Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die Bühne ruft
Bis zu 250 Zuschauer können mit Beginn der neuen Saison die Kulturstätte der Stadt Wesel besuchen. Bis zum Frühjahr gibt es Konzerte, Kabarett und Theateraufführungen für Jung und Alt. Zahlreiche Promis sind zu Gast.
(jok) Wesels Theaterleiter Paul Borgardts kann es kaum abwarten, endlich wieder die Türen des Bühnenhauses für kulturelle Veranstaltungen zu öffnen. „Wir hatten am 29. Oktober vor einem Jahr mit Kati Freudenschuss unsere letzte Aufführung. Das war schon eine melancholische Veranstaltung, weil Künstlerin und Publikum wussten, dass danach eine lange Pause kommt“, erinnert er sich. Niemand wusste, wie lange genau diese dauern wird.
Jetzt ist die theaterfreie Zeit vorüber. Genau deshalb haben der 60-Jährige und sein Team als Motto für die neue Saison 2021/22 gewählt: „Bühne frei!“Borgardts ergänzt dazu: „Wir wollen einfach wieder Lust auf Theater machen, dass die Leute wieder Vertrauen haben und wieder gerne ins Bühnenhaus kommen.“
Gerade pünktlich zum Saisonstart sind die letzten von mehreren großen Sanierungsarbeiten beendet worden. „Wir haben in der CoronaPause einiges geschafft“, erzählt der Theaterleiter und zeigt dabei auf die große Glasfront im Foyer, die ebenso saniert wurde wie die Künstlergarderobe und die Bühnenmaschinerie. Auch in Sachen Digitalisierung sei dem Haus jetzt ein großer Fortschritt gelungen, denn mittlerweile könne man online seine Tickets bestellen.
In der kommenden Spielzeit gibt es erneut keine Abonnements, jedoch wurde die zulässige Zuschauerzahl – im Vergleich zum Herbst 2020 – mehr als verdoppelt: „Statt 117 dürfen wir jetzt 250 Plätze belegen“, freut sich Paul Borgardts.
Trotzdem gibt es einige CoronaEinschränkungen. Es gelten die 3GRegeln und die Maske muss man bis zum Platz tragen. Im Schachbrettmuster darf das Publikum sitzen, es gibt aber Einzel-, Doppel- und auch Dreier-kombinationen.
Aktuell kann man – online und an der Theaterkasse – Eintrittskarten für die Aufführungen bis zum Jahresende kaufen. Vom 20. November an stehen dann auch die Tickets für das Frühjahr zur Verfügung.
„Wir haben“, sagt Borgardts, „wieder die Struktur nach Genres, die das Publikum gewohnt ist – nur nicht als Abo. Wir haben also klassisches Schauspiel, Boulevardtheater, besondere Aufführungen der Bühnenwelten, klassische Konzerte – und natürlich unser Kabarett.“
Ein weiterer Schwerpunkt sei das Kindertheater für Schulen und Kitas. Kurzfristig werde sich das Bühnenhaus mit Lehrern und Erziehern in Verbindung setzen und über die Schulangebote sprechen. „Wir haben auch schon Anfragen von Schulen“, betont Borgardts. Und er erwähnt auch das Programm „Jekit“, das neben der Stadt Wesel vom Bauverein Wesel und der Burghofbühne unterstützt wird, um allen Kita-kindern der Stadt einmal im Jahr einen kostenlosen Theaterbesuch zu ermöglichen.
Das vielseitige Programm im Bühnenhaus startet sogar bei freiem Eintritt: „Ein Fest für Augen, Ohren und Zwergfell“heißt es mit „Gogol & Mäx“und ihrem „Concerto Humoroso“am Sonntag, 12. September, ab 17 Uhr. Danach geht es Schlag auf Schlag – alle Veranstaltungen laufen aus Corona-gründen im großen Saal des Theaters.
Auch einige Prominente werden auf der Bühne stehen: Stefan Gubser – vielen bekannt als Kommissar aus dem Zürich-tatort – tritt am 13. Februar auf, wenn die Hamburger Kammerspiele „Die Deutschlehrerin“aufführen. Jochen Busse und Hugo Egon Balder sind zu sehen, wenn die Berliner Komödie am Kurfürstendamm „Komplexe Väter“bietet.
Beim Kabarett-programm dürften Johann König mit „Jubel, Trubel, Heiserkeit“am 28. Januar und Stefan Verhasselt mit „Zwischen den Zeilen – Kabarett 5.0“am 25. März sicher nicht nur Besucher aus Wesel und Umgebung anlocken. Und auch Götz Alsmann mit „Liebe“am 5. Februar dürfte Fans aus Nah und Fern ins Bühnenhaus ziehen. Den Auftakt der Konzert-saison bildet das Orchesterkonzert der Neuen Philharmonie Westfalen am 24. September.
Theaterleiter Paul Borgardts ist optimistisch, dass dann alle Aufführungen bis zu 8. Mai stattfinden können und es jeweils heißen kann: „Bühne frei im Weseler Bühnenhaus“
„Wir wollen einfach wieder Lust auf Theater machen, dass die Leute wieder Vertrauen haben und gerne kommen“Paul Borgardts Leiter Städtisches Bühnenhaus