ist nicht bekannt, wo das Känguru herkommt“, sagt Oymann. Man werde weiter versuchen, es einzufangen. Denn ein Känguru sei nun einmal ein Tier, das hierzulande nicht in die freie Wildbahn gehöre. Ganz ungefährlich sei es auch nicht. Schließlich ist die Autobahn direkt in der Nähe. Daher ist inzwischen neben der Polizei in Kleve und Wesel auch die Autobahnpolizei über den herrenlosen Hüpfer informiert.
Vermutet wurde, dass das Tier vielleicht zum Forsthaus Winkel in Sonsbeck gehört. Dort werden nämlich drei kleine Kängurus in einem Gehege gehalten. „Aber bei uns sind alle drei noch da“, hieß es auf Anfrage der Redaktion vom Forsthaus. Auch Polizei und Ordnungsamt hatten sich hier bereits erkundigt. Ebenso wie bei einem Züchter in Hamb. Aber auch dort sollen noch alle Tiere daheim sein.
Die Polizei war bereits am 3. August wegen eines Kängurus alarmiert worden. Eine Streife fuhr zur Niederwalder Straße, wo es gesichtet worden war. „Gemeldet worden war uns ein freilaufendes Känguru.
Aber als die Beamten eintrafen, fehlte davon jede Spur“, berichtet Polizeisprecherin Corinna Saccaro.
Zuletzt wurde der Exot am Mittwoch gesichtet. Da war er wieder am Strohweg unterwegs – ganz in der Nähe der Straße Pauendyck. Von dort soll er Richtung Hamb gehoppelt sein. Damit wäre der scheue Flüchtling momentan wieder auf Sonsbecker Gebiet. Sicher ist: Die Suche wird weitergehen. „Ich bin sicher, dass wir das Känguru einfangen werden“, schrieb Sonsbecks
Bezirkspolizist Jürgen Woge auf Facebook. „Wir werden jedenfalls alles dafür tun.“
Dass Kängurus ausbüxen, kommt in der Region immer mal wieder vor. Im Raum Sonsbeck war vor etwa zwei Jahren eins unterwegs. Auch in Twisteden hatte sich ein Känguru für einige Zeit davon gemacht, um wenige Zeit später wieder wohlbehalten aufzutauchen. Damals hatte die Besitzerin schon befürchtet, dass das Tier, das sie mit der Flasche aufgezogen hatte, gestohlen worden sei. Vor drei Jahren hatte Känguru Skippi für Aufregung in Nieukerk gesorgt. Das Beuteltier war beim Zirkus Florida abgehauen und hüpfte einem Autofahrer fast vor den Wagen.
Zirkus Florida gastierte am vergangenen Wochenende in Sonsbeck. Im Internet vermutete mancher daher, dass das Känguru dort entlaufen sein könnte. Doch alle Tiere des Zirkus sind da, wo sie hingehören, wie Stella-constanze Cramer berichtet. „Unsere beiden Kängurus Gustav und Skippi sind beide noch da. Von uns kann das Tier also nicht sein“, sagte sie. Der Zirkus sei aber bereit, das Känguru aufzunehmen, wenn es gefangen wird und sich kein Besitzer meldet. „Wir müssten es uns dann natürlich noch ansehen. Aber wenn es ein Weibchen und ein Wallaby ist, würden wir es nehmen“, sagt Stella-constanze Cramer. Die Männchen Gustav und Skippi hätten gegen weibliche Gesellschaft sicher nichts einzuwenden.
Vermutlich wird es sich beim gesuchten Känguru tatsächlich um ein Wallaby handeln. Wallabys sind kleiner und leichter als die großen Kängurus, ihre Vorderbeine sind verhältnismäßig länger, die Hinterbeine kürzer als die der größeren Verwandten.