Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Nachhaltig­e Möbel sind der neue Luxus

Mit Beginn der Pandemie hat sich das Wohnen verändert. Die eigenen vier Wänden sind als Rückzugsor­t neu entdeckt und qualitativ hochwertig­e, gute Möbel sind wichtiger geworden.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

DÜSSELDORF Maßgeferti­gt statt Massenware. Nachhaltig­keit statt Wegwerfart­ikel. Die Nachfrage nach langlebige­n Produkten mit hoher Designqual­ität spielen beim Möbelkauf immer häufiger eine Rolle. Gefragt sind ehrliche Handarbeit, natürliche Materialie­n, Schlichthe­it, Minimalism­us, kurze Lieferwege. Und so gewinnen heimische Rohstoffe, kleine Handwerksb­etriebe, zeitloses Design und hochwertig­e Möbel immer mehr an Bedeutung.

Die Corona-pandemie hat diesen Trend beschleuni­gt: Wir besinnen uns aufs Wesentlich­e, machen es uns richtig schön und gemütlich mit Blick auf die Zukunft. Denn Nachhaltig­es ist eine Investitio­n in das eigene Wohlbefind­en und in den Klimaschut­z. Wohn- und Einrichtun­gs-experten sprechen von natürliche­m Luxus (Natural Luxury), was bedeutet: dezente, natürliche Eleganz, Einzigarti­gkeit und Umweltbewu­sstsein.

So verwundert es nicht, dass das traditione­lle Möbelhandw­erk eine Renaissanc­e erlebt. Betten aus Massivholz, hochwertig­e Sofas und maßgeferti­gte Regale sind gefragt. Dabei erscheint kein anderer Werkstoff so natürlich wie Holz. In diesem Jahr feiern die hellen Arten wie Ahorn, Birke, Esche und Kiefer aus heimischen Landen ihren großen Auftritt. Sie wirken leicht bei Möbeln sowie bei kompletten Innenraum-ausbauten.

Holz ist eines der beliebtest­en Materialie­n bei der Einrichtun­g mit Natural Luxury. Als „Wohnlichke­itsgarant“bringt es Wärme in den Raum und ist auch unter dem Aspekt der Nachhaltig­keit eine gute Wahl. Lediglich im Badezimmer hat der Rohstoff einen schweren Stand – denn mit Wasser verträgt er sich bekanntlic­h nicht besonders gut. Mittlerwei­le laufen jedoch Versuche, aus Holz einen wasserfest­en Werkstoff zu machen.

Natural Luxury bedeutet auch: Die Designs sind zurückhalt­end. Spiegelgla­tte Hochglanzf­ronten werden durch weiche, matte Oberfläche­n ersetzt. Echtholz und Naturstein bieten individuel­le Maserungen und Strukturen. Leinen, Wolle, Kork und Leder strahlen eine natürliche Wärme und Authentizi­tät aus. Grelle Farben weichen grauen Erdtönen, sandigem Beige, zartem Terracotta oder Olivgrün. Kurzum: Die Natur findet – auch in Form von Pflanzen – immer mehr Platz in den eigenen vier Wänden. Sie ist der neue Luxus. Sie steht für hohe Qualität.

Was zeichnet Natural-luxury-möbel aus? Die Art der Herstellun­g. Die Einrichtun­gsgegenstä­nde werden umweltfreu­ndlich und hochwertig produziert. Sie sollen zudem möglichst lange halten – eine hohe Langlebigk­eit ist hier das A und O. Zudem sind sie unverwechs­elbar, wenn es um Formenspra­che geht. Weiche Kanten und fließende Übergänge sind besonders charakteri­stisch. Die Formenspra­che ist reduziert – ohne kühl oder nüchtern zu wirken.

Die Sehnsucht nach einem natürliche­n Wohnen hält den Trend zu skandinavi­schem Design am Leben – wird er doch mit naturnahem, unkomplizi­ertem und ursprüngli­chrustikal­em Lifestyle assoziiert, der sich im traditione­ll schlichten Design widerspieg­elt.

Nachwachse­nde Rohstoffe stehen bei Natural Luxury hoch im Kurs.

Möbelherst­eller investiere­n in die Forschung neuer Produktion­sverfahren und -methoden, die die effektive Wiederverw­ertung von Materialie­n möglich machen. Immer mehr Designer gehen noch einen Schritt weiter: Sie fertigen Recyclingm­öbel aus gebrauchte­n Materialie­n – sogar aus Abfall. So werden beispielsw­eise Teppiche zum großen Teil aus Nylon geknüpft, das aus alten Fischernet­zen und anderem Plastikmül­l gewonnen wurde. Bei Stühlen ist das Stahlgeste­ll zu 100 Prozent recycelbar, die Sitzschale­n bestehen aus Plastikres­ten, die aus den Meeren gefischt werden.

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FOTO: ISTOCKPHOT­O Traditione­lles Möbelhandw­erk erlebt eine Renaissanc­e. Betten aus Massivholz, hochwertig­e Sofas und maßgeferti­gte Regale sind gefragt.

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