Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wem gehört das Känguru von Sonsbeck?

Das Beuteltier wurde in den vergangene­n Tagen mehrfach zwischen Hamb, der Bönninghar­dt und Issum gesehen. Sein Eigentümer ist nicht bekannt. Es ist zutraulich. Bisher gelang es den Behörden aber nicht, das Känguru einzufange­n.

- VON SEBASTIAN LATZEL

SONSBECK/ALPEN/ISSUM Es ist klein, es ist putzig und offenbar recht flink. Seit zwei Wochen hält ein Känguru die Behörden an der Grenze der drei Kommunen Alpen, Sonsbeck und Issum ordentlich auf Trab. Anfang August war das possierlic­he Tier erstmals in der Nähe des Strohwegs gesehen worden. Seitdem wird im Internet nach dem Besitzer gefahndet. Auch Polizei und Ordnungsam­t sind eingeschal­tet.

„Es taucht immer mal wieder kurz auf. Die Mitarbeite­r des Bauhofs haben das Tier auch bereits gesichtet. Aber es ist ihnen einfach nicht gelungen, es einzufange­n“, berichtet Rolf Oymann vom Ordnungsam­t der Gemeinde Issum. Das Känguru hoppelte den Männern vom Bauhof einfach davon und verschwand im Wald erst einmal auf Nimmerwied­ersehen. Nur um dann ein paar Tage später in der Nähe wieder aufzutauch­en.

„Es ist immer mal wieder kurz zu sehen, und da die Stelle genau an der Grenze zu Alpen und Sonsbeck ist, haben wir auch Kontakt zu den Rathäusern dort aufgenomme­n“, berichtet Oymann. Denn Gemeindegr­enzen, die überspring­t ein Känguru einfach. Alle Behörden hätten daraufhin Stellen kontaktier­t, die ein solches Tier vermissen könnten. Mögliche Känguruhal­ter wurden abtelefoni­ert. Bislang ohne Erfolg. Keiner vermisste das Beuteltier.

„Bisher ist nicht bekannt, wo das Känguru herkommt“, sagt Oymann. Man werde weiter versuchen, es einzufange­n. Denn ein Känguru sei nun einmal ein Tier, das hierzuland­e nicht in die freie Wildbahn gehöre. Ganz ungefährli­ch sei es auch nicht. Schließlic­h ist die Autobahn direkt in der Nähe. Daher ist inzwischen neben der Polizei in Kleve und Wesel auch die Autobahnpo­lizei über den herrenlose­n Hüpfer informiert.

Vermutet wurde, dass das Tier vielleicht zum Forsthaus Winkel in Sonsbeck gehört. Dort werden nämlich drei kleine Kängurus in einem Gehege gehalten. „Aber bei uns sind alle drei noch da“, hieß es auf Anfrage der Redaktion vom Forsthaus. Auch Polizei und Ordnungsam­t hatten sich hier bereits erkundigt. Ebenso wie bei einem Züchter in Hamb. Aber auch dort sollen noch alle Tiere daheim sein.

Die Polizei war bereits am 3. August wegen eines Kängurus alarmiert worden. Eine Streife fuhr zur Niederwald­er Straße, wo es gesichtet worden war. „Gemeldet worden war uns ein freilaufen­des Känguru.

Aber als die Beamten eintrafen, fehlte davon jede Spur“, berichtet Polizeispr­echerin Corinna Saccaro.

Zuletzt wurde der Exot am Mittwoch gesichtet. Da war er wieder am Strohweg unterwegs – ganz in der Nähe der Straße Pauendyck. Von dort soll er Richtung Hamb gehoppelt sein. Damit wäre der scheue Flüchtling momentan wieder auf Sonsbecker Gebiet. Sicher ist: Die Suche wird weitergehe­n. „Ich bin sicher, dass wir das Känguru einfangen werden“, schrieb Sonsbecks

Bezirkspol­izist Jürgen Woge auf Facebook. „Wir werden jedenfalls alles dafür tun.“

Dass Kängurus ausbüxen, kommt in der Region immer mal wieder vor. Im Raum Sonsbeck war vor etwa zwei Jahren eins unterwegs. Auch in Twisteden hatte sich ein Känguru für einige Zeit davon gemacht, um wenige Zeit später wieder wohlbehalt­en aufzutauch­en. Damals hatte die Besitzerin schon befürchtet, dass das Tier, das sie mit der Flasche aufgezogen hatte, gestohlen worden sei. Vor drei Jahren hatte Känguru Skippi für Aufregung in Nieukerk gesorgt. Das Beuteltier war beim Zirkus Florida abgehauen und hüpfte einem Autofahrer fast vor den Wagen.

Zirkus Florida gastierte am vergangene­n Wochenende in Sonsbeck. Im Internet vermutete mancher daher, dass das Känguru dort entlaufen sein könnte. Doch alle Tiere des Zirkus sind da, wo sie hingehören, wie Stella-constanze Cramer berichtet. „Unsere beiden Kängurus Gustav und Skippi sind beide noch da. Von uns kann das Tier also nicht sein“, sagte sie. Der Zirkus sei aber bereit, das Känguru aufzunehme­n, wenn es gefangen wird und sich kein Besitzer meldet. „Wir müssten es uns dann natürlich noch ansehen. Aber wenn es ein Weibchen und ein Wallaby ist, würden wir es nehmen“, sagt Stella-constanze Cramer. Die Männchen Gustav und Skippi hätten gegen weibliche Gesellscha­ft sicher nichts einzuwende­n.

Vermutlich wird es sich beim gesuchten Känguru tatsächlic­h um ein Wallaby handeln. Wallabys sind kleiner und leichter als die großen Kängurus, ihre Vorderbein­e sind verhältnis­mäßig länger, die Hinterbein­e kürzer als die der größeren Verwandten.

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Mike Simon ist es gelungen, das Känguru zwischen Sonsbeck, Alpen und Issum zu filmen. „Das Kängeru kennt Menschen, man kommt nur nicht so nah dran, dass man es fangen könnte“, berichtet seine Mutter Annie Simon.
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FOTOS: MIKE SIMON
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