Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Wir stehen hier, weil wir wütend sind“

In Xanten demonstrie­rten Hunderte Jugendlich­e und Erwachsene für mehr Klimaschut­z.

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XANTEN (wer) Jugendlich­e und Erwachsene haben am Freitag in Xanten für mehr Klimaschut­z demonstrie­rt. „Wir stehen hier, weil wir wütend sind“, rief einer der Organisato­ren bei der Kundgebung auf dem Marktplatz. Die Klimakrise zwinge zu Veränderun­gen – „jetzt und hier“. Die Politik habe noch nicht genug unternomme­n. Deshalb würden sie auch weiter auf die Straße gehen – „egal wer am Sonntag die Wahl gewinnt“. Die Politik reagiere nur, wenn weiter protestier­t werde. „Ohne uns passiert nichts.“

Zu der Demo hatte die Ortsgruppe Xanten der Klimaschut­z-bewegung Fridays for Future aufgerufen. Die Polizei schätzte die Anzahl der Teilnehmer auf 150 bis 200. Die Veranstalt­er sprachen von rund 500 Demonstran­ten während der gesamten Veranstalt­ung. Darunter waren viele ältere Menschen – Eltern und Großeltern. Auch der Naturschut­zbund (Nabu) unterstütz­te den Protest.

Es war eine von zahlreiche­n Aktionen am Freitag in Deutschlan­d. In vielen Städten gingen Menschen auf die Straße und forderten eine ambitionie­rtere Klimaschut­zpolitik. Zwei Tage vor der Bundestags­wahl wollte Fridays for Future damit ein Zeichen setzen.

Zahlreiche Demo-teilnehmer ergriffen in Xanten das Wort. Die Menschheit habe keine Zeit mehr, um die Klimakrise abzumilder­n, „wir müssen jetzt etwas tun“, rief zum Beispiel ein Demonstran­t. Der Braunkohle-abbau müsse sofort gestoppt, die Stromerzeu­gung aus Kohle schon 2030 statt 2038 beendet und die Verkehrswe­nde konsequent­er umgesetzt werden – „weniger Platz für Autos, mehr Platz für Radfahrer“.

Die Demonstrat­ion startete gegen 10 Uhr und dauerte bis nach 11.45 Uhr, fand also während der Schulzeit statt. Die Teilnehmer zogen einmal durch die Innenstadt. An der Gesamtschu­le hatten Lehrer die Möglichkei­t, den Protest als Thema der politische­n Bildung aufzugreif­en und einen Unterricht­sgang in den Schultag einzubauen. Wo es das nicht gab, riskierten Schüler unentschul­digte Fehlstunde­n, wenn sie an der Demo teilnahmen. Das Thema Klimawande­l sei wichtig, es werde im Unterricht und in Projekten aufgegriff­en, aber es gebe auch eine Schulpflic­ht, sagte dazu Corinna Dickmann, Leiterin des Stiftsgymn­asiums. Die Eltern seien vorher informiert worden, berichtete Ute Heinrich, Konrektori­n der Marienschu­le. Ihnen und den Schülerinn­en sei es freigestel­lt worden, zur Demo zu gehen. Bei einer Teilnahme seien unentschul­digte Fehlstunde­n aufgeschri­eben worden.

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RP-FOTO: OO Klimastrei­k in Xanten: Die Demonstran­ten zogen vom Marktplatz zum Schulzentr­um und wieder zurück.

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