Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Wesel wird Wasserstoff-zentrale
Die Niederrheinhäfen wollen zur Drehscheibe für die grüne Technlogie werden.
KREIS WESEL (RP) Nachhaltig produzierter Wasserstoff kann einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten. Dazu wird der alternative Energieträger künftig auch über die Überseehäfen importiert werden müssen. Den DeltaportNiederrheinhäfen (DPN) sollen dabei als Drehscheibe eine wichtige Rolle für die Versorgung des Ruhrgebiets und der Rheinschiene zukommen. Gemeinsam mit dem Hafen Rotterdam und Unternehmen und Institutionen der Region haben sich die Häfen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Ziel ist es, die Aktivitäten zu bündeln und in die Wasserstoff-strategie des Landes Nordrhein-westfalen zu integrieren.
Das Projekt habe „eine Impulswirkung weit über die Region hinaus“, freute sich Schirmherr Andreas Pinkwart, Nrw-minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, bei der Unterzeichnung der Vereinbarung. Experten sind sich einig, dass grüner
– also mit regenerativen Energien nachhaltig produzierter Wasserstoff (H2) – eine große Rolle im Energiemix der Zukunft spielen wird. Daher investieren Bund und Länder acht Milliarden Euro, um nationale Wasserstoff-projekte zu fördern.
Um die deutsche Wirtschaft langfristig klimaneutral umzugestalten, bedarf es allerdings mehr Wasserstoff als in Deutschland produziert werden kann. In diesem Zusammenhang werden die OffshoreWindparks im Nordseeraum und die sonnenreichen Mittelmeeranrainerstaaten wichtige Produktionsstandorte werden. Der dort durch Wind- und Solarenergie produzierte Wasserstoff wird zunächst per Schiff in die Überseehäfen wie Rotterdam gelangen. Dort wird der Wasserstoff in Binnentanker verfüllt und gelangt über den Rhein zu den Niederrheinhäfen. Alternativ könnte der Wasserstoff per Pipeline nach Wesel kommen, wo er in Druckgascontainer umgefüllt und an regionale Verbraucher verteilt wird.
„Wir haben die Bedarfe in der Region abgefragt und waren erstaunt, wie viele Unternehmen planen, künftig auf grünen Wasserstoff als Energieträger zu setzen. Die Nachfrage ist also definitiv da“, sagt Klaus-peter Ehrlich-schnelting von der Wasserstoff-entwicklungsgesellschaft H2 PEG. Die Niederrheinhäfen bedienen künftig diesen Bedarf und werden damit zur Drehscheibe für die Verteilung ins Hinterland. „Die geografische Lage unserer Häfen und ihre trimodale Anbindung machen sie zu idealen Standorten, um den Wasserstoff von hier aus in Europas größten Ballungsraum weiter zu transportieren“, sagt Andreas Stolte, Geschäftsführer der Deltaport-niederrheinhäfen. Man wolle die Energiewende mitgestalten.
Stolte verweist darauf, wie wichtig der Anschluss ans Kanalnetz für die klimaschonende Verteilung des Wasserstoffs sei. Ziel ist, durch Einsatz von Wasserstofftechnik und Sektorenkopplung auch den Hafen selbst Co2-neutral zu machen.