Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
770 Kinder sind in Quarantäne
Die vierte Corona-welle ist längst zu einer Welle der jungen Generation geworden. Auch in Duisburg steigen die Infektionszahlen bei Schülerinnen und Schülern sowie Kita-kindern derzeit rapide an. Wie die Stadt nun reagiert.
(akal/mlat/dab) Seit dem Ende der Sommerferien ist in NRW das passiert, was viele Experten bereits befürchtet hatten. Die Sieben-tageInzidenz stieg landesweit deutlich, auch wenn sie in Duisburg zuletzt wieder fiel und nun bei 154,3 liegt. Besonders betroffen: Kinder und Jugendliche. Das wird neben einer deutlich überdurchschnittlichen Inzidenz in den jüngeren Altersgruppen auch an vielen konkreten Beispielen deutlich.
In den vergangenen Tagen hat das Duisburger Gesundheitsamt insbesondere an den Schulen eine Vielzahl neuer Corona-fälle registriert. Waren es vor einer Woche noch 16 Fälle, so sind es nun bereits 166. Mit dieser erheblichen Zunahme an Infektionen geht auch eine Vielzahl an Quarantäne-anordnungen einher.
So befanden sich laut Angaben der Stadt Duisburg am Montag aufgrund eines Kontakts in Schulen rund 270 Grundschülerinnen und Grundschüler sowie 430 Schülerinnen und Schüler weiterführender Schulen in Quarantäne – die Zahl der durch private Kontakte in Quarantäne befindlichen Kinder und Jugendlichen sind dabei nicht mit eingerechnet.
Die Sieben-tage-inzidenz ist in Duisburg in der Altersgruppe der Unter-19-jährigen am höchsten: Sie betrug laut Landeszentrum Gesundheit NRW am Montag 322, während sie in der Gruppe der Über60-Jährigen lediglich bei 22 lag.
Bei den weiterführenden Schulen gibt es laut Angaben der Stadt zum jetzigen Zeitpunkt besondere Häufungen an vier verschiedenen Schulen: Leibniz-gesamtschule (fünf Corona-fälle), Stresemann-realschule (fünf Fälle), Gesamtschule Walsum (vier Fälle) und Heinrich-heine-gesamtschule (drei Fälle).
Auch mehrere Grundschulen sind besonders von Corona-fällen betroffen. Die Stadt nennt hier die GGS Regenbogenschule mit vier positiv getesteten Schülerinnen und Schülern, die KGS und GGS Böhmerstraße mit insgesamt sechs Fällen sowie die GGS Albert-schweitzer-straße und die Hans-christian-andersenSchule mit jeweils drei Fällen.
In anderen Städten wie beispielsweise in Dortmund sollen die Schulen selbst die Quarantäne für Schülerinnen und Schüler anordnen, weil das Gesundheitsamt es dort nach eigenen Angaben nicht mehr leisten könne, die Sitzpläne zu überprüfen. An die Duisburger Schulen wurde diese Aufgabe noch nicht übertragen. „Um den Präsenzunterricht nach den Vorgaben des Landes NRW weiter aufrechtzuerhalten, setzen wir die Vorgaben des Ministeriums um und ordnen daher nur bei Sitznachbarn der positiv getesteten Person eine Quarantäne an. Sollten allerdings mehrere Kinder in einem
Klassenverband positiv sein, sind in Einzelfällen weitergehende Maßnahmen erforderlich“, sagte eine Sprecherin der Stadt Duisburg.
Auch bei einem Positivfall im offenen Ganztag werden derzeit nur die besonders engen Kontakte zu einer 14-tägigen Quarantäne verpflichtet. Die Möglichkeit, die Quarantäne durch Nachweis eines negativen Testes zu verkürzen, besteht allerdings nicht. Einzelfallentscheidung bei speziellen Fallkonstellationen bleiben dem Gesundheitsamt dabei immer vorbehalten. In Kindertageseinrichtungen trifft die Quarantäne derzeit im Regelfall nur die Kinder der betroffenen Gruppe.
„Wir versuchen mit großem Einsatz, einen vertretbaren Kompromiss zwischen dem Gesundheitsschutz und dem berechtigten Wunsch der Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern nach einer regelmäßigen Beschulung gerecht zu werden. Das sehr lebhafte Infektionsgeschehen sorgt jedoch dafür, dass dieser Balanceakt leider nicht immer gelingen kann“, sagt Ludwig Hoeren, Leiter des Duisburger Gesundheitsamts.
Die städtische Liste umfasst derzeit nur Fälle an den Schulen, an denen Quarantäne-maßnahmen durch das Gesundheitsamt veranlasst wurden. War der letzte Kontakttag in der Schule außerhalb des Infektiösitätszeitraumes, erfolgt hingegen kein Eintrag in der Liste. Denn in diesem Fall wird davon ausgegangen, dass die Mitschüler nicht gefährdet waren.
Das Infektionsgeschehen unter Schülern und Kita-kindern geht also noch über die offiziell gemeldeten Daten hinaus. Es gibt weitere positiv getestete Kinder und Jugendliche. Inwieweit sich der leichte Rückgang in der Duisburger Inzidenz zu einem Trend verstetigt, werden die kommenden Tage zeigen.