Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Neue Empörung über altes Plakat
Ortsvorsteher Herbert Oymann ärgert sich über Partei-plakat am Waldspielplatz.
BÖNNINGHARDT (bp) Wer Provokationen nachhaltig recycelt, darf sich nicht wundern, wird wohl sogar so kalkuliert haben, dass die Reaktionen erneut so ausfallen wie am Anfang. Die Aufregung ist groß. Die Partei in Alpen hat, wie angekündigt, ihr altes, verstörendes Wahlplakat „Nazis töten“aus den Asservatenkammern der Partei hervor gekramt. Es müssen noch eine ganze Menge der verstaubten Bildbotschaften übrig gewesen sein. Denn viele Bäume und Pfähle im ganzen Gemeindegebiet sind voll davon.
Auch wenn man die Sprüche nicht mag, man muss hinsehen. Die wohl kalkulierte Empörung in den sozialen Netzwerken ließ nicht lange auf sich warten. Herbert Oymann, Ortsvorsteher auf der Bönninghardt, hat analog darauf reagiert, dass Die Partei ihr Wahlplakat mit dem Aufdruck „Nazis töten“nun an der Bönninghardter Straße auf der Höhe des Waldspielplatzes gehängt hat.
In einem offenen Brief fordert
Oymann Matthias Schuscik, der für Die Partei im Rat sitzt, dazu auf, das provokative Plakat zumindest an der Stelle umgehend wieder zu entfernen. „So ein Plakat hat an einem Kinderspielplatz weiß Gott nichts zu suchen“, findet Oymann. Täglich kämen „schrecklichste Bilder von Tötungen“und „schlimmsten Schicksalen“via Bildschirm ins Haus. Er, so der Ortsvorsteher, schütze seine Enkel, indem Nachrichtensendungen im Fernsehen tabu seien, wenn sie bei ihm zu Gast sind. „Die Kombination Kinderspielplatz und Töten geht gar nicht“, so Oymann.
Er wolle sich nicht in den Wahlkampf einmischen, beteuert der langjährige Cdu-politiker. Aber „Nazis töten“sei kein schützenswerter Begriff. Nur am Rande erwähnt der Ortsvorsteher, dass Ende August die Jury im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“auf der Bönninghardt zu Gast sei. „Dieses Plakat bringt sicher Punkte“, so Oymann voller Sarkasmus. Er gehe wohlwollend davon aus, dass das Partei-plakat in Spielplatznähe oder im Umfeld von Schulen „ein gedankenloses Versehen“sei. Auch wenn die Botschaft nicht neu sei, führe sie bei vielen Menschen weiter zu Irritationen. Und sie schafft Aufmerksamkeit.