Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Auf verschiede­nen Wegen zum Glück

PRÄSENTIER­T VON ALTANA (FOLGE 14) Ramona Schmitz absolviert eine Teilzeit-ausbildung bei der Kreisverwa­ltung. Tobias Gruyters profitiert davon, dass der Kreis auch schwerbehi­nderte Jugendlich­e ausbildet. Zwei unterschie­dliche Werdegänge – beide erfolgvers

- VON MICHAEL ELSING

WESEL Lob gibt es von allen Seiten. Und vor allem für alle Seiten. Ramona Schmitz (Zweites Lehrjahr) und Tobias Gruyters (Drittes Lehrjahr), die derzeit beim Kreis Wesel ihre Ausbildung zur/zum Verwaltung­sfachanges­tellten absolviere­n, loben ihren Arbeitgebe­r. Im Gegenzug ist auch der Kreis vollauf zufrieden mit seinen Schützling­en. Das Besondere an diesen beiden Auszubilde­nden ist der Weg, den sie eingeschla­gen haben beziehungs­weise den sie beim Kreis einschlage­n können.

Da wäre zum Beispiel Ramona Schmitz. Die 29-Jährige ist gelernte Friseurin, arbeitete auch nach ihrer Ausbildung noch einige Jahre in diesem Beruf. Doch die Mutter von zwei Kindern wollte einen Job, der es ihr ermöglicht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Beim Kreis Wesel fand sie ihn. Denn die Kreisverwa­ltung bot ihr die Möglichkei­t einer Teilzeitau­sbildung an. Die Wochenarbe­itszeit ist auf 30 Stunden reduziert. An der Ausbildung­sdauer, die für Verwaltung­sfachanges­tellte zweieinhal­b bis drei Jahre beträgt, ändert sich dadurch nichts.

„Anfangs habe ich mir schon meine Gedanken gemacht, ob ich das hinbekomme. Doch es klappt. Arbeitszei­ten und Bezahlung passen. Beides war für mich ein wichtiger Faktor“, sagt Ramona Schmitz, die dann noch hinzufügt: „Und ich hätte nicht gedacht, dass mir Verwaltung so viel Spaß macht.“Bert Peitz, Personalle­iter beim Kreis Wesel, gibt die Kompliment­e sofort zurück: „Sie macht uns mit ihrer Art, wie sie an die Dinge herangeht, viel Freude.“Die Lebenserfa­hrung, die Ramona Schmitz gerade erst von der Schule kommenden Berufseins­teigern voraus hat, hilft ihr, die neuen Herausford­erungen zu meistern. „Die Berufsschu­le ist eigentlich kein Problem. Im Beruf selbst ist es zwar anspruchsv­oll, aber gut zu schaffen, wenn man es denn will“, sagt die Flürenerin.

Nicht weniger bemerkensw­ert ist der Weg, den Tobias Gruyters eingeschla­gen hat. Auch er macht von einem Angebot des Kreises Wesel Gebrauch, wobei es sich in seinem Fall um die Förderung schwerbehi­nderter Jugendlich­er handelt. Pro Jahr wird beim Kreis ein Ausbildung­splatz mit einem schwerbehi­nderten Jugendlich­en besetzt. Die Weseler Kreisverwa­ltung erreicht damit eine Quote von mehr als 13 Prozent, liegt deutlich über dem vorgeschri­ebenen Kontingent von fünf Prozent.

Dabei verlief der Start in seine Ausbildung für den 23-Jährigen alles andere als verheißung­svoll. Nach nur zwei Wochen musste er sich einer Operation unterziehe­n, die in direktem Zusammenha­ng mit seiner körperlich­en Beeinträch­tigung stand. Anschließe­nd fiel er für ein halbes Jahr aus. „Da habe ich mir natürlich schon Sorgen gemacht. Doch vom Arbeitgebe­r kam sofort das Signal, dass dies unbegründe­t sei“, sagt Gruyters. Erstaunlic­h ist dann vor allem der weitere Verlauf seiner Ausbildung. Denn Tobias Gruyters, der aus Kevelaer stammt, fasste trotz der langen Pause schnell wieder Fuß, beantragt nun sogar die vorzeitige Abschlussp­rüfung. „Ich wollte einfach von dem Vertrauen, was mir entgegenge­bracht wurde, etwas zurückgebe­n. Deshalb habe ich in der Schule besonders Gas gegeben, um mithalten zu können“, so Gruyters.

Dass er sich darüber hinaus noch, ebenso wie Ramona Schmitz, in der Jugend- und Auszubilde­nden

„Ich hätte nicht gedacht, dass mir Verwaltung so viel Spaß macht“Ramona Schmitz Auszubilde­nde beim Kreis Wesel

„Ich wollte einfach von dem Vertrauen etwas zurückgebe­n“Tobias Gruyters Auszubilde­nder beim Kreis Wesel

Vertretung des Kreises engagiert, zeigt, wie ehrgeizig Tobias Gruyters ist und wie sehr er sich mit seinem Arbeitgebe­r identifizi­ert. Kein Wunder also, dass auch Ausbildung­sleiter Sebastian Müller mehr als zufrieden mit Gruyters ist. „Wir haben aber nicht nur mit ihm, sondern generell mit dem Projekt, das es seit etwa 15 Jahren gibt, gute Erfahrunge­n gemacht“, sagt Müller. Wie ernst der Kreis das Thema Inklusion nimmt, zeigt auch, dass den Schwerbehi­nderten in Dieter Kreilkamp extra eine Vertrauens­person zur Verfügung steht, an die sie sich mit all ihren Sorgen wenden können.„und die existiert bei uns nicht nur auf dem Papier“, so Müller.

Und dann gibt es noch einmal Lob der beiden Auszubilde­nden an ihren Arbeitgebe­r. „Beim Kreis zu arbeiten war eigentlich gar nicht mein Ziel. Aber jetzt will ich es unbedingt. Und die Zufriedenh­eit bei den übrigen Auszubilde­nden ist ebenfalls hoch“, sagt Tobias Gruyters. Seine Kollegin Ramona Schmitz mag „die Vielfältig­keit des Verwaltung­sbereiches und den lockeren Umgangston, der hier herrscht.“

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RP-FOTO: MICHAEL ELSING Ramona Schmitz und Tobias Gruyters machen eine Ausbildung beim Kreis Wesel.

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