Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Erste weibliche Titelheldin im MCU
„Captain Marvel“unternimmt – wie „Captain America“– eine Reise vor die Zeit der Avengers.
DÜSSELDORF (ry) Brie Larson beweist volle Frauenpower: Die Kree-soldatin Vers (Larson) strandet auf der Erde und muss dort gegen die außerirdischen Skrulls kämpfen, die in der Lage sind, ihr Aussehen beliebig zu verändern und so die Gestalt von Menschen annehmen können. Ihren einzigen Verbündeten findet sie in dem jungen S.H.I.E.L.D.-AGENTEN Nick Fury (Samuel L. Jackson), der ihr jedoch zunächst misstrauisch entgegentritt. Zusammen finden sie schon bald heraus, dass Vers eigentlich von der Erde stammt und ihr echter Name Carol Danvers lautet. Nicht nur muss sie jetzt den Planeten retten, sondern will auch mehr über ihre Vergangenheit herausfinden. Mit alten Freunden und neuenverbündeten hat sie schließlich eine Chance, die gefährliche Mission zu bewältigen. Die typische MarvelRezeptur für einen abendfüllenden Film. Wie die Comicvorlagen werden auch die Adaptionen für die Leinwand mit jedem Ableger immer komplexer und machen es Neulingen schwierig, einfach so einzusteigen.„captain Marvel“spielt jedoch in den 1990ern und ist somit nach „Captain America: The First Avenger“– chronologisch betrachtet – der zweite Film. Obwohl von den restlichen Filmen etwas losgelöst, konnten sich das Duo Ryan Fleck und Anna Boden, die sowohl Regie führten als am Drehbuch beteiligt waren, einige Referenzen dennoch nicht verkneifen. Etwas Fachchinesisch lässt sich daher nicht vermeiden, wenn man auf die Geschichte der Heldin zurückblickt. Marvel hat schließlich eine gigantische Bandbreite an Superhelden in seinen Comics hervorgebracht, und gerade einmal ein Bruchteil hat es in all den Jahren, in denen das „Marvel Cinematic Universe“(MCU) aufgebaut wurde, auf die Leinwand geschafft. Dabei haben viele Helden und Heldinnen recht komplizierte Entstehungs- und Vorgeschichten, oder es existieren gleich unterschiedliche Versionen, die durch die Einführung des Multiversums zustande kamen. Dieses beinhaltet parallele Dimensionen und Zeitlinien, die alle gleichzeitig existieren. Tatsächlich hat dieser Aspekt es mittlerweile auch durch Marvel-serien wie „Wandavision“, „Loki“und der neuesten Animationsserie „What if... ?“in die heimischenwohnzimmer auf Disney+ geschafft. Doch wo reiht sich nun Captain Marvel in den Comics und im MCU ein? Das erste Mal tauchte der Name 1967 in der Comiclandschaft auf. Damals handelte es sich allerdings um einen Außerirdischen namens Mar-vell. 1977 folgte „Ms. Marvel“. Die Pilotin Carol Danvers erhielt in dem Comic, wie Mar-vell, außergewöhnliche Fähigkeiten, darunter übermenschliche Stärke und Solarkräfte, die es ihr erlauben, Energiestrahlen abzufeuern. Beide Helden hatten viel mit den Avengers zu tun und arbeiteten regelmäßig zusammen. Später wurde der ursprüngliche „Captain Marvel“durch die schlechten Verkaufszahlen des Comics 1982 eingestellt. Der Titel Captain Marvel ging in den folgenden Jahren an verschiedene Figuren, unter anderem an Monica Rambeau. Die Figur ist auch im Film „Captain Marvel“als Kind zu sehen, und in der viel später spielenden Serie „Wandavision“tritt sie als Agentin von S.W.O.R.D. auf, eine Unterabteilung von S.H.I.E.L.D. Man darf gespannt sein, welche Rolle Rambeau im MCU noch einnehmen wird. Die Marvel-filmreihe nahm sich als Grundlage für den Streifen jedoch die Version der Figur von 2012. Erst in dem Jahr erhielt der Charakter Carol Danvers den Heldennamen Captain Marvel, um den alten Freund Mar-vell zu ehren. So viel sei schon mal verraten: Auch die Regisseure wollten MarVell eine Rolle im MCU zukommen lassen und nahmen sich dabei einige künstlerische Freiheiten.