Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
„Go music“ist nach der Corona-pause endlich zurück
DINSLAKEN (bes) Die Schwingungen der E-gitarre-saiten werden vom Tonabnehmer aufgenommen und umgesetzt, sie dringen aus den Boxen. Dann bahnen sich die Schallwellen ihren Weg durch den Nieselregen. Es ist, als erhalten sie durch diesen ein eigenes Timbre. Wenn irgendetwas an diesem nasskalten Sonntag positive Energie und Wärme verbreitet, ist es die Musik. Aber vielleicht ist das eben auch nicht allein ein akustisches Phänomen, wenn Menschen handgemachte Musik für Menschen spielen. „Das ist unsere Seele für euch und das ist der Grund, warum ihr zu unseren Shows kommt“, erklärt Ben Granfelt (Leningrad Cowboys, Wishbone Ash) in seiner Ansage zu „My soul to you“. Gemeinsam mit Thomas Blug, ebenfalls E-gitarrensolist, Dirk Brand, Schlagzeug und Martin Engelien am Bass spielte er am Sonntag zum Neustart von „Go music“nach der Corona-pause im Innenhof des Walzwerks.
Martin Engelien steht auf der Bühne zwischen Granfelt und Blug und möchte sich als gestandener Bassist einmal laut wundern: Zwei Gitarristen in einer Band ist ja an sich nichts Ungewöhnliches, aber da sind die Rollen anders verteilt. Einer drischt die Akkorde und sorgt somit zusammen mit dem Bass für das harmonische Fundament, der andere ist der Virtuose, der Saitenmagier, der Solist. Er stünde in Konkurrenz zum Sänger, würde er nicht über dessen Melodien mit der mindestens 30-fachen Notenmenge improvisieren. So ist, überspitzt formuliert, die „Rollenverteilung“in einer Rockband. Die Wirklichkeit ist aber eine andere. Jeder im Team leistet seinen unverzichtbaren Anteil, dass es rockt. Und was dafür zu tun ist, wird durch die Musik bestimmt. Musik, die selbst verregnete Abende um einige spürbare Grad erwärmen. Gut, dass „Go music“zurück ist.